Mami-Treff & Stillcafés: Andere Mütter kennenlernen ist wichtig

Problem: Allein sein ist doof

Rubbelbatz, Rubbelpapa und ich leben zu dritt in einer 65m² Wohnung im Wedding/Berlin. In der Großstadt. Unsere Nachbarn leben zu viert auf demselben Raum. In unserem Haus leben insgesamt 8 Mietparteien. Wir grüßen uns im Hausflur, bleiben aber ansonsten auf unseren Quadatmetern und leben unser eigenes Leben.

Viele junge Familien erfüllen sich den Traum vom Eigenheim und leben dort meist zu dritt oder zu viert. Ich kenne immer weniger Familien, die zusammen mit den Eltern und Großeltern unter einem Dach oder auf einem Hof leben. Früher war das normal. Egal, wie weit wir in der Menschheitsgeschichte zurückgehen, die Eltern-Kind-Kleinfamilie ist neu.

Auch Verhütung und damit Ein-Kind-Familien und selbst zwei oder drei Kinder sind “eigentlich” etwas Ungewöhnliches. Natürlich für eine Frau im gebährfähigen Alter ist es, Kinder zu bekommen. Und zwar viele. Das Resultat war dann in der Regel eine Großfamilie mit vielen Kindern und vielen Generationen unter einem Dach.

Die Zeiten haben sich also schlichtweg geändert.

Allein sein ist doof fürs Baby

Ein Baby oder Kleinkind war damit so gut wie nie allein mit den Eltern. Oft haben Großeltern, ältere Geschwister, Tanten oder Cousinen mit aufgepasst. Auch leise war es wohl selten, was die Fähigkeit von Kindern erklärt, auch beim größten Lärm nicht aufzuwachen. Deshalb denke ich, Babys fühlen sich wohl und geborgen, wenn sie von anderen Menschen umgeben sind. Nicht von fremden Menschen, aber von Familienmitgliedern bzw. Menschen, die sie regelmäßig sehen und kennen.

Der Rubbelbatz ist nicht das einzige Baby, das ich kenne, das viel ausgeglichener ist in der Gegenwart anderer Babys und Mamas. Während er mit mir allein zu Hause relativ schnell quengelig wird, wenn er nicht getragen oder gehalten wird, kann er in der Krabbelgruppe oder in Gesellschaft anderer wahnsinnig lange durchhalten. Es macht sogar einen großen Unterschied, ob ich mit ihm alleine bin oder ob der Rubbelpapa zu Hause ist und wir uns unterhalten. Dann hört der Rubbelbatz zufrieden zu oder spielt neben uns mit seinen Füßchen.

Nicht zuletzt deshalb stelle ich mir in letzter Zeit immer öfter die Frage, ab wann ich den Kleinen in Fremdbetreuung geben soll, sodass er die Gesellschaft, die er anscheinend braucht, auch bekommt.

Allein sein ist doof für Mütter

Vorteile einer Großfamilie

Aber auch für mich als Mama ist es schwierig, so ganz allein zu sein. Bevor ich selbst eins bekommen habe, hatte ich mit Babys wenig Erfahrung. Auch das war in der Geschichte der Menschheit nicht immer so. Würde ich in einer Großfamilie leben, hätte ich Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit mit einem Baby schon aus der Beobachter-Perspektive miterlebt. Vieles wäre mir nicht fremd, ich hätte mir bereits eine eigene Meinung bilden können und mir Gedanken machen, wie das bei mir laufen soll. Außerdem hätte ich Verwandte in einer ähnlichen Situation oder mit ähnlichen Erfahrungen um mich. Ich könnte nach Meinungen fragen, mir Unterstützung holen und einfach gemeinsam Zeit verbringen.

Das Leben als Kleinfamilie

Nun leben wir aber eben in unserer 3-Zimmer-Wohnung und nicht in einer Großfamilie. Natürlich hat das auch seine Vorteile. Wir müssen uns von niemandem etwas vorschreiben lassen, können unsere eigenen Entscheidungen für unser Kind treffen und brauchen keine Rücksicht zu nehmen. Trotzdem merke ich, dass etwas fehlt.

Leider wohnt meine Familie ziemlich weit weg und ich kann meine eigenen Eltern, seine Großeltern, nur selten sehen. In den wenigen Monaten, die ich nicht-schwanger in Berlin verbracht habe, habe ich viel gearbeitet und wenig neue Freunde gefunden. Und die Leute, die ich hier kenne, haben noch keine Kinder.

