Warum ich wütend auf meinen Mann bin

Eltern werden ist eine große Umstellung. Für alle Beteiligten. Früher, also bevor ich schwanger war, habe ich immer gesagt, mein Mann soll zu Hause bleiben. Er ist so viel geduldiger und kreativer als ich und hat immerhin schon mal mitgeholfen, seinen kleinen Bruder großzuziehen. Er hat also Erfahrung mit kleinen Babys. Ich habe zwar auch schon als Aupair gearbeitet, aber die Babys waren immer mindestens ein Jahr alt. Und an meinem inneren Auge ist die Szene schon wie einen Film vorübergezogen: wie ich, völlig entnervt, übermüdet, mit zerzausten Haaren und vollgespuckter Kleidung zu Hause bei dem Balg sitze und mir wünsche, nie eins bekommen zu haben. Dem Nervenzusammenbruch nahe. Dann ein Cut und dieselbe Szene mit meinem Mann: tanzend und trällernd trägt er das Baby durch die Wohnung, die beiden lassen kein Späßchen aus. Das Baby juchzt vor Freude. Kein Wunder, dass ich da stinksauer werde.

Doch natürlich kam alles anders. Mit den Schwangerschaftshormonen setzte das hormonelle Brainwashing ein und eins war für mich so sicher wie das Amen in der Kirche: mein Baby braucht im ersten Jahr seine Mama wie niemand anderes und es kommt für mich nicht in Frage, es allein zu lassen. Karriere? Uninteressant! Angst davor, es nicht zu schaffen oder genervt zu sein? Nach wie vor vorhanden, aber völlig nebensächlich! Also haben wir entschieden, dass ich zu Hause bleibe und mein Mann weiter arbeiten gehen. Ich bin mir sicher, er hätte sich auch für die andere Variante begeistern lassen. Im Endeffekt war es also meine Entscheidung, einen auf Hausfrau und Mutter zu machen.

Der Rubbelpapa kann also eigentlich nichts dafür. Und wider erwarten bin ich auch gar nicht so unfähig und geduldlos als Mutter, wie ich angenommen hatte. Auch ich tanze singend mit ihm durch die Wohnung und ganz nebenbei gelingt es mir noch, die Wohnung auf einem relativ niedrigen Chaos-Niveau zu halten. Manchmal koche ich sogar Abendessen, wenn er nach Hause kommt. Und das, obwohl der Rubbelbatz sich niemals länger als 10 Minuten ablegen lässt, d.h. das alles mache ich mit ihm im Tragetuch. Läuft also als Mama würde ich sagen.

Trotzdem merke ich in den letzten Wochen immer wieder, dass ich wütend auf meinen Mann bin.

Wütend darüber, dass er jeden Morgen duschen kann, sich anziehen, das Haus verlassen und seinem Arbeitsalltag nachgehen.

Wütend darüber, dass er sich nicht um 19 Uhr mit dem Rubbelbatz ins Bett legen und maximal noch ein wenig mit dem Smartphone surfen kann.

Wütend, dass er stattdessen Bier trinken und Fußball kucken, mit seiner Schwester telefonieren oder sich mit Freunden treffen kann.

Am Wochenende bin ich wütend, dass er ausschläft, während ich mit dem Rubbelbatz aufstehe, weil ich ja ohnehin seit 10 Stunden schlafe.

Ich bin wütend, wenn er im Bett quer und bequem auf dem Bauch liegt, während ich nur seitlich ganz nah am Kind liegen kann.

Ich bin sogar wütend, dass der kleine Kerl jetzt schon anfängt, wie ein Honigkuchenpferd zu strahlen und zu lachen, wenn sein Papa nach Hause kommt, während ich mich schon richtig ins Zeug legen muss, um ein Lachen zu ergattern. Ich bin ja eh den ganzen Tag da.

Ob das nicht ein bisschen unfair von mir ist? Ja, natürlich, diese Wut ist richtig unfair! Und objektiv betrachtet auch ungerechtfertigt. Schließlich ist es nicht seine Schuld, dass der Zwerg Tag und Nacht in meiner Nähe sein möchte; dass er nur schläft, wenn er mit den Füßchen meine Oberschenkel und mit Armen oder Kopf mein Gesicht spürt; dass er alle 2 Stunden Hunger hat oder einfach nur zur Beruhigung an die Brust möchte; und natürlich ist es nicht seine Schuld, dass ich mich dazu entschieden habe, bis auf Weiteres zu Hause zu bleiben. Aber es bleibt trotzdem: manchmal bin ich wütend.

