15 Wochen altes Baby: Wie oft Stillen ist normal?

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In den letzten Monaten war ja hier viel von Startschwierigkeiten und Problemen die Rede. Als Erstlingseltern ist das wahrscheinlich ganz normal. Mittlerweile ist der Rubbelbatz 15 Wochen alt und ich möchte heute und in den nächsten Tagen mal ein paar “Probleme” aufgreifen und erzählen, was daraus geworden ist.

Mein Baby trinkt stündlich an der Brust

Ein Thema, das mich vor allem in den ersten 12 Wochen stark beschäftigt hat. Der Rubbelbatz wollte ca. jede Stunde gestillt werden. Teils wollte er auch häufiger an die Brust. Mir schien es von Anfang an das Natürlichste, ihm zu geben, was er möchte. Stillen nach Bedarf eben. Dass das ein wenig anstrengend ist, ist mir schon aufgefallen und vor allem unterwegs hat das oft zur verzweifelten Suche nach einem geeigneten Ort zum Stillen geführt. Aber zum Glück war ja Sommer und jede ruhige Parkbank warm genug.

Kann Dauerstillen ungesund sein?

Erst unsere dritte Hebamme hat uns überhaupt auf die Idee gebracht, dass am häufigen Stillen irgendetwas verkehrt sein könnte. Es sei zu belastend für mich und das Verdauungssystem des Kleinen. Nach einem Tag haben wir – alle drei total gestresst – den Versuch eingestellt, daran etwas zu ändern. Seitdem hat der Kleine übrigens sein Signal für ‘Hunger’ verändert. So schnell lernen die Knirpse wohl. Anfangs hat er immer geschmatzt, um mir mitzuteilen, dass er trinken möchte. Nach dem Tag, an dem wir darauf nicht adäquat reagiert haben, sondern versucht haben, ihn abzulenken und anders zu beruhigen, hatte er wohl Angst, nicht schnell genug verstanden zu werden. Viele Wochen lang wurde Hunger daher dann mit sofortigem lauten Gebrüll angekündigt. Für uns gefühlt aus heiterem Himmel. Mittlerweile ist er zu einem ungeduldigen Gemecker übergegangen, dass erst dann zum Gebrüll wird, wenn ich nicht schnell genug reagiere. Und reagieren heißt für ihn auch schon, meinen Pulli auszuziehen und uns beide in die entsprechende Ecke auf der Couch zu positionieren.

Etwa mit der 11. Lebenswoche hat sich das Problem mit dem häufigen Stillen aber ohnehin entschärft. Plötzlich sind so viele andere Dinge interessant, dass er tatsächlich nur noch alle 2-3 Stunden, teils sogar länger nicht, trinkt. Wenn wir unterwegs sind, kann er fast immer warten, bis wir zu Hause sind oder ein geeigneter Ort gefunden. Einen Rhythmus einzuführen, lehne ich aber nach wie vor ab. Ich denke, er weiß selbst am besten, wann er Hunger hat. Ich bin außerdem sehr zuversichtlich, dass sich in den nächsten Wochen von selbst ein natürlicher “Rhythmus” einspielen wird.

Auch nachts und zum Einschlafen wird gestillt

Ich hatte ja schon häufiger erwähnt, dass der Rubbelbatz eigentlich nur schläft, wenn wir da sind. Und mit ‘da’ meine ich, unmittelbar an ihm dran. Zu gerne auch die Brust. Alleine hält er es zwischen drei und fünf Minuten aus, dann wacht er auf. Das heißt, er schläft tagsüber nach wie vor entweder, wenn ich direkt neben ihm liege und die Brust anbiete. Alternativ auch hin und wieder ohne Brust im Tragetuch / Tragehilfe. Am besten schläft er tagsüber ohnehin, wenn wir unterwegs sind. An Schlafen im Kinderwagen ist nach wie vor nicht zu denken.