Auch in meinem alten Freundeskreis bin ich die erste, die Nachwuchs bekommt. Also war ich schon bald auf der Suche nach Möglichkeiten, mich mit anderen Mamis auszutauschen und Zeit zu verbringen. Da ist zum Einen natürlich dieser Blog eine tolle Möglichkeit. Deshalb freue ich mich immer so, wenn ihr Kommentare hinterlasst und erzählt, was ihr denkt bzw. wie das bei euch war / ist / sein wird! Deshalb lese ich auch bei anderen Mami-Blogs mit und informiere mich dort, wie andere Familien Dinge handhaben.

Lösung Mami-Treff: Andere Mütter kennenlernen und treffen

Aber auf Dauer reicht auch das nicht aus. Deshalb habe ich, als der Rubbelbatz ca. 2 Monate alt war, angefangen, andere junge Mütter kennenzulernen und mich mit anderen Mamis aus der Gegend zu treffen. Das ist zum Glück in unserem Medien-Zeitalter ganz einfach. Es gibt Foren, in denen man nach Gleichgesinnten suchen kann, private Blogs und soziale Medien

In meinem Fall hatte ich das Glück, dass eine Mami und Blog-Leserin aus der Nähe mich angeschrieben hat und wir uns zum Spazierengehen verabredet haben. Ein ganz privater Mami-Treff also. Daraus hat sich mittlerweile eine Truppe aus vier Mamis gebildet und wir treffen uns jeden Montag.

Anfangs sind wir stundenlang in den Rehbergen (riesiger Park in Berlin) spazieren gegangen, haben Still- und Wickelpausen auf Bänken eingelegt und sind irgendwann gegen Feierabend unserer Männer wieder nach Hause. Mittlerweile ist es meistens zu kalt für so lange Spaziergänge, daher treffen wir uns jede Woche bei einer von uns zum Brunchen.

Die Kleinen dürfen auf dem Teppich und auf Krabbeldecken spielen und sich gegenseitig kennenlernen. Wir können mal ganz in Ruhe (oft zumindest) quatschen, uns austauschen, essen und entspannen. Es ist nämlich tatsächlich so, dass alle vier Babys im Alter von 4-7 Monaten dann viel ruhiger und neugieriger sind. Wenn jemand gerade isst und das Kind anfängt zu quengeln, springt auch mal jemand anders für die Bespaßung ein – den Luxus hat man alleine nicht. Wenn eine Mama singt, hören alle Kinder zu und sind ruhig.

Stillcafes in Berlin: In guter Gesellschaft anderer Mütter

Auch in meinem Rückbildungskurs habe ich ein paar nette Mamis getroffen. Im Vorzeige-Eltern-Stadtteil Prenzlauer Berg habe ich auch erstmals etwas ganz tolles kennengelernt: ein Eltern-Kind-Café bzw. Stillcafé. Das ist ein Café, das nicht nur kinderfreundlich eingerichtet ist, sondern für ältere Kinder auch über ein Spielzimmer verfügt. Das tolle für mich mit Baby ist, dass die meisten dieser Eltern-Kind-Cafés über sehr breite, gepolsterte Sitzmöglichkeiten verfügen, auf denen ich den Kleinen bedenkenlos ablegen und turnen lassen kann. Auch Wickelmöglichkeiten sind natürlich gegeben sowie ein tolles Getränke- und Speiseangebot, oft auch mit Kinderkarte. Als stillende Mama fühle ich mich dort wirklich willkommen. Alles läuft ganz gemütlich und langsam ab, statt schiefer Blicke anderer Gäste gibt es liebe Worte oder Ratschläge von anderen Mamis.

Krabbelgruppen

Eine weitere gute Möglichkeit zum Austausch sind Krabbelgruppen. Der Rubbelbatz und ich gehen z.B. jeden Donnerstag zu einer angeleiteten Krabbelgruppe in der Nähe, zum Glück sogar kostenfrei. Auch hier ist alles super kinderfreundlich und mit der Zeit bildet sich eine Gruppe an Müttern, die sich gegenseitig kennen und mögen. Die Krabbelgruppe wird ein Ort, an dem man auch mal über die unangenehmen Seiten des Mutterseins sprechen kann wie z.B. fiese Milchstaus oder Ärger mit dem Mann.

 

Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle natürlich auch eine ganz tolle Freundin von uns, die regelmäßig auf den Rubbelbatz aufpasst, um mir ein wenig Zeit zu verschaffen. Ohne sie hätte ich die Rückbildungsgymnastik mehr oder weniger vergessen können, genauso wie meine Thai-Massage am Wochenende oder mein Probetraining im Fitnesstudio am Freitag. (Danke Nidi!)

