Eltern werden: Vom “Hormonellen Brainwashing”

Was passiert mit uns, wenn wir Eltern werden?

Ich kann mich noch gut erinnern – so lange ist es ja noch nicht her – wie ich bis zu meiner Schwangerschaft über Kinder dachte: Kinder sind ja total süß, schwanger sein ist, vor allem mit einer Histaminunverträglichkeit, sicherlich auch ganz spannend, aber das Kind ist halt dann da, und man kann es nicht zurück- oder abgeben. Man hat es rund um die Uhr an der Backe und niemand kann mir erzählen, dass das nicht nervig ist. Wir alle haben Dinge, die wir gerne tun und die beinhalten, dass wir alleine / unabhängig sind und nicht an feste Essens- und Schlafenszeiten gebunden. Die fast einstimmige Antwort, die ich auf diese Meinung von frischgebackenen Eltern bekommen habe: Das macht man gerne und es gibt nichts Schöneres. Was?! Es gibt nichts Schöneres als wenig Schlaf, bestialisch stinkende Windeln und andauerndes Geschrei? Nichts Schöneres, als rund um die Uhr mit jemand anderem als sich selbst beschäftigt zu sein und sogar beim Pinkeln zu überlegen, ob das der richtige Moment ist? Also mir fallen auf Anhieb 50 schönere Sachen ein! Für mich war daher immer klar: mit einem Kind ist das Leben eigentlich vorbei.

Ein Freund aus England hat darauf eine sehr schöne Erklärung gegeben: Ja, mit einem Kind ist das Leben tatsächlich vorbei. Die Welt hört auf, sich zu drehen. Aber dann fängt sie wieder an und alles dreht sich nur noch um das kleine, neue Leben. Du würdest alles für das Kind tun, siehst zu, wie es mit deiner Hilfe wächst, sich entwickelt und freut und es gibt kein besseres Gefühl auf der Welt. Ich habe für mich damals einen Ausdruck für diesen Zustand gefunden: Hormonell gebrainwasht. Gehirnwäsche, das ist die einzige Möglichkeit, wie ich mich diesem Verhalten anschließen könnte. Und ratet mal, was jetzt schon langsam passiert…? Richtig, nicht nur ich, sondern auch mein Verlobter fangen an, uns zu verändern. Er kann sich plötzlich ganz ohne Ängste, sein Macho-Gesicht zu verlieren, über Babyschuhe freuen, interessiert sich für Kinderspielzeug und freut sich über alles, was sentimental ist und an Babys erinnert. Und auch ich fange an, ganz andere Maßstäbe zu setzen. Natürlich gehe ich weiterhin zur Arbeit und bin motiviert bei der Sache. Gleichzeitig habe ich aber immer im Hinterkopf die Stimme, die mir sagt, dass das jetzt nicht mehr so wichtig ist, weil in meinem Bauch etwas wächst, was die Nr.1 in unserem Leben sein wird. Ich achte darauf, genug zu trinken, mache Spaziergänge und gehe früh schlafen. Gleichzeitig habe ich begonnen, die Wohnung in Ordnung zu bringen und (schon 7 Monate nach unserem Umzug) fertig einzurichten. Ich denke über Kinderwägen nach und über Wickelunterlagen und Still-BHs.


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4 Kommentare zu „Eltern werden: Vom “Hormonellen Brainwashing”“

  1. Haha, der erste Absatz könnte 1:1 von mir sein, bis dann vor ca. 1,5 Jahren die ersten -vermutlich altersbedingten- Gedanken kamen à la “ja eigentlich möchte ich schon ein Kind…und sooo jung bin ich jetzt ja auch nicht mehr…” -damit begann dann erst einmal die Kinderwunschzeit. und nun sitze ich auch inmitten des hormonellen Nestbautriebs und freue mich riesig auf unsere Kleine 🙂

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