In meiner ersten Schwangerschaft haben wir 2015 einen klassischen Geburtsvorbereitungskurs für Paare bei meiner Hebamme besucht. Damals hat mich das im Hinblick auf die Geburt sehr beruhigt. Während der Geburt dann hat sich allerdings herausgestellt, dass wir nichts davon brauchen konnten, denn ich hatte eine Geburt mit Wehensturm und es war keine Zeit für Fußmassagen oder Entspannungsübungen in den Wehenpausen. Denn Pausen gab es nicht. In der zweiten Schwangerschaft habe ich mich ausschließlich mit Literatur vorbereitet und eine Hausgeburt, ebenfalls mit sehr heftigen, anfangs pausenlosen Wehen, erlebt.
Jetzt, bei meinem dritten Kind, habe ich den Online Geburtsvorbereitungskurs von Mammacita genutzt, um einige Dinge nochmal aufzufrischen bzw. detaillierter zu erfahren. Wie ich als mittlerweile geburtserfahrene Mama den Kurs von Hebamme Julia fand? Mindestens so hilfreich wie den Präsenz-Kurs damals, denn man kann ihn in kleinen Portionen und dann, wenn es gerade passt, durcharbeiten. Genauere Details folgen jetzt.
Mammacita Geburtsvorbereitungskurs: Auch ohne Anwesenheit gut vorbereitet
Die Kurse von Hebamme Julia Ronnenberg, die hinter Mammacita steht, kenne ich schon seit der Online Rückbildung mit meinem zweiten Kind. Damals war es mir einfach zu anstrengend, mit Baby und 4-jährigem einen “richtigen” Rückbildungskurs zu organisieren und ich habe es vorgezogen, das in kleinen Einheiten zuhause zu erledigen.
Wenn Du nicht die Katze im Sack kaufen willst, kannst Du auch erst einmal drei Tage kostenlos testen. Nach Ablauf dieser Frist stehen Dir dann ausnahmslos alle Inhalte zur Verfügung, vorher sind einige der Videos noch gesperrt.
Hohe Qualität und kurze Einheiten
Qualität von Ton & Video sind auch im Geburtsvorbereitungskurs top, sehr professionell und gut geschnitten. Mit multimedialen Einblendungen wird vieles noch anschaulicher und verständlicher erklärt als durch reine Worte. Julia selbst ist super sympathisch und gibt anfangs gleich einen Überblick, wie Du mit dem Kurs am besten arbeiten kannst und was Dich erwartet.
Die Videos sind meist kurz, d.h. Du brauchst nicht Stunden am Stück vor dem Laptop zu sitzen, sondern kannst ganz in Deinem Tempo arbeiten. Das war für mich mit zwei Kindern wirklich wertvoll. Wenn ich wusste, ich habe 10 Minuten Zeit und gerade den Kopf frei, konnte ich einfach das nächste Video schauen.
Die Inhalte kannst Du so oft wiederholen oder von vorne beginnen, wie Du möchtest. Es gibt kein Risiko, etwas zu verpassen, weil Du kurz zur Toilette musst oder Dein Kind etwas von Dir braucht. Auch Dein Partner kann ganz einfach mitschauen. Meiner hat sich das übrigens gespart, alles, was ihn daran erinnert, dass wir demnächst wieder ein Baby bekommen, macht ihm eher Angst. Dabei gäbe es sogar extra Videos für den Partner.
Wichtige Details und Infos
Auch eine 1:1 Beratung ist inklusive: Wenn Du zu den einzelnen Einheiten Fragen hast, kannst Du Julia einfach schreiben. Vorher würde ich aber erst einmal den Kurs zu Ende machen, denn es werden wirklich auch komplexe Themen aus der Geburtshilfe erklärt. Zum Beispiel, was ein Level 1 / Level 2 Krankenhaus ausmacht oder was eine Beleghebamme macht und kostet.
Auch die weibliche Anatomie und die Vorgänge bei der Geburt werden genau erläutert – gefolgt von konkreten Anweisungen, wie Du Geburtswehen erkennst und wann Du ins Krankenhaus bzw. Geburtshaus fahren solltest. Auch das Thema Hausgeburt wird behandelt, für mich auch diesmal wieder relevant. (Beim ersten Kind fand ich den Gedanken auch noch eher befremdlich.)
Darüber hinaus gibt es praktische Checklisten bzw. pdfs zum Download, wie z.B. einen Geburtsplan oder eine Checkliste für die Kliniktasche. Was ich besonders wertvoll fand: Übungsvideos zum Beckenboden, die Hüfte und Becken mobiler machen und Tipps bzw. Haltungen, damit das Baby besser mit dem Köpfchen ins Becken rutschen kann. Die kannte ich auch in meiner dritten Schwangerschaft noch nicht.
Auch für die Zeit nach der Geburt gibt es ausführliche Infos zu Hausmitteln, Anleitungen zum Stillen, Infografiken zum Herunterladen. Auch Wochenbettgymnastik wird angesprochen.
Psychischer Aspekt von Geburt
Auch einige MP3-Traumreisen und ein Kapitel zum Thema mentale Geburtsvorbereitung sind enthalten. Das hat mir beim ersten Kurs vor Ort sehr gefehlt. Einige Mütter damals hatten fast panische Angst vor der Geburt, aber es wurde nicht tiefer ins Detail gegangen. Bei Hebamme Julia dagegen werden, wenn auch noch sehr vorsichtig, Themen angesprochen, die ich erst in meiner zweiten Schwangerschaft in Büchern gefunden habe. Wie arbeitet man mit seinen Ängsten? Wie geht man mit Scham und anderen Gefühlen gegenüber völlig fremden Menschen um? Welchen Umgang mit Schmerzen kann man erlernen?
Ernährung in den letzten Schwangerschaftswochen
Was mir in der ersten Schwangerschaft außerdem sehr weiter geholfen hätte: Konkrete Hinweise auf den Nutzen der sogenannten Louwen-Ernährung während der letzten Schwangerschaftswochen. Dabei verzichten Schwangere auf schnell zu verarbeitende Kohlenhydrate und Zucker, kurz gesagt auf alles, was den Blutzuckerspiegel in die Höhe treibt. Während meiner ersten Schwangerschaft habe ich genau gegenteilig gegessen: viel Zucker, viel Weißmehl – und hatte ein 4450 g Kind und eine sehr schwere Geburt. Beim zweiten Mal habe ich nach dieser Diät gegessen und es kam ein Baby mit 3300 g und eine vergleichsweise bessere Geburt heraus.
Übernahme durch die Krankenkasse möglich
Einige Krankenkassen übernehmen mittlerweile auch Online-Geburtsvorbereitungskurse, wenn die Qualität und Qualifizierung der Hebamme stimmt. Das trifft auf den Kurs von Mammacita auf jeden Fall zu. Es lohnt sich also, entweder vorher nachzufragen oder die Rechnung und Teilnahmebestätigung im Nachhinein einzureichen abzuwarten, ob die Kosten übernommen werden. Unversucht lassen würde ich es nicht.
Wenn ihr dahingehend Erfahrungen mit bestimmten Krankenkassen habt, teilt diese gerne in den Kommentaren!
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