29 Tage #zuckerfrei: Unser Erfahrungsbericht

zuckerfrei

Ein Gefühl von Leichtigkeit und Wohlbehagen nimmt von einem Besitz, die Konzentrationsfähigkeit steigt und die etwaige Nervosität schwindet. Man fühlt sich vorübergehend stark, leistungsfähig und … na ja … vielleicht auch ein bisschen glücklicher als zuvor…?!  Zentrum der Gesundheit

Was hat das jetzt mit “zuckerfrei” zu tun? Hört sich mehr danach an, als würde da jemand von Drogen sprechen? So ähnlich ist es leider auch. Nur dass hier nicht von MDMA, Chrystal Meth, Marihuana oder Alkohol die Rede ist, sondern von Zucker.

Auswirkungen der Droge Zucker

Und wie andere Drogen, hinterlässt auch Zucker seine Spuren. Hier mal nur ein paar Stichpunkte, was Zucker im Körper alles auslösen kann:

  • Übergewicht
  • Diabetes, Herzerkrankungen, Krebs, Alzheimer
  • kaputte Zähne
  • Hyperaktivität
  • kaputte Darmflora
  • Angstzustände, Depressionen
  • schlechtes Hautbild
  • Suchterscheinungen
  • beeinträchtigt Geschmacksknospen

Ich vermute, diese Dinge sind den wenigsten so ganz neu. Trotzdem erschrickt man irgendwie, wenn man sie so geballt vor Augen geführt bekommt. Immerhin sind das Auswirkungen, die man sonst von anderen, von “richtigen” Drogen kennt.

Mir war der Vergleich zwischen Zucker und Drogen schon irgendwie einleuchtend, als ich ihn das erste Mal gehört habe. Möglicherweise kennen viele das, wenn “der Zucker ruft”. Man streift durch die Wohnung auf der Suche nach Süßigkeiten, irgendwas Zuckerhaltigem oder einer Ersatzbefriedigung. Wenn nichts Geeignetes zum Vorschein kommt, ist man entgegen vorheriger Faulheit und Antriebslosigkeit plötzlich bereit, den Weg zur Tanke oder zum Späti in Kauf zu nehmen. Schließlich hatte man ja einen harten Tag und hat sich mal ein Eis/ Schokoriegel / Gummibärchen / Cola / was auch immer verdient! Danach fühlt man sich zwar echt nicht gut und nimmt sich vor, beim nächsten Mal zu verzichten, aber am nächsten Tag kommt das Suchtverhalten mindestens genauso stark zurück.

Zucker in unserer Familie

Ich habe von meinen Eltern zum Glück gelernt, relativ wenig auf Zucker zurückzugreifen. Ich trinke hauptsächlich Wasser bzw. Tee/ Kaffee (ohne Zucker) und wenn ich Lust auf was Süßes habe, dann auch nur was ‘Richtiges’, also Eis, Schokolade, Gummibärchen. Da ist mir zumindest bewusst, dass das Zucker pur ist und ungesund. Dinge wie Kuchen & Torten, zuckerhaltige Getränke oder Fertiggerichte sind eher nicht so mein Ding.

Der Rubbelpapa stammt ja immerhin zu 50% aus Indien – und die mögen’s bekanntlich süß. Zuckerkonsum liegt also sozusagen in seinen Genen. Weil seine Figur das seit jeher mitmacht, war das bisher auch kein Problem. Allerdings war er in den letzten Monaten und Jahren immer mal wieder richtig müde und abgeschlagen. Teilweise konnten da auch 14-16 Stunden Schlaf / Tag (am Wochenende) keine Abhilfe schaffen.

Und mit dem Rubbelbatz hat sich natürlich noch einmal einiges für uns geändert. Immerhin möchten wir, dass er möglichst gesund, also mit möglichst wenig Zucker, groß wird. Und nun ist das bei Kindern ja so, dass sie sich hauptsächlich an Vorbildern, also an Eltern und Geschwistern orientieren. Erziehung und gut Zureden hilft da wenig – wenn er sieht, dass wir uns mit Schokolade vollstopfen, dann wird er das später auch tun.

Unsere Konsequenz: Zuckerfrei durch Zucker-Entzug

Es blieb uns also eigentlich gar nichts anderes übrig als in den zuckerfreien Apfel zu beißen und uns ein wenig einzuschränken.

