Nachts Abstillen: Tipps, um nächtliches Stillen abzugewöhnen

nächtliches stillen reduzieren

Soll ich wirklich nachts abstillen? | Meine Überlegungen zu Baby’s Schlaf und warum unser Rubbelbatz nie “schlafen lernen” muss kennt ihr jetzt. Allerdings überlege ich in letzter Zeit immer mal wieder, ob es Sinn machen würde, ihn nachts abzustillen bzw. nächtliches Stillen zu reduzieren, um die Trinkfrequenz in der Nacht niedriger zu halten. Abgesehen davon zehrt, der Schlafmangel aktuell es auch sehr an meinen Nerven, was dazu führt, dass ich mir manchmal denke, ich will nachts nicht mehr stillen.

Warum ich gerne nächtliches Stillen reduzieren will

In unruhigen Nächten möchte unser Baby nämlich teils jede Stunde gestillt werden oder sogar noch öfter an die Brust. Dieser dauernde Schlafmangel zehrt nach all den Monaten doch sehr an mir – und meinen Nerven. Auch bei unserem Baby selbst habe ich manchmal den Eindruck, er ist eigentlich nie richtig ausgeschlafen. Und die Hoffnung, dass er ohne ständiges Meckern und Fordern nach der Brust zumindest ein wenig ruhiger, tiefer und besser schläft, ist da. In Ordnung für mich sind Nächte, in denen er alle 3-4 Stunden aufwacht. Das ist ungefähr auch der Rhythmus, den er tagsüber beim Stillen hat.

Außderdem hat der Kleine jetzt schon zwei Zähne, die wir morgens und abends mit Zahnbürste und Wasser putzen. Es wäre natürlich schön, wenn sie danach nicht gleich wieder von milchzuckerhaltiger Muttermilch umspült würden.

Warum nachts Abstillen bisher keine Option war

Andererseits ist die nächtliche Snackpause auch gar nicht so schlecht. Ich habe sozusagen ein Wundermittel für alle Problemchen – sei es nun ein Albtraum, Symptome vom Zahnen, das Zahnen selbst oder Krankheit. Tagsüber nimmt er sich kaum die Zeit, lange zu trinken, spielen und erkunden ist einfach zu spannend – allerdings wäre das wichtig, denn in den ersten Minuten an der Brust kommt vor allem dünnflüssige, zuckerhaltige Milch. Erst später kommt die wirklich fetthaltige, nahrhafte Milch, die z.B. auch seiner Gehirnentwicklung gut tut. Er ist zwar tagsüber dann erstmal soweit satt, um weiter zu spielen, kommt aber nach kurzer Zeit, teils schon nach 30 Minuten, wieder an, weil er Hunger hat. Dann trinkt er wieder ein wenig, allerdings trinkt er nie eine Brust leer – unter anderem diese Tatsache führt bei mir zu regelmäßigen, sehr schmerzhaften Brustentzündungen.

Ein nächtliches Abstillen würde einen Zeitraum von 6-9 Stunden ohne Stillen bedeuten. In dieser Zeit gibt es nicht nur für das Baby keine Milch, sondern für mich auch keine Stillhormone. D.h. mein Zyklus würde vermutlich wieder einsetzen, ich würde die Müdigkeit mehr zu spüren bekommen und eventuell könnte sich sogar meine Histaminintoleranz wieder melden.

Können Stillkinder nachts überhaupt durchschlafen?

Mit diesen einfachen Tricks haben wir es zumindest schon geschafft, dass der Kleine in “normalen” Nächten relativ selten aufwacht und daher automatisch weniger oft trinkt: Das A und O ist, dem Kind nachts keinen Grund zum Aufwachen geben, d.h.

  • das Licht bleibt aus bzw. wir nutzen nur ein mildes Nachtlicht oder das Mondlicht – Ein Baby findet die Brust auch im Dunkeln;
  • zum Wickeln, wenn es nachts nötig ist, stehen wir nicht auf oder wechseln den Raum, das erledigen wir im Bett, ebenfalls im Halbdunkel;
  • wenn möglich, verzichten wir auf nächtliches Wickeln. Seit er ca. 4 Monate alt ist, wird nachts nur noch gepullert und das hält die Totsbots Bamboozles locker durch
  • auch mit dem nächtlichen Abhalten haben wir seit einiger Zeit aufgehört. Der Gedanke, dass der Kleine ohne Windeln schlafen kann, ist zwar verlockend, aber nach dem Abhalten war er immer richtig wach und hat ewig gebraucht, um einzuschlafen;
  • auch zum Stillen setzen wir uns nicht hin, sondern erledigen das im Liegen;
  • schnell reagieren ist wichtig – wenn das Baby nachts weint, dann meistens nicht, weil es aufstehen möchte, sondern weil es selbst nicht wieder einschlafen kann und beruhigt werden möchte. Das kann durch stillen, aber auch durch kuscheln, streicheln, leises Sprechen oder einen Schnuller funktionieren.
  • Grundlage für diese Maßnahmen ist allerdings das Schlafen im Familienbett oder Beistellbett – nur so kann man verhindern, dass man das Baby aus dem Bettchen heben muss und es richtig wach wird.

