[dropcap]S[/dropcap]o, heute wird’s mal wieder persönlicher und ich erzähle ein bisschen von unserem Wochenende. Heute vor einem Jahr war unser “großer Tag” – unsere standesamtliche Hochzeit. Ehrlich gesagt kommt mir das so viel länger her vor, als ‘nur’ ein Jahr. In diesem Jahr ist so wahnsinnig viel passiert, unser komplettes Leben hat sich verändert. Eigentlich sind wir ja nicht so die Menschen für ‘besondere Tage’ und feiern auf Teufel komm raus. Vor allem mein Mann ist mehr so der Verfechter von “wir planen nicht, wenn’s passt, dann passt’s”. Aber angesichts der Tatsache, dass die letzten Monate, genauer gesagt die letzten 7,5 Monate, vor allem geprägt waren von Babyfreude, Fürsorge, Schlafmangel, Körperausscheidungen und Tragen und dabei so wahnsinnig wenig Zeit für Romantik, Zweisamkeit und Partnerschaft blieb, war es mir doch irgendwie wichtig und er hat bereitwillig zugestimmt, dass heute, so waren meine Worte, “alles romantisch und amorös” wird. Aber jetzt mal der Reihe nach.
Unser Erster Hochzeitstag
Dass wir seit über einer Woche alle drei kränkeln und der Rubbelbatz nachts oft nur 10-50 Minuten am Stück schläft, um dann weinend aufzuwachen, hat das Wochenende, das bei uns ja nach wie vor schon am Freitag beginnt, von Anfang an etwas überschattet. Nachdem seine Erkältung etwas besser geworden war, hat der Kleine nämlich am Freitag juckenden Ausschlag zuerst auf dem Kopf und im Gesicht und dann am Samstag am ganzen Körper bekommen. Verzweifelt hat er mit seinen Handrücken versucht, sich zu kratzen (zum Glück nimmt er nicht die Fingernägel!) und war verständlicherweise sehr reizbar und weinerlich, sowie sehr anhänglich. Nachts darf nur ich bzw. die Brust trösten, wenn sein Papa etwas versucht, rastet er regelrecht aus. Einziger Trost: Ablenkung, Stillen und Schlafen.
Am Samstag waren die Boys daher vormittags lange draußen spazieren und ich habe mich ausgeruht.
Nachmittags sind wir mit dem Kleinen wieder spazieren im Prenzlberg und haben einen langen Zwischenstop im Eltern-Kind-Café mit Bällebad gemacht.
Vor einem Monat waren wir schonmal dort und er ist schier ausgeflippt vor Freude. Diesmal konnte ihn das bunte Spektakel zwar ablenken, aber man hat doch deutlich gemerkt, dass es ihm nicht so gut geht.
Entgegen meiner Hoffnung war die Nacht zu Sonntag wieder schwierig. Und langsam setzt mir der Schlafmangel wirklich zu. 7 Monate nicht länger als 2-3 Stunden am Stück zu schlafen ist eine Sache. Eine Woche lang nicht länger als 1-2 Stunden am Stück zu schlafen und mitten in der Nacht bis zu einer Stunde zu trösten und zu Schaukeln eine andere.
Ich wurde also heute morgen um halb 7 geweckt und mir war klar, die Nacht ist endgültig vorbei. Mir war zum Weinen zumute und so gar nicht romantisch und amorös. Damit er zumindest tagsüber Einsatzbereit ist, schläft der Rubbelpapa zur Zeit “aus” (also so bis 8.30 Uhr oder 9.00 Uhr), d.h. ich bin morgens mit dem kleinen, kranken Quengelkind alleine. Wie auf Autopilot habe ich ihn also abgehalten, gebadet, angezogen und ca. um 8 wieder in den Schlaf getragen. Dann habe ich mich auf die Couch gesetzt und gespürt, wie jede Faser meines Körpers müde ist, so müde. Wie sollte ich denn so einen schönen Tag mit meinen zwei Lieblingen verbringen, wenn ich eigentlich nur weinen möchte?
Zum Glück war mein Mann zur Stelle, hat mit dem Kleinen einen 4-Stunden-Spaziergang eingelegt, den dieser fast komplett verschlafen hat. Ich konnte ein wenig Schlaf nachholen, ausspannen, in Ruhe duschen, meine Haare machen und was man halt so macht als Frau im Bad (und als Mama leider selten), sogar ein wenig Make-up habe ich aufgelegt. Dann rein in die hübschen Klamotten, ganz ohne Flecken aus Banane oder Babykotze und ich muss sagen, es war sooooo gut. Ich habe mich gefühlt, wie ein neuer Mensch! Und obwohl ich nach wie vor todmüde war, hat das die Laune unglaublich gehoben und um 14 Uhr nachmittags war ich endlich bereit für ‘unseren romantischen Tag’.
Ganz romantisch hatten wir in der Pizzeria unserer Wahl den Hochstuhl reserviert – keinen Tisch, weil um 15 Uhr kein Mensch essen geht, aber den Hochstuhl! Ich war gut gelaunt wie lange nicht mehr und der Rubbelbatz auch. So gut gelaunt, dass es dem Rubbelpapa schon unheimlich war. Er fühlte sich, als hätte jemand an der Uhr gedreht. Denn ganz friedlich und natürlich romantisch konnten wir zu dritt am Tisch sitzen und unser Essen genießen. Pizza und Pasta. Hmmm. Noch hält sich die Histaminintoleranz ja zurück und ich kann mir sowas gönnen!