Und so haben der Kleine und ich mittlerweile fast jeden Wochentag einen festen Termin, der unseren Tagesablauf mitbestimmt. Ich stelle immer wieder fest, wie sehr ich mich auf diese Mami-Treffen freue. Obwohl auch da mein Baby immer bei mir ist, fühlt es sich an wie eine kurze Baby-Auszeit. Er beschäftigt sich dann ganz gut alleine einfach nur mit beobachten und spielen und ich kann mal einen Moment nicht Alleinunterhalterin spielen oder mit einem halb-schlechten Gewissen ausprobieren, wie lange ich was anderes machen kann, ohne dass er Alarm schlägt. Herrlich.

Wie war das bei euch? Hattet ihr viele andere junge Familien im Freundeskreis oder musstet ihr auch auf die Suche gehen? Seid ihr auch so schlecht im Alleinsein?

11 Kommentare zu „Mami-Treff & Stillcafés: Andere Mütter kennenlernen ist wichtig“

  1. Ich hätte es am Anfang noch nicht geschafft mit Emil ständig Verabredungen einhalten zu können. Vor allem weil er aufgrund seiner Koliken noch regelmäßig viel schreit. Jetzt mit 10 Woche werde ich da langsam entspannter und bin auch eher an Austausch mit anderen Mamas interessiert.
    Ich habe aber auch das Glück alke Omas und Opas in Berlin zu haben.

    1. Hallo Johanna,

      in den ersten Wochen hatte ich auch nicht das geringste Bedürfnis nach Terminen oder übermäßig viel Gesellschaft. Auch als ich nach 2 Monaten mit den Spazier-Treffs angefangen habe, ist das nicht von mir ausgegangen. Ich wurde sozusagen rausgelockt von einer 5-Monats-Mama. Mittlerweile kann ich gut verstehen, als die damals meinte, ihr fällt zu Hause die Decke auf den Kopf…

  2. Wir haben riesiges Glück: in unserer Siedlung kenn (fast) jede/r jede/n.
    Es gibt hier kaum Familien ohne Kinder.
    Vom Kinderzimmer aus kann ich in den Garten des Kindergarten sehen.
    Hinterm Haus haben wir einen tollen Spielplatz, den ich von Balkon aus einsehen kann.

    Um andere Mamas und Papas kennen zu lernen musste ich mit der vier oder fünf Monate alten Mia nur auf den Spielplatz zu gehen. Viele der Bekanntschaften von “damals” halten bis heute, die Kinder sind mittlerweile gemeinsam im Kindergarten.

    Leider ist das gerade in der Großstadt eher die Ausnahme und ich genieße es sehr.

  3. Hallo Rubbelmama!

    Ich lese so so gerne deinen Blog weil ich mich mit so vielen Dingen, die Du schreibst, total identifizieren kann. Unser kleiner Levi wurde Anfang Juni dieses Jahres geboren und ist jetzt 5 Monate alt. Anfangs bin ich fast garnicht raus mit dem Kleinen. Wir leben mitten in der Stadt und vor der Geburt war ich oft und viel unterwegs und dachte, das würde direkt nach der Geburt (bzw. so 3-4 Wochen danach) auch so sein. Hab mich aber kaum raus getraut. Levi mochte den Kinderwagen nicht (davor dachte ich, ich bekomme meine Sommerbräune dieses Jahr durchs stundenlange Kinderwagen-Schieben – Pustekuchen! 😉 und hat immer total geschrien wenn wir ihn reingepackt haben. Im Tuch war er zufrieden, aber auch nur wenn er müde war und drin schlafen konnte. Mittlerweile hat sich alles viel viel besser eingespielt. Levi sitzt jetzt gern im Sportwagen-Sitz (haben schon umgestellt weil er da besser sehen kann) und ansonsten trage ich ihn (mittlerweile auch wach 😉 oft und gern durch die Gegend solange es noch geht mit dem Gewicht. Wir haben auch 3 feste Termine pro Woche: Rückbildung, Kanga (das ist Sport mit dem Baby in der Trage und seeeehr anstrengend) und Pekip. Darüber hinaus treffe ich mich auch mit diversen Mamas zuhause und wir haben das Glück, direkt neben einem Eltern-Kind-Zentrum mit Babycafe, Stillcafe, usw, zu wohnen. Da hab ich mich auch als erstes reingetraut weil dort niemanden ein schreiendes Baby stört 😉 Und wie du auch schreibst, sind diese Treffen für mich eine kleine Auszeit und auch Levi ist glücklich mit den ganzen Eindrücken, die er sammeln kann. Er ist nämlich sehr neugierig 😉 Eine Zeitlang dachte ich, ich mute einem so kleinen Menschen vielleicht zu viel zu und dass ich ihn ja zuhause besser fördern und eine Bindung zu ihm aufbauen kann (gemeinsam spielen, vorlesen, mit ihm beschäftigen, usw.). Mittlerweile glaube ich aber, dass er glücklich ist wenn ich es auch bin und dass uns die gemeinsamen Unternehmungen auch verbinden. Und das gemeinsame auf der Spieledecke spielen zuhause geht mir einfach auch viel leichter und besser von der Hand wenn ich zwischendurch mit “erwachsenen” Menschen reden konnte. Sorry, dass ist jetzt echt lang geworden, aber musste mal raus 🙂