Uns bewusst machen, wie oft am Tag wir eigentlich zuckerhaltige Nahrungsmittel unreflektiert in uns reinstopfen und in welchen Lebensmitteln eigentlich Zucker enthalten ist. Gar nicht so einfach, denn durch einmal kurz drüber sprechen und nachdenken ist noch keine Verhaltensänderung erreicht.

Also haben wir uns folgendes Vorhaben zum Ziel gemacht: Wir möchten einen kompletten Monat ganz zuckerfrei leben. Also ohne zusätzlichen Industriezucker in unserer Nahrung. Das hilft zum einen, die Aufmerksamkeit zu stärken für zuckerhaltige Lebensmittel, zum anderen wirkt es wie eine Art Zucker-Entzug. Nach etwa zwei Wochen, so die Theorie, ist der Entzug spätestens durch und das Verlangen nach Zucker wird weniger. Auch normale Lebensmittel, die süß sind, also hauptsächlich Obst, kommt einem wieder viel süßer vor.

Bei uns waren tatsächlich die ersten 3-4 Tage am schlimmsten. Danach hörten wir beide auf, nach dem Abendessen was Süßes zu wollen. Auch der Rubbelpapa hat es tatsächlich geschafft, auf die ständigen Kuchen-Angebote auf Arbeit, Club-Mate, gezuckerte Müslis, Milchshakes, Eis, etc. etc. zu verzichten. Ich war wirklich beeindruckt von seiner Willensstärke. Es ging ihm auch relativ schnell viel, viel besser. Er war auch mit viel weniger Kaffee als vorher viel wacher, leistungsfähiger und besser gelaunt. Das hat sich nicht nur für ihn, sondern vor allem für unsere Beziehung sehr positiv ausgewirkt. Endlich können wir die Wochenenden wieder gemeinsam genießen, ohne dass er entweder den halben Tag schläft oder zum Umfallen müde ist!

Auch mir hat der zuckerfreie Monat gezeigt, dass ich mich an vielen Stellen doch an Zucker gewöhnt habe, wo er vielleicht gar nicht nötig wäre. Witzigerweise habe ich sogar ein Kilo zugenommen in dieser Zeit – was in meinem Fall eine gute Sache ist und gar nicht so einfach. Auch meinem Körper scheint zuckerfrei also gut zu tun.

Und ihr so?

Mich würde interessieren, wie das in euren Familien gehandhabt wird? Achtet ihr darauf, dass eure Kinder wenig Zucker essen? Wenn ihr ältere Kinder habt, sprecht ihr mit ihnen darüber, warum Zucker nicht gut ist? Wie viel Zucker esst ihr selbst und macht ihr das heimlich, oder vor den Kindern?

Immerhin wird er nicht immer so klein bleiben und ewig können wir Zucker nicht vor ihm verstecken…

 

 

2 Kommentare zu „29 Tage #zuckerfrei: Unser Erfahrungsbericht“

  1. Gar nicht so einfach umzusetzen, aber nichtsdestotrotz notwendig. Bei den Kindern hilft imho nur: selbst vorleben, und eher informieren statt verbieten. Was das ‘Vorleben’ anbetrifft: Für mich persönlich eine echte Herausforderung, die ich nicht so oft bestehe wie ich es gerne hätte. Aber manchmal hilft eine Ansammlung von guten Argumenten und Belegen der Willenskraft auf die Sprünge. Ich habe z.B. diese Studie in einem Kinderkrankenhaus gefunden und im Blog darüber berichtet. https://darm-doc.de/gefaehrlich-sind-zucker-und-fruktose-fuer-kinder/ Und auch wenn es (je nach Veranlagung) ganz schön schwer ist, davon loszukommen: Es ist die Mühe wert 🙂

    1. Hallo Tim,

      ja, oft hilft es, sich die drastischen Auswirkungen von zu viel Zucker (die man eigentlich ja kennt) nochmal vor Augen zu führen. Guter Artikel, danke dafür.

      Und nein, ganz so einfach wie man sich das wünschen würde, ist es nicht. Einen Monat nach unserer Zucker-Challenge hat sich auch bei uns schon wieder der eine oder andere Schokoriegel eingeschlichen. Einige Verbesserungen im Lebenswandel bleiben allerdings langfristiger, von daher hat sich die Zeit für uns auf jeden Fall gelohnt.

      Liebe Grüße,
      Hanna

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