Nachts Stillen gezielt reduzieren

Grundsätzlich hört das nächtliche Trinken irgendwann von alleine auf. Das kann allerdings sehr, sehr lange dauern. Wer an einem Punkt angekommen ist, wo er denkt es geht nicht mehr, der kann darüber nachdenken, nachts ganz abzustillen. Dafür sollte man sich allerdings sicher sein, dass das Kind nur noch aus Gewohnheit trinkt und nicht aus einem echten Hungerbedürfnis.

Auch der Beruhigungsfaktor ist nicht außer Acht zu lassen – manche Babys haben nachts einfach große Angst und können sich an der Brust rückversichern, dass alles in Ordnung ist. Auf Schlaftrainer jeder Art würde und werde ich auf jeden Fall verzichten. Diese arbeiten mit Methoden der Tierdressur, dem Baby wird auf kosten des Urvertrauens und der sicheren Bindung das gewünschte Verhalten antrainiert. Die psychologischen Schäden sind nicht abzusehen.

Wie kann ich dem Baby nächtliches Stillen abgewöhnen?

Zeitlich sollte man frühestens mit 6 Monaten, besser erst ab 1 Jahr mit dem nächtlichen Abstillen beginnen. Vorher kann man davon ausgehen, dass es sich wirklich um Hunger handelt.

Egal wann – das Abstillen in der Nacht wird nicht ohne Protest und Tränen ablaufen, darauf sollte man sich einstellen. Auch Unterstützung vom Partner ist in dieser Zeit sehr hilfreich. Je näher das Kind an der mütterlichen Brust ist, desto energischer wird es danach verlangen. Älteren Kindern, die sprachlich schon fit sind, kann man auch erklären, dass es jetzt nachts keine Milch mehr gibt, dass die Brust da auch schläft oder “Pause macht” und erst morgens wieder Milch kommt. Manche Kinder akzeptieren das wohl ganz gut.

Es kann sein, dass das nächtliche Stillen in Wirklichkeit nicht das Bedürfnis nach Nahrung stillt, sondern das Bedürfnis nach Nähe und mütterlicher Wärme. Ein erster Schritt ist daher, die Aufmerksamkeit und Zuneigung tagsüber zu steigern. Heißt im Klartext: viel kuscheln, viel spielen, viel tragen. Mit viel Glück braucht das Baby dann nachts weniger davon.

Auch den tatsächlichen Milchbedarf kann man vorrangig tagsüber decken, sodass das Baby nachts nicht so oft Hunger bekommt und gestillt werden möchte. Seit der Rubbelbatz so mobil ist, nimmt er sich tagsüber dafür nicht wirklich die Zeit. Wenn mal ein Tag dabei ist, an dem er tagsüber kaum trinkt, weil wir z.B. im Eltern-Kind-Café sind und er dort zu beschäftigt und abgelenkt ist, dann bekomme ich das nachts zu spüren. Das funktioniert aber natürlich auch anders herum und ich kann versuchen, ihn tagsüber viel zum Trinken zu animieren, was zu weniger Hunger nachts führt.

Das Baby nicht an der Brust einschlafen lassen, sondern ein anderes Ritual zum kuscheln finden, ist grundsätzlich sehr hilfreich. Ca. 30 Minuten vor Schlafenszeit nochmal ausgiebig stillen hilft, das Trinken und das Einschlafen im Kopf des Kindes voneinander zu trennen. Andernfalls gewöhnen sich die meisten Kinder daran – weil es am einfachsten und gemütlichsten ist – nur mithilfe der Brust einzuschlafen. Wenn sie nachts aufwachen, können sie dann eventuell anders nicht mehr einschlafen. Was hilft: das Baby von der Brust lösen, kurz bevor es einschläft. Wenn darauf Protest folgt, kann man es nochmal trinken lassen und dann wieder ablösen – bis es irgendwann müde genug ist, dann auch ohne Brust einzuschlafen. Bei unserem Kleinen hilft es, unmittelbar nach dem Ablösen die Hand auf seinen Kopf zu legen. Das beruhigt ihn und er schläft dann ein.