Ob das schon ein bisschen unreif und wenig erwachsen ist? Ja, das ist es! Aber mal ganz ehrlich, ich bin, seit ich Mama bin, den ganzen Tag so wahnsinnig erwachsen, verantwortungsbewusst und vernünftig – was ist das so ein wenig unvernünftiger Ärger…

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21 Kommentare zu „Warum ich wütend auf meinen Mann bin“

  1. Das kennen wir glaube ich alle. Ich habe mir dann immer gesagt: Hey, der Mann geht dafür den ganzen Tag arbeiten, damit ich die Chance habe zu Hause zu bleiben und mein Kind mit all seinen Facetten zu genießen. Ändert natürlich nix daran, dass ich neidisch auf die Ruhe und die Abwechslung war, die er dagegen hatte, auch wenn er es eher Stress und Zeitnot, Arbeit und für’s Geld arbeiten nannte…das ist dann total unwichtig. Man tut ja dann auch alles. Man verzichtet auf’s Duschen, steht nachts gefühlte 100 Mal mit dem Baby auf…anstatt es vom Mann einzufordern. Schon komisch, oder? Und dennoch ist man am Ende irgendwie sauer oder gar enttäuscht, weil man einfach viel mehr Hilfe vom Mann erwartet…aber hey, wir sind dort in einer schwierigen Phase und da darf man auch mal irrational und unfair sein 😉

  2. Oh, ja, das kenne ich zur Genüge! Kann aber sagen: Es wird besser, wenn er älter wird – oder auch wieder schlimmer, je nachdem 😀

    Ich finde es total wichtig, “Regeln” aufzustellen oder auch Vereinbarungen zu treffen. Zum Beispiel “darf” ich am Wochenende (oder durfte, heute ist alles einfacher) für 1-2 Stunden GANZ ALLEINE vor die Tür. In den ersten Wochen und auch Monaten ist das eine unglaublich tolle Erfahrung und hat mir ungemein geholfen, dass ich nicht durchdrehe oder irgendwann meinem Freund an die Gurgel gehe, weil er sich so viele Freiheiten bewahrt hat.
    Dazu kam, dass wir ab dem 3. Monat beschlossen haben, dass der kleine Mann alleine ins Bett gehen muss. Studien haben gezeigt, dass Babys am allerbesten zwischen 18 und 19 Uhr einschlafen und daran haben wir uns dann orientiert und geübt und geübt und geübt, bis wir es geschafft hatten, dass er eingeschlafen war (vor allem auch mit Hilfe der 5S und dem allerbesten aller Schlafbücher “Das glücklichste Baby der Welt” von Dr. Harvey Karp!) und wir ihn alleine ablegen konnten. Erst hat er nur 2 Stunden durchgehalten, dann musste Mama noch mal Stillen, aber nach ca. 2 Wochen konnte er schon 4 Stunden und dann immer länger. Das beste aller Gefühle, das ich (völlig abgesehen von dem unglaublichen Glück mit diesem kleinen Mann) mit meinem Freund teilen konnte, war, wie wir unseren ersten Abend nach gefühlter Ewigkeit (ca. 12 Wochen) wieder “alleine” zu zweit auf der Couch sitzen konnten. Kurzfristige Ratlosigkeit à la: “Was machen wir jetzt nur?” inklusive.
    Und dann noch eine 3. Sache, die mir unglaublich geholfen hat. Nachdem wir also die Schlafzeit auf ca. 18:30 (Sommerzeit) verlegt hatten, ging der kleine Mann also ins Bett ohne seinen Papa abends noch einmal zu sehen. Dafür hat Papa dann morgens seine Zeit mit ihm. Papa steht also unter der Woche auf, wann immer, der kleine aufwacht (lange Zeit um 5 Uhr…) und Mama bleibt liegen. Auch ein ganz großartiges Gefühl!

    Diese 3 Dingen haben mich so unglaublich mit allem versöhnt, was mir so im Kopf herum geflogen war – auch damit, dass Papa immer (noch) das strahlendere Lächeln bekommt 😉

    Ganz liebe Grüße, Nora

    1. Das kennen alle Eltern… kein Kind schläft alleine, das wäre zu Urzeiten das Todesurteil gewesen. Es ist normal,dass Babys nur bei den Eltern schlafen und alle 2-3 Stunden aufwachen.
      Vielleicht sollte man DAS werdenden Eltern erzählen… und vermeiden, dass solche Bücher gelesen und angewendet (!) werden. Es gibt keine Bedienungsanleitung für jedes Kind und jedes Problem.
      Lg