    1. Liebe Meike,

      danke für die lieben Worte.
      Ich finde es schön, dass ihr euren Levi nicht gezwungen habt, sich an den Kibderwagen zu gewöhnen sondern auf das Tragen umgestiegen seid und das Bedürfnis eures Sohnes nach Nähe respektiert.
      Und ich freue mich über lange Kommentare genauso wie über kurze!

  4. Meine Freundinnen haben fast alle Kinder – aber leider schon viel ältere. Ich war halt ein Nachzügler mit dem Kinder kriegen. Ich habe aber viele neue Kontakte geknüpft. So treffen wir uns ein Mal im Monat mit allen aus dem Geburtsvorbereitungskurs. 6 Mamis und inzwischen 8 Kinder (Tendenz steigend). Auch aus Pekip und Rückbildungskurs habe ich immer noch Kontakt zu einigen und wir treffen uns regelmäßig.

    Ein Eltern-Kind-Café gibt es hier auf dem “Dorf” leider nicht. Eine echte Lücke!

  5. Muah, mit sowas kannste mich ja jagen *lach* Ich habe zwar auch Krabbelgruppe, Turngruppe und täglich Spielplatz usw. besucht, damit der Miniheld Kontakt zu anderen Kindern erhält, aber ich selber bin dann doch eher die am Rand sitzende, mit einer Auro von “Ich will nicht in die Mama-Clique aufgenommen werden”-Aura, die hofft nicht in Windel, Pups und Füttergespräche integriert zu werden.
    Es tat mir ja schon immer leid, wenn eine Mutter kam, lächelte und fragte “Uuuund, wie alt ist ihrer”, ich ihr eine kurze Antwort gab und mich dann wieder meinem Kind zuwendete, obwohl man deutlich sah, dass sie hoffte, dass ich die Frage erwidern würde, damit sie über ihr Kind sprechen konnte… nun ja…
    Wobei ich natürlich nicht ausschließen möchte, dass man keine besseren Verbündeten finden kann, als andere Mamas, die mit den gleichen Dingen zu kämpfen haben, wie man selber und dadurch natürlich auch ein ganz anderes Verständnis für dich haben. Aber dafür habe ich mir 2-3 Verbündete herausgepieckt und mit denen bin ich glücklich ^^

  6. Hallo,
    Ich bin Marße, Ich bin schwanger 5 Monaten. Ich möchte gern andere werdende Mütter treffen. Ich wohne mit mein Mann und ich habe keine freundin mit kind oder Schwanger. Leider. Ich habe Sie im Internet gefunden und das wäre super einen einladung von Ihnen.
    Viel spaß und bis dann

    1. Hallo liebe Marße,

      in welcher Stadt oder Region suchst Du denn nach anderen Schwangeren? Mein Sohn ist mittlerweile 1,5 – ich denke, da gibt es bessere Gesellschaft 😉

      Liebe Grüße,
      Hanna

    2. Hallo ?
      Ich heiße Ingi und meine kleine Tochter ist jetzt 4 Monate alt und ich suche auch nach Müttern mit Kindern in ca dem Alter und vielleicht sogar meinem Alter ( ich bin 41)
      Ich wohne auch im Wedding nah an den Rehbergen und würde mich freuen Mal gemeinsam ins Cafe oder in den Park usw zu gehen.
      Ich fühl mich oft allein.
      Ich hab Rheuma und Fibromyalgie und bin deswegen nicht gerade die Schnellste aber ich würde einfach gerne öfter raus und neue Menschen, besonders gern andere Mamas kennenlernen ?

      1. Hallo,

        wir sind ja leider mittlerweile überall auf der Welt aber selten im Wedding 😉

        Ich wünsche Dir, dass Du eine Gruppe findest, die für Dich passt. Versuch doch mal, eine der Veranstaltungen im Paul-Gerhardt-Stift zu besuchen oder eine andere Krabbelgruppe zu finden?

        In der Lüderitzstraße und am Leo gibt es ja jetzt auch ganz tolle Eltern-Kind-Cafes, wo Du schnell mit anderen Müttern ins Gespräch kommen kannst!

        Alles Liebe für Euch,
        Hanna

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert