Es ist 2025. Ich gehe davon aus, dass ich ungefähr 80 werde. Dann ist 2065. Das reicht, glaube ich. In dieser Annahme habe ich seit ein paar Tagen die Hälfte meines Lebens erreicht. Ich bin 40 geworden. Und entgegen meiner Erwartungen von vor 10 oder vor 20 Jahren ist 40 sein ziemlich gut.
Warum ich gerne 40 bin
Oft sage ich scherzhaft zu Freunden, „Wenn ich mal erwachsen bin, dann will ich / werde ich…“. Aber vielleicht muss ich mir das abgewöhnen. Denn irgendwie hab ich das Gefühl, kurz vor meinem 40er bin ich irgendwie erwachsen geworden. Und damit meine ich nicht nur, dass ich zum ersten Mal ganz allein (bzw. mit Kleinkind) zur Zulassungsstelle gefahren und ein Fahrzeug angemeldet habe und jetzt zum ersten Mal offiziell ein Fahrzeughalter bin.
Vielmehr merke ich seit diesem Frühling, dass ich mich anders fühle. Irgendwie zufriedener. Selbstsicherer. Ich habe noch weniger als sonst das Bedürfnis, irgendwas zu tun, weil andere es erwarten könnten. Ich stelle mir vor, so ist dieses „erwachsen sein“. Dass man sich wohlfühlt in dem Leben, das man hat. Auch wenn es nicht 1:1 das ist, was man sich in der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter ausgemalt hat. Ich kann mir gut vorstellen, in diesem Gefühl, in dieser inneren Ruhe, die nächsten 40 Jahre zu leben.
Ob das bedeutet, dass es jetzt ruhiger wird, unser Leben? Neeee, das auf keinen Fall. Es wird noch viel passieren die nächsten 40 Jahre. Es wird sich viel verändern, immer und laufend. Wir haben hier auf dem Hof noch viel vor, und auch außerhalb möchte ich viel erleben. In den nächsten Jahren mit den Kindern, danach mit meinem Mann. Oder alleine.
Denn daran hat sich nicht viel geändert, seit ich 18 geworden bin: Allein sein, alleine reisen, mein eigenes Ding machen mag ich sehr.
Geburtstagsgeschenk
Die letzten Jahre haben wir Eltern uns gegenseitig nichts geschenkt. Weil es viel Druck und Stress im Alltag nimmt und auch, weil wir kein Fan davon sind, dem anderen vom ohnehin gemeinsamen Geld auf Biegen und Brechen einfach irgendwas kaufen zu müssen. Dieses Jahr war das anders. Denn schon zwei Wochen vor meinem Geburtstag habe ich mir sozusagen selbst ein Geschenk gekauft: Ein Camper! Ich habe so lange hin und her überlegt. Ob wir den wirklich brauchen. Ob ich so viel Geld ausgeben darf, nur um etwas flexibler mit den Kindern zu sein. Ob es genau jetzt sein muss oder noch Zeit hat. Aber schließlich habe ich beschlossen, dass ich mir das Wert sein sollte. Am Haus geben wir auch ohne mit der Wimper zu zucken so viel Geld aus. Warum nicht auch für ein mobiles Heim?
Am Ende haben meine Eltern mir zusätzlich finanziell unter die Arme gegriffen und es war leicht zu stemmen. Damit, dachte ich, wäre das Geschenk zum 40er perfekt. Fand mein Mann wohl nicht. Und so stand am Tag meines Geburtstags plötzlich eine Miet-Fasssauna auf unserer Wiese.
Eine Woche können wir jetzt schwitzen, was das Zeug hält. Ja ich weiß, es ist Anfang Juni und gestern hatte es 30 Grad, aber abends macht es trotzdem Spaß. Auch, dass wir die Kinder mitnehmen können ist mega. Und so träumen wir schon von unserem eigenen Saunagarten. Wie gesagt, es wird noch viel passieren in Zukunft…