  3. Uns bzw. mir ging es genauso. Ich hatte diese “Wut” auch irgendwie unbewusst aufgestaut und platzte dann meinen Mann überrumpelnd ca. 4 Monate nach der Geburt damit raus. Wir haben mittlerweile (Mathilde ist nun 6,5 Monate alt) einen sehr geregelten Alltag. Sie schläft zwischen 18 und 19 Uhr ein und die Abende gehören bis auf wenige Ausnahmen uns. Unter der Woche stehe ich nachts immer auf, meist so gegen 4 Uhr hat unsere Kleine wieder Hunger. Am Wochenende übernimmt mein Mann dann diese “Schicht”, wobei ich trotzdem aufwachen muss, denn zur Zeit bringe nur ich sie schnell wieder zum schlafen.
    Sobald die Aufmerksamkeit der Kleinen tagsüber nicht mehr nur auf Mama bezogen ist und dann Spielzeug und jeder andere Gegenstand interessant wird, bessert sich dieses Gefühl und meist wird das Erlebte dann im Schlaf verarbeitet und sie schlafen länger 🙂

    LG Maria

  4. Danke ihr Lieben für die aufmunternden Worte – ich warte darauf, dass es besser wird!

    @Nora: das hört sich wirklich gut und machbar an, ich habe schon angefangen, entsprechende Änderungswünsche vorzubringen. Er überlegt es sich…

  5. Oh Mann…. GENAU SO geht’s mir grade!! Ich weiß, dass ich manchmal unfair bin, einfach, weil ich so irre viel aufgebe und er nicht. Liegt in der Natur der Dinge. Eigentlich weiß ich das. Eigentlich…

    Aber er ist sich seiner Freiheiten so gar nicht bewusst und das ärgert mich dann noch viel mehr. Vermitteln lässt sich das allerdings kaum. Schade. Eigentlich. 🙂

  6. Ich mal wieder…

    Ich kann dich sehr gut verstehen. Besonders in den ersten Monaten habe ich sehr mit dem “Ungleichgewicht der Zuständigkeiten” gekämpft. Es ist aber auch kein Wunder, denn die Umstellung ist ja besonders für uns Mamas so enorm. Von der selbstbestimmten, unabhängigen und berufstätigen Lebefrau in ein neues Leben, dessen Rhythmus kaum man selbst bestimmt, wenn man sich denn so darauf einlässt, wie du es tust…
    Ich möchte nicht sagen, dass die Umstellung auf “Papa” nicht auch eine große Herausforderung ist, aber die Männer nehmen einen viel deutlich sichtbareren Teil des “alten” Lebens sehr schnell wieder auf. Und das ist vor allem am Anfang irgendwie ungerecht. Man will ja auch mal…
    Ich hab mich in dieser Zeit sehr danach gesehnt, frisch geduscht morgens zur Arbeit zu gehen. Und mein Mann und ich haben harte Monate, mit seeeehr ehrlichen Gesprächen hinter uns. Mittlerweile geht der Kleene zur Tagesmutter und ich muss (aus finanziellen Gründen) wieder jeden Tag zur Arbeit. Und kämpfe noch immer damit, da auch wir uns sehr am Attachment Parenting orientiert haben und “abgeben” da noch nicht reingepasst hat.
    Hier vielleicht noch ein paar Mutmacher (alles unter dem Aspekt, dass wir dem Kleinen nie was aufgezwungen haben):
    – das mit dem Schlafen abends wird besser, ehrlich
    – so um den ersten Geburtstag beginnt das Ablösen von Mama und das Hinwenden zum Papa (Hab ich zumindest oft beobachtet!) und das ist irgendwie traurig und wundervoll zugleich
    – irgendwann wird auch das mit dem Stillen weniger und diese unbedingte Abhängigkeit lockert sich etwas

    Das erste Jahr fordert ganz besonders (die nachfolgenden sicherlich auch, aber das liegt noch vor mir) und ein bisschen Wut gehört dazu, aber ich wette, ein “Du bist eine wundervolle Mama” vom Rubbelpapa und man ist etwas versöhnt.

