Ab wann dürfen Babys Joghurt essen?

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Die Beikost-Phase nach langem Stillen oder Fläschchen-Gabe, endlich ist sie da! Wie wäre es mit einer Extraportion Kalzium und Eiweiß in Form von Milchprodukten wie Joghurt? Schließlich sollen Kinder gesunde Knochen und Zähne entwickeln. Aber halt: Nicht alle Joghurts sind gut für Kleinkinder!

Ich verrate Dir, ab wann Babys Joghurt essen dürfen, warum sie bei weitem nicht alle Produkte essen sollten und wie Du Dein Baby schützen kannst.

Das Wichtigste zusammengefasst
  • Viele Eltern möchten ihrem Baby als Beikost Joghurt geben, da er viel Kalzium enthält
  • Unter 18 Monaten sollten Babys jedoch kaum Kuhmilchprodukte essen, sie enthalten viel Milchsäure- und Eiweiß
  • Spezielle Baby-Joghurts enthalten oft zu viel Zucker und Farbstoffe

Wann dürfen Babys Joghurt und Milchprodukte essen?

Baby dürfen Joghurt essen, wenn sie zwischen 6 und 12 Monate alt sind. Sie sollten aber nicht mehr als 200g an hergestellten Milchprodukten essen (u.a. Käse, Joghurt). Kuhmilch sollten Babys erst bekommen, wenn sie 1 Jahr alt oder älter sind.

Ab 12 Monate dürfen Babys dann 300g verarbeitetet Milch-Erzeugnisse bekommen.

Warum muss man bei Milcherzeugnissen so aufpassen?

Wann Babys mit der Beikost beginnen dürfen, ist relativ unstrittig. Als optimal gilt das Alter zwischen 5 und 7 Monaten, dann sind Magen und Verdauung weit genug ausgereift. Feste Nahrung kann nun verdaut und alle Nährstoffe aufgenommen werden.

Bei der Frage, welche Lebensmittel für die Beikost geeignet sind, beginnen jedoch schon die Differenzen. Gerade bei Milchprodukten scheiden sich die Geister: Sind Naturjoghurt, Quark, Käse und Co gut für die weitere Entwicklung? Oder belasten Proteine der Milch vielmehr die empfindlichen Nieren und sollten deswegen auf keinen Fall Teil der Baby-Ernährung sein?

Sicher ist: Joghurt ist generell verträglich. Solltest du dein Kind also schon einmal mit einem Löffelchen Naturjoghurt bedacht haben, besteht kein Grund zur Sorge.

Das bedeutet jedoch nicht, dass dein Baby Kuhmilch und alle daraus entstehenden Produkte im großen Maß verträgt. Der entscheidende Unterschied zur Muttermilch – die natürlich auch Milch ist, aber eben eine ganz andere – sind die Milcheiweiße, Milchsäuren und der hohe Kalziumgehalt.

Welche Gefahr geht von Milchprodukten aus?

Ich erkläre dir, warum diese für die Ernährung Deines Babys oder Kleinkinds potenziell problematisch sind.

1. Eiweiße aus Milch

Rund 90 Prozent der Joghurts im Handel werden aus tierischer Milch, genauer gesagt Kuhmilch, hergestellt. Milchprodukte enthalten gemeinhin viel Milcheiweiß, dieses dient eigentlich dazu, die Kälber schneller wachsen zu lassen und sie mit Protein für die Muskeln zu versorgen.

Weil nun aber Babys natürlich keine Kälbchen sind, können ihre Nieren das Milcheiweiß bei weitem nicht so gut verwerten. Es reichert sich stattdessen in den Organen allmählich an und kann zu Schädigungen führen. Mehr dazu erfährst du in dem Abschnitt weiter unten im Text, der nur die Auswirkungen von Eiweiß auf die Nieren eines Babys untersucht.

2. Milchsäuren

Babys unter 12 Monaten können zwar bereits Beikost verdauen und vertragen Gemüse, Obst und Getreide in der Regel gut. Trotzdem ist ihr Verdauungssystem natürlich noch zarter und empfindlicher als beispielsweise das einer Sechsjährigen. Milchsäure zählt zu den schwerer verdaulichen Inhaltsstoffen, wenn Babys Joghurt essen, gelangt jedoch viel Milchsäure auf einmal in den Magen. Aufstoßen, Durchfall und Koliken können die Folge sein. Käse enthält von allen Milchprodukten übrigens am wenigsten Milchsäure, da er reift und so die meiste Flüssigkeit verliert.