Mein Kind schläft nur an der Brust ein

Abends, und wir reden hier von ca. 19 Uhr, gehe ich jeden Abend mit ihm ins Bett. Meine Tage sind dadurch wahnsinnig kurz, dafür bekomme ich trotz Dauerstillen genug Schlaf. Augenringe und blanke Nerven sind uns dadurch meistens erspart geblieben. Und wann Nacht und damit Zeit zum Schlafen ist, wusste der Kleine eigentlich von Anfang an.

Baby wird nachts nach dem Stillen unruhig

In den ersten 4 Wochen hatte er noch manchmal kleinere Schwierigkeiten und musste vom Rubbelpapa durch die Wohnung getragen werden, aber seitdem klappt es reibungslos. Er trinkt nochmal ausgiebig und schläft dann beim Brust nuckeln ein. Die erste halbe Stunde relativ unruhig, durch Zappeln und Strampeln versichert er sich regelmäßig, dass ich noch da bin, dann eigentlich ganz gut. Je nachdem, wie viel er tagsüber getrunken hat, wacht er alle 2-4 Stunden auf und hat Hunger. Beim Stillen schläft er dann wieder ein. Und zappelt jedes Mal wieder ganz unruhig bis er tief schläft. Die Nacht ist frühestens um 6 vorbei, manchmal auch erst um 8 Uhr.

Wir üben auch Einschlafen ohne Stillen

Seit kurzem übt er außerdem, wie man ohne Brust einschläft. Das kann dann schonmal an die 40 Minuten dauern, in denen er noch plappert und jauchzt und Bewegungen übt, manchmal klappt es aber auch innerhalb von 10 Minuten. Wann er trinken möchte und wann nicht, entscheidet er selbst.

Unser 15 Wochen altes Baby und der Wachstumsschub

Wer mit fast 4,5 kg raus kommt, wächst natürlich auch schnell. Aber dass ein Baby so schnell wachsen kann, war mir nicht klar. Mit 13 Wochen hatte er 7,6 kg und 65cm. Die Kinderärztin hat ihn gemustert und merklich ein wenig mit sich gehadert. Dann hat sie nachgelesen, ob ich stille und meinte dann: “Na gut, wenn Sie stillen, dann füttern sie ihn ruhig weiter.” Zweimal die Woche treffe ich mich mit anderen Mamis aus dem Wedding. Alle Kinder sind ca. gleich groß und gleich schwer. Einer ist über 4 Monate, eine 6 und eine fast 7 Monate alt.

Weil ich ihn die ersten Wochen aus gesundheitlichen Gründen kaum getragen habe, war die Umstellung für mich, von jetzt auf gleich ein so schweres Baby zu tragen, enorm. Mittlerweile habe ich mich ganz gut daran gewöhnt. Und einen Vorteil hat die schnelle körperliche Entwicklung auch: er kann mittlerweile schon wirklich viel. Er dreht sich alleine auf den Bauch, kann sich dort einmal um 180° drehen, um auch alles zu sehen. Er hebt seinen Rumpf schon richtig hoch und dreht sich dabei nach links und rechts, um einen Überblick zu bekommen. Teils streckt er sogar schon seine Arme durch. Vor kurzem hat er angefangen, seine Knie unter seinen Körper zu ziehen, als würde er gleich anfangen wollen, zu krabbeln.

Der Sichelmann?

Ein leidiges Thema. Warum diese Nägel nur so schnell wachsen müssen? Teils schneide ich alle zwei Tage seine Nägel. Mittlerweile bin ich verdammt gut darin, mit der Baby-Nagelschere schaffe ich es sogar, wenn er wach ist. Wenn er schläft, benutze ich mittlerweile meine eigene, scharfe Nagelschere. Trotz dieser intensiven Maniküre schafft der Sichelmann es trotzdem immer mal wieder, sich richtig fies im Gesicht zu kratzen…


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8 Kommentare zu „15 Wochen altes Baby: Wie oft Stillen ist normal?“

  1. Das ist gut zu hören, das alles gut ist. 🙂

    Meine Kleine ist jetzt 5 und wir haben Anfang des Jahre mit dem Stiller Schluss gemacht (vor allem, weil ich eine Abneigung entwickelt hatte letztes Jahr). Sie war auch ein Dauertnuckler.. alle 5 Minuten wurde die Brust verlangt. Ich hab auch überall und andauernd gestillt.. z Bsp im Supermarkt.. auf dem einen Arm das Baby, mit der anderen wurde das Zeug in den Wagen geladen 😉

