Wenn das Kind einfach nervt!
Heute ist es passiert. Zum ersten Mal. Ich war richtig sauer auf den kleinen Stinker. Ich wollte mit ihm einen Spaziergang am See machen, um dann wie sonst auch auf der Decke am Ufer ein wenig zur Ruhe zu kommen, während er schläft. Alles hat auch ganz gut angefangen, er hat im Kinderwagen schon tief und fest geschlafen, bevor wir überhaupt los sind. Vielversprechend. Ich habe mir den Vormittag schon ausgemalt: während ich am See bei noch kühlen Temperaturen an meinem Blogbeitrag feile, wie lieb unser Kind doch ist und wie er uns alles an Verwöhn-Programm, das wir ihm zukommen lassen, zurückgibt, beseitigt der Rubbelpapa das Super-Chaos in der Küche und putzt die Böden. Ich komme zurück und wir essen schön zusammen Mittag.
Das Leben kann so schön sein. Dachte ich. Kaum hatte ich es mir auf der Decke richtig gemütlich gemacht, konnte ich den Kinderwagen neben mir schon schaukeln sehen. Mist. Am besten einfach ignorieren, vielleicht ist er wie so oft dann doch zu faul, um aufzuwachen und beruhigt sich wieder. Immerhin hat er die letzten zwei Tage fast durchgeschlafen. Mist. Er beruhigt sich nicht. Auch beschwichtigendes Backe-Streicheln und am Kinderwagen ruckeln hilft nichts, er will raus.
30 Minuten nach der letzten Mahlzeit muss also die nächste her. Währenddessen schläft er wieder fast ein, er ist ja auch hundemüde und das letzte Schläfchen war viel zu kurz. Ich schöpfe also neue Hoffnung. Und wie um mir zu zeigen, wie schön es wäre, macht er auch ein Nickerchen – von 2 Minuten, dann geht es wieder los mit meckern. Mir ist klar, das war’s mit liegen.
In der Hoffnung, dass er dann einschläft, geht also die Kinderwagen-Rallye um den See los. Erstmal ein Stück über die Wiese, offroad macht mehr Geruckel, dann über den Kiesweg. Ich schwitze, er blickt missmutig drein, gähnt manchmal und überlegt dann wieder, loszubrüllen, wenn ich den Wagen nicht gleichzeitig mit Schieben auch von links nach rechts ruckle. Nach einer kompletten Runde, die ganze 10 Minuten dauert, hilft es alles nichts mehr, er braucht wieder Nachschub. Also halten wir an einer ruhigen Bank und stillen. Vielleicht gibt er ja danach Ruhe.
Aber ihr habt es euch wahrscheinlich schon gedacht, auch danach geht der Zirkus weiter. Und so geduldig und verliebt ich die letzten 5 Wochen war, heute hatte er damit den Punkt erreicht, an dem ich wirklich genervt war. Ich konnte sehen, wie müde er war. Es fühlte sich an, als würde er das mit Absicht machen, weil ich vorhatte, mal etwas zu entspannen, statt an ihm rumzutüddeln.
Ich hatte einfach keine Lust mehr auf den Mist. Entnervt legte ich ihn also zurück in den Kinderwagen und schob, so schnell und so uneben wie möglich, zurück zur Wohnung, wo der Rubbelpapa entspannt und lächelnd auf uns wartete. Die Küche sauber, der Boden zumindest gesaugt. Das nächste Mal mache ich den Haushalt und er übernimmt das Baby. Soviel ist sicher.
In diesem Moment habe ich mich auch wieder erinnert, warum ich ursprünglich wollte, dass der Rubbelpapa die Elternzeit und Erziehung übernimmt und selbst lieber weiter arbeiten gehe. Manchmal sind Kinder einfach unendlich nervig, das wusste ich eigentlich aus meinen Zeiten als Aupair. Aber sobald ich schwanger war, haben die Hormone mir wohl irgendwie das Hirn vernebelt und jetzt hab ich den Salat…zwei Jahre Elternzeit für mich und der Rubbelpapa geht in drei Wochen wieder arbeiten. Dann bin ich allein mit dem Nerv-Zwerg.
Und sonst so?
Abgesehen von solchen Aussetzern muss ich allerdings zugeben, kann ich mich wirklich nicht beklagen. Jammern auf hohem Niveau sozusagen. Zum einen habe ich die allerbeste Unterstützung vom Rubbelpapa, der den lästigen Rubbelbatz sofort an sich genommen hat und dann nochmal genauso lange mit ihm spazieren war, um mir etwas Luft zu geben.
Von unterwegs hat er mir sogar Mittagessen mitgebracht und durchs Fenster reingereicht, das ich in Ruhe essen konnte, während die beiden weiter draußen waren. Und zum anderen macht der Rubbelbatz sowas eher selten. Meistens ist er superlieb und schläft sehr viel. Dazu aber demnächst mehr, wenn ich den oben angesprochenen Beitrag tatsächlich verfasse…
Gnihihihi, ja so sind sie. Wenn man nicht mit rechnet beschließen sie auf einmal die Dinge ganz anders zu machen, als man es erwartet… Das hat sich auch nach vier Jahren noch nicht geändert ^^ Aber toll, wie dir der Mann hilft!!
Ich bin nur vor dem „Schon-wieder-nicht-gewischt-Blick“ geflohen! ?
Ja so ist es- das Leben als Familie. Und das ändert sich auch nicht. Und wenn ich ganz entspannt bin, wenn es mal wieder anders kommt als ich denke, dann, ja dann, kommen oftmals die schönsten Erlebnisse zustande!
Alles Liebe
Nina