Die Mama
38 Wochen schwanger. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es zum Ende hin noch so anstrengend werden könnte. Natürlich hat die Erklältung der letzten Woche ihr übriges dazu getan, aber ich fühle mich wirklich wie eine Hundertjährige, wenn ich mich im Bett von rechts nach links drehe. Und ich muss dabei meinen Bauch halten. Wenn ich aufstehe, muss ich erstmal kurz sitzen, damit sich mein Kreislauf stabilisiert und watschle dann im absoluten Schneckentempo zur Toilette. Dieses Spielchen wiederholt sich etwa einmal die Stunde. Auch nachts. Das heißt, an Durchschlafen ist nicht mehr zu denken und damit ist der Schlaf auch wenig erholsam. Auch Bücken wird zur Tortur, ich muss mir teils tatsächlich von meinem Mann die Socken anziehen lassen. Auch mein tägliches Yoga gibt es, wenn überhaupt, nur noch in sehr eingeschränkter Form.
Bauch: ist wirklich unangenehm und noch mal ordentlich gewachsen, Umfang liegt jetzt bei ca. 103 cm. Ich spüre jede Bewegung und jede Drehung des Kleinen, vor allem die in Richtung Rippen. Zum Glück hat er sich aber dann doch ein wenig nach unten begeben und der Druck im Oberbauch hat nachgelassen. Darauf warte ich schon seit Wochen! Auch der Druck auf meinen Bauchnabel ist meistens weniger und ich frage mich, ob er noch rausploppen wird. Von Schwangerschaftsstreifen zum Glück immer noch keine Spur. Ich drück mir selbst die Daumen, dass das so bleibt!
Gewicht: plus 16 kg; dank Erkältung und einem extrem mühsamen Weg zur Küche (gefühlt unerreichbar, in Wirklichkeit nur einmal über den Flur) keine Zunahme mehr
Beschwerden: starke Gliederschmerzen, Spannen und Schmerzen im Bauch, schwere Beine, Kopfschmerzen, extrem häufiger Harndrang, nächtliche Schweißbäder ungeahnten Ausmaßes – das hatte ich wirklich noch nie gehört, ist aber offenbar auch normal in der letzten Phase der Schwangerschaft
Wehen: mehrmals täglich Kontraktionen; meist relativ schmerzfrei, indem der Bauch sich zusammenzieht und hart wird, teils auch schmerzhafte Kontraktionen
Essensgewohnheiten: Appetit und Portionsgrößen sind stark zurückgegangen, keine Merkwürdigkeiten. Meine Hebamme sagt, ich soll versuchen, so weit wie möglich auf Kohlenhydrate zu verzichten, um das Wachstum des Kleinen nicht künstlich zu beschleunigen. Er muss ja auch noch raus.
Stimmung: müde, etwas in mich gekehrt, abwartend wann es los geht
Das Baby
Größe: laut Schätzung im Krankenhaus 3367g; sein Kopfumfang ist nach wie vor überdurchschnittlich, aber im Verhältnis zum Abdomen wohl normal…soweit ich das aus dem Bericht erlesen kann
Entwicklung: Ich hoffe, er ist damit bald fertig und kommt raus zu uns!
Bewegungen: In den Zeiten ohne Kontraktionen scheint auch er sich auszuruhen und viel zu schlafen, ansonsten nach wie vor viele Bewegungen
Name: immer wieder werden wir gefragt, ob wir nun endlich einen Namen haben. Nein, haben wir nicht. Und mit der Aussage, dass wir damit warten, bis er bei uns ist und wir sehen können, ob unsere Vorschläge passend sind, ist die Diskussion auch meistens schnell vorbei.
Der Papa
Seit dem nächtlichen Ausflug in die Klinik ist er jederzeit darauf gefasst, dass es los geht. Wenn es nach ihm geht, würde er bei der ersten Wehe den Arbeitsplatz verlassen und nach Hause kommen. Fängt schon an, seine Abwesenheit dort zu planen und zu organisieren.
Außerdem versucht er aufopferungsvoll, meine eingeschränkte Bewegungsfreiheit zu kompensieren und alles im Haushalt zu erledigen. Beseitigt mit größter Geduld abends das Chaos, das ich tagsüber veranstalte; tauscht die gefühlten 50 leeren oder halbleeren Wasserflaschen, die überall in der Wohnung gegen volle aus; schläft auf der Couch, damit ich meine Ruhe habe im Bett.
Ich bin namenstechnisch ganz auf Eurer Seite – wir sind mit 6 Namen in den Kreißsaal gegangen, für jedes Geschlecht drei Stück. Wir wollten das Kind erst sehen und dann entscheiden, welcher Name passt.
Hoffentlich geht es Dir die verbleibenden Tage besser, ich drück die Daumen!
Viele Grüße
Jessica