    Nachts schlief sie auf mir und für ne ganz kurz Weile im Bednest fuer die ersten 1-2 Stunden. (Sie schläft immernoch bei uns)

    Mich wundert der Kommentar deiner Hebamme… in den ersten Wochen ist es völlig normal für die Kleinen andauernd zu trinken..aus vielen Gründen. Naja.. ihr macht das schon 🙂

    Alles Liebe

    Nev

    1. Hallo Nev,

      na das hört sich fast noch stressiger an, als bei uns. Und ja, im Nachhinein wundere ich mich auch über die Hebamme, aber vor ein paar Monaten war ich noch nicht so sicher in meiner neuen Rolle als Mama und hab mich verunsichern lassen.

      Danke,

      liebe Grüße,
      Hanna

  2. Wirklich ein sehr schön geschriebener und informativer Beitrag!

    Ich habe ein ähnliches Problem was das Stillen bzw. generell das Essen angeht.
    Mein kleiner ist nun 3 Wochen alt und entweder er schläft oder er will essen! Er hat noch nicht einmal die Augen auf, da kommt schon der erste Hunger Schrei! Ich dachte irgendwann es käme vielleicht gar nicht genug aus meiner Brust raus! Wir pumpten eine Zeit lang ab und WOW er trinkt stressfrei 800ml. am Tag. Meine Hebamme sagte wir sollen ihm geben was er verlangt, da er ein aktives Baby ist und es sei ok wenn er rasant zunimmt, da es sich ausgleicht sobald er krabbelt oder zu laufen beginnt.
    Habt ihr mal eine Stillprobe gemacht? Oder weißt du wie viel dein kleiner mit 3-4 Wochen getrunken hat?

    Danke!

    Liebste Grüße,
    Jasmin

    1. Hallo Jasmin,

      die Frage habe ich mir oft gestellt. Wir haben einmal 120 ml abgepumpt, die hat er leer getrunken. Beim nächsten Mal (ein anderer Tag) hat er gerade mal 30 ml geschafft. Ich glaube nicht, dass die Kleinen tatsächlich so viel Hunger haben anfangs, sondern sie sind einfach sehr verunsichert und überfordert von der Welt und da ist der sicherste Ort Mamas Brust. Wir haben ihn nach anfänglicher Verunsicherung einfach gelassen. Die Kleinen wissen oft am besten, was sie brauchen. Dadurch hatten wir relativ angenehme erste Lebensmonate für uns alle. Würde ich dir auch empfehlen – mach dir nicht zu viele Gedanken, alles, was zu viel ist, speien die Kleinen eh wieder aus.
      Vertrau deinem Gefühl, nicht dem, was du irgendwo liest oder dir jemand sagt. Selbst die Hebammen liegen manchmal falsch!
      Und sei froh, dass er so gesund und stark ist. Viele Mütter haben genau das gegensätzliche Problem und müssen immer prüfen, dass das Baby genug trinkt. Ich habe noch nie gehört, dass ein Baby “zu schnell” wächst, also dass das irgendwie schädlich sein kann.

      Und dein Kleiner ist anscheinend ja ein richtiger Frühstarter!!!

  3. Das Problem mit den Nägeln kenne ich nur zu gut, ich bin auch alle 2-3 Tage dabei zu kürzen. Was mir dabei immer hilft ist – ganz unpädagogisch – der Fernseher. Davon ist sie so fasziniert (deswegen läuft er auch so gut wie nie, wenn die kleine Maus wach ist), dass ich sie auf meinen Schoß nehme und ganz in Ruhe die Nägel schneiden kann. Danach kommt der Fernseher aber wieder aus – total gemein! 😉

    1. Das hört sich nach einer guten Idee an 🙂 Mittlerweile sind nämlich auch die Fußnägel mit von der Partie, die hatten sich anfangs mit Wachstum noch zurückgehalten.

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