Kleinere Babys schlafen nachts oft an der Brust sofort wieder ein. Wenn man das verhindert und dafür sorgt, dass das Baby sich satt trinkt, wird es danach umso länger schlafen. Auch beim letzten abendlichen Stillen kann man für viel Ruhe sorgen und versuchen, dass das Baby möglichst lange und viel trinkt. Nachts sollte dann die Brust nicht unbedingt genau vor der Nase des Säuglings liegen – die riechen dann nämlich die Milch und wollen erst recht trinken. Ich lege mich immer, wenn er genug getrunken hat, ein wenig nach unten, sodass mein und sein Kopf auf gleicher Höhe liegen.

Nachts Abstillen – Muss das wirklich sein?

“Wann erwarten Sie, dass ein Kind die Nacht durchschläft?”

  • Eltern aus Deutschland und Nordamerika: mit ca. 4-5 Monaten
  • Eltern aus Costa Rica und Kamerun: Mit ca. 3,5 Jahren
  • Eltern aus Indien: mit knapp 5 Jahren

 

“Wann erwarten Sie, dass ein Kind alleine schläft?”

  • Eltern aus Deutschland und Nordamerika: mit ca. 4-6 Monaten
  • Eltern aus Kamerun: mit 5 Jahren
  • Eltern aus Costa Rica: mit 6 Jahren[/blue_box]

[Umfrageergebnisse erhoben laut einer entwicklungspsychologischen Studie nach Keller (veröffentlicht in “Ich will bei euch schlafen!” von Sibylle Lüpold]

Wenn ich mir solche Umfrageergebnisse vor Augen halte und ein wenig über die Vorteile des nächtlichen Stillens nachdenke, wird mir klar, dass vieles davon auch Einstellungssache ist. Denn aufwachen würde er nachts ja wahrscheinlich ohnehin und vielleicht geht dann manchmal auch meine Müdigkeit und die daraus resultierende Genervtheit mit mir durch? Spätestens beim Schreiben dieses Artikels bin ich nämlich mal wieder zu dem Schluss gekommen: eigentlich ist alles halb so wild. Mein Baby ist halt, wie es ist und es wird die Zeit kommen, in der er nachts nicht mehr trinkt und viele Stunden am Stück schläft. Bis dahin heißt es eben durchhalten und das Beste daraus machen!


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3 Kommentare zu „Nachts Abstillen: Tipps, um nächtliches Stillen abzugewöhnen“

  1. Ich finde dein Durchhaltevermögen und Belastbarkeit irgendwo bewundernswert. Ich hoffe nur es geht dir nicht zu sehr an die Substanz! Die Vergleiche mit den anderen Ländern finde ich grundsätzlich gut, um einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Aber oft hinkt der Vergleich da in diesen Ländern meist ein ganzer Familienclan unterstützend hinter der Mutter steht und der Tagesablauf oft ganz ein anderer ist als bei uns. Und vieles ist auch einfach aus der Not geboren.
    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft und dass es immer besser wird!

  2. Ich kann meiner Vorrednerin nur zustimmen! Auch die Vergleiche finde ich schön zu sehen. Aber wie du schon sagtest, alles eine Einstellungssache. Meine Freundin hat es zumindest reduziert, jede Nacht in das Zimmer des Kleinen zu gehen. 🙂

    Danke für die vielen Tipps!

  3. Ich habe es bei beiden Kids so erlebt, dass die Phase mit der eroberten Mibilität unruhige Nächte mit sich bringt! Mein Sohn war mit knapp 9 Monaten abgestillt, ich habe dann nachts 2 Flaschen gemacht, 2 Windeln gewechselt und zig mal den Schnuller wieder gereicht und gestreichelt, meine Tochter habe ich bis über 2 gestillt, sie habe ich in der Phase nachts einfach im Halbschlaf gestillt- fand ich eigentlich fast leichter, als beim Sohn… Die Brudt ist immer da, nie die falsche und schnell griffbereit :-)! Es geht vorbei, meine Tochter hat in Richtung 2. Geburtstag immer länger nachts geschlafen und irgendwann ist sie nachts einfach nicht zum stillen wach geworden, obwohl sie die Brust zum Einschlafen am Abend schon noch gebraucht hatte… Wie Du schon schreibst, stillen ist mehr als Nahrung! Nimm’s wie es ist, es ist auf die gesamte Kindheit gesehen nur ne kurze Zeit! Du kannst ihm soviel geben! Du machst es prima!!!

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