Danach gab es einen romantischen Verdauungsspaziergang an der Hauptstraße entlang für uns und ein Schläfchen für den Kleinen. Bereit für die nächste Station: Spiele-Café. Hier gab es für uns die zuckerfreie (ja, wir haben jetzt schon zwei Wochen durchgehalten, läuft super und fühlt sich super an, unsere Zuckerfrei-Challenge) Nachspeise: Obst und Kaffee / Chai Latte. Wir freuen uns schon, wenn der Rubbelbatz laufen kann und sich auch mit ins Getümmel stürzen.
Auch der Nachhauseweg war natürlich – ihr habt es geahnt – total romantisch und nach diesem kurzen Blog-Intermezzo wollen wir den Abend entsprechend ausklingen lassen. In der Hoffnung, dass der Kleine heute doch mal wieder besser schlafen kann. Denn immerhin war sein Hautausschlag heute schon viel besser als gestern.
Und der Selfie-Stick?
Ach ja, den hätte ich fast vergessen. Seit Wochen, also eigentlich seit Weihnachten, liegt der uns geschenkte Selfie-Stick hier rum. Heute war es an der Zeit, ihn auszupacken. Und zeigt mir mal denjenigen, bei dem der Selfie-Stick nicht das Kind rausholt. So sind wir also wie die Touris durch den Wedding bzw. Reinickendorf gezogen, als hätten wir noch nie eine Kamera gesehen und würden irgendwas von dem Tag vergessen, wenn wir nicht genügend Fotos machen. Weil wir euch diese Fotostrecke natürlich nicht vorenthalten wollen, hier das Best-Of in einer Slide-Show – natürlich chronologisch geordnet. Viel Spaß dabei:
Herzlichen Glückwunsch zu eurem ersten Hochzeitstag!
Ich wünsche euch gute Besserung und dass ihr bald wieder besser schlafen könnt.
Liebste Grüße,
Jasmin
Danke Jasmin,
und euch natürlich auch erholsame Nächte! 😉
LG Rubbelpapa
Hallo ihr drei,
Ich dachte nach 3-4 Monaten mit max. 2-3h Schlaf am Stück, dass das wirklich anstrengend ist und bald mal besser werden muss. Nachdem wir auch schon seit ner ganzen Weile auf Max. 1-2h runter sind (teilweise werde ich alle paar Minuten von seinem Gezappel wach) , vermisse ich die 2-3h Schlaf :-).
Vor allem die nächtlichen Wachphasen sind wirklich anstrengend, man fühlt sich wie im Zombiemodus. Aber Zahnen, wachsen, all das Neue verarbeiten und dazu noch krank sein, lassen wohl keine längeren Schlafphasen zu.
Gernervt bin ich aber hauptsächlich von Eltern, die mir erzählen, dass ihre Kinder (anscheinend) seit Monaten durchschlafen oder mir sagen, dass er im eigenen Bett und im eigenen Zimmer besser schlafen würde. Ich lasse mich schon lange nicht mehr verunsichern, aber ich ärgere mich, dass man selbst so zurück haltend ist und andere mit ihren Ratschlägen um sich werfen, als ob das die einzig geltende Wahrheit sei.
Hoffen wir einfach, dass es bald besser wird für uns alle.
Liebe Grüße und euch eine schöne Woche
PS: ein wirklich toller WiB Bericht
Hallooooo Verena,
lass Dir von anderen Eltern nichts erzählen. Die haben mit Sicherheit ganz andere Baustellen bzw. drückt da der Schuh woanders. Ich stelle mir auch hin und wieder einfach vor, dass Pubertät echt ne “Bitch” sein muss und spätestens dann kriegen es die Schlaumeier-Eltern wieder zurück! (Bis auf Schadenfreude gibt es keine logische Erklärung für meinen Gedankengang.)
Auch wenn ich nachts sowas wie der “Prinz Valium” bin und gar nichts mitbekomme, tut es mir um so mehr leid, dass die Rubbelmama so präsent sein muss. Dafür versuche ich sie tagsüber zu entlasten. Ich hoffe, Ihr habt da auch einen Weg gefunden, dass du mal die Augen schließen kannst, wenn kein Kind in der Nähe ist.
Ich hoffe jedenfalls mit Dir, dass es bald für uns alle besser wird.
Bis dahin alles Gute und LG,
Rubbelpapa
Coole Fotos von euch und toll, dass der Tag doch noch so gut wurde. Schlafmangel ist echt so nerven- und kräftezerrend, ich dachte auch dass Monate mit max. 5 (in guten mal 6) StundenSchlaf pro Nacht (gestückelt!) nicht zu toppen sind und wurde eines besseren belehrt.
Mir hilft (kurz vorm durchdrehen) am meisten die Akzeptanz, dass es *jetzt* eben so ist und es nicht für die nächsten Wochen so sein wird (meine heimliche Angst, denn die Gründe für die wirklich schlimmen Nächte sind für uns nicht erkennbar- kein Zahnen, Krankheit, anderer Tagesablauf etc.)
Gehts dem Rubbelbatz mittlerweile wieder gut?
LG, Manati
Hallo Manati,
ja, dem Rubbelbatz geht es derzeit wieder richtig gut. Und auch der Schlaf wird langsam wieder besser. Wir sind in der Hinsicht auf jeden Fall heilfroh.
Ich hoffe wirklich, dass es bei euch nicht so schlimm ist wie es klingt.
LG Rubbelpapa