3. Kalzium

Für Erwachsene ist eine hohe Kalzium-Zufuhr kein Problem, durch das vielfache Körpergewicht wird das Mineral schnell verwertet und abgebaut. Bei einem Baby jedoch kommt es auf die Aufnahme aller Nährstoffe an, auch Eisen und Magnesium sind sehr wichtig für seine gesunde Entwicklung. Wenn Kleinkinder Joghurt essen, nehmen sie viel Kalzium auf einmal zu sich.

Das behindert die Aufnahme von Eisen aus anderen Lebensmittel der Beikost, wie zum Beispiel aus Spinat oder Hülsenfrüchten. Durch eine niedrige Eisenversorgung aber transportiert das Blut nicht genug Sauerstoff durch den Körper, den jedoch brauchen die Organe, das Gehirn und die Muskeln dringend.

Welche Folgen bringt ein Eiweiß-Überschuss für die Nieren?

Die Nieren eines Babys sind bei weitem nicht ausgereift wie die eines Erwachsenen. Daher können sie keine großen Mengen an Eiweiß abbauen, wie sie in Kuhmilch vorhanden sind.

Wenn Babys eine kleine Menge Joghurt essen, führt das zu keiner Schädigung dieser Organe. Eine zu frühe Beikost in Form von viel Milchprodukten und Joghurt ist jedoch ein anderes Kaliber und kann durchaus negative Langzeitauswirkungen haben.

Denn: Eiweiße werden nicht einfach so abgebaut, der Körper bildet Harnstoff als Nebenprodukt. Dieser Harnstoff muss ebenfalls ausgeschieden werden, das passiert automatisch über den Urin und sorgt auch für die gelbe Farbe. Babynieren jedoch werden durch zu viel Eiweiß aus Kuhmilch belastet werden, da sie nicht so schnell und effizient arbeiten können. Überschüssige Eiweiße und Harnstoff sorgen für Übersäuerung und im Extremfall für Koliken oder starke Bauchschmerzen.

Ab wann darf ich mein Baby gefahrlos mit Milchprodukten füttern?

Sobald Dein Baby das Alter von 18 – 20 Monaten erreicht hat, kannst Du ihm bedenkenloser mehr Joghurt geben. Die Nieren sind nun deutlich leistungsfähiger als im ersten Lebensjahr und können mit dem Milcheiweiß umgehen.

Auch das Verdauungssystem und der Magen sind viel weiter ausgereift und können nun die Milchsäuren und das Kalzium aus Joghurt schnell verdauen.

Ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr dürfen Kleinkinder nun bis zu 300 Gramm Joghurt, Quark oder andere ungesüßte Kuhmilchprodukte am Tag essen.

Wie steht es um die speziellen Joghurts für Babys?

Die Ernährung für Babys und Kleinkinder ist ein Riesengeschäft auf dem Markt, besonders in den ersten Lebensjahren. Es gibt tausende Produkte für die verschiedenen Phasen der Beikost und darunter auch extra Baby-Joghurts.

Wenn du diese Bezeichnung liest, solltest du dem Hersteller eigentlich vertrauen können. Schließlich unterliegen nur wenige Lebensmittel so strengen Vorschriften wie die für Babys.

Doch kannst du deinem Kind wirklich mit ruhigem Gewissen diesen Joghurt geben? – NEIN!

Leider enthalten viele dieser eigentlich auf Babys zugeschnittenen Produkte große Mengen an:

  • Zucker
  • Milcheiweiß
  • Farbstoffen
  • nicht-natürlichen Aromen (vor allem bei Fruchtjoghurts)

Wie du nun bereits weißt, birgt vor allem das Eiweiß aus der Kuhmilch Gefahrenpotenzial für die Babynieren.

Zugesetzter Zucker ist zudem für Kleinkinder absolut nicht geeignet, da er den kindlichen Geschmack prägt und entscheidend verändern kann. Als Geschmacksträger ist Zucker bei der Herstellung von Kinderprodukten deshalb so beliebt, weil Kinder Süßes noch mehr lieben als Erwachsene.

Einmal daran gewöhnt, verlangen viele automatisch nach der industriell hergestellten Variante. Die Kinder haben sich schlichtweg an den künstlichen Geschmack gewöhnt und lehnen naturbelassene Produkte deswegen eher ab.

Deswegen sind natürliche Fruchtjoghurts mit Früchten ohne zusätzlichen Zucker und Aromen die weit bessere Alternative für dein Kind, egal welches Alter es hat.

Quellen:

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