    1. Hallo Sassi, mal wieder 🙂 Danke für’s Mut machen. Wir bekommen es meistens schon ganz gut hin, aber ca. alle 1-2 Wochen bricht es doch mal aus mir raus. Dann gibt er sich (wieder bzw. noch, das ist Ansichtssache) mehr Mühe und es läuft wieder besser. Ich dachte immer, nach 3 Monaten wird alles besser. Naja, hauptsache alles wird besser, irgendwann…

  7. Hallo zusammen,
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Artikel aktuell bleibt, auch wenn er schon etwas älter ist…
    Mittlerweile ist mein kleiner fast 2 1/2 aber ich erinnere mich noch unglaublich gut an die ersten Monate.
    Mir ging es nämlich genau so… und ich muss zugeben, manchmal fühle ich diese Wut heute noch.
    Für uns stand damals sofort fest, dass ich ein Jahr zuhause bleibe und dann auf 50% arbeiten gehe. Aber mir war das zu viel. Ich hatte lange ein schlechtes Gewissen weil es mir nicht “gereicht” hat “bloß” Hausfrau und Mutter zu sein. Ich habe alles vermisst. Gesellschaft von anderen Leuten, mal über was anderes reden als Babykotze und Beikost. Ich wollte einfach nicht auf das Mama sein reduziert werden. Da kam das schlechte Gewissen und es steigerte sich ins Unermessliche als ich versuchte mit anderen darüber zu reden und nur auf Unverständnis stieß. War ich so eine Rabenmutter?
    Und dann mein Mann… Er konnte mich nicht verstehen. Ich hätte es mir doch so ausgesucht, er wäre froh wenn er mal ein paar Tage mit seinem Sohn hätte ohne arbeiten zu müssen… Ja… ein paar Tage und dann? Dann wäre er wieder arbeiten gegangen, hätte was von der Außenwelt mitbekommen, nicht mit seinen Kumpels über Pampers reden müssen…
    Was soll ich sagen… seit ich arbeiten gehe ist es besser geworden, aber die Zeit, die wir als Familie haben wurde dadurch weniger, da mein Mann und ich uns einig waren, dass unser kleiner frühestens mit 2 Jahren in den Kindergarten gehen sollte. Da wir beide im Wechseldienst sind, und ja immer jemand zuhause sein musste, sind wir gegenläufig arbeiten gegangen.
    Macht mich das jetzt zur schlechten Mutter? Dass ich weniger Zeit zu dritt in Kauf nehme um ein besseres Selbstgefühl zu haben? Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß ist, dass ich meine Familie liebe und nie wieder missen möchte auch wenn ich mich mal ärger. Ich freu mich, wenn mein Sohn mir am Telefon sagt “Ich freu mich auf dich” und mir in die Arme läuft, wenn ich ihn aus dem Kindergarten abhole. Und ich weiß, dass ich längst nicht so gelassen sein könnte, wenn ich meinen Frust nicht auf der Arbeit vergessen und gut gelaunt nach Hause kommen könnte.
    Ich wünsche allen Mamas und Papas, die auch wütend sind, dass sie ein Ventil finden. Bei mir war es die Arbeit, ich hoffe bei euch ist es auch “so einfach” und ihr findet etwas, dass euch entspannter mit stressigen Situationen umgehen lässt…

    PS: Bei uns wurde das mit dem Schlafen zwar besser, aber er ruft nachts immer noch bloß nach mir wenn er Durst hat oder mal muss… auch wenn ich um 4 aufstehen muss… mein Mann dreht sich dann einfach um und schläft weiter… wenn er es überhaupt mitbekommt…. *grummel* ?

  8. Danke fürs Aussprechen.
    Die Wut kenne ich auch.
    Was mich auch heute noch stört: ich bin die Standard-Lösung. (Für unseren IT-Papa: die default-Lösung). Soll heißen, ich bin als Erstes mal zuständig. Bei den Kindern, bei meinem Mann. Der Papa kann nebendran sitzen, erstmal wird nach mir gebrüllt.
    Papa sagt : ich komme heute später. Mama muss fragen, ob sie zur Besprechung länger bleiben kann… Alle gehen davon aus, dass die Mama sich kümmert. Das stresst mich.

  9. Wie gut ich das kenne! Und ich würd so gern arbeiten gehen, nur kann mein Mann sein Pensum nicht reduzieren und KITA lohnt sich nicht, mein Lohn würde komplett für Kita und steuern drauf gehen

    Danke fürs aussprechen

  10. Ich kann das TOTAL nachvollziehen!! Genau das selbe,von der unabhängigen Frau zum Muttertier. Allerdings war auch bei ins in allen Fragen,erstmal die Mama zuständig,die Kleine hat sich vom Papa nicht trösten lassen,nie ablegen lassen,enger Körperkontakt,nachts manchmal jede Stunde wach und Unverständnis vom Papa,nach dem Motto: du hast die Brust,kann ich eh nix machen. nachts nix hören (wollen),bis die Kleine so wachgebruellt ist,dass wieder nur Mama hilft,(und das im Familienbett!!),und v.a. wie,du bist doch den ganzen Tag zu Hause,wieso bist du so fertig?!? Ahhhhhh….es wurde besser mit 18Monaten und jetzt ist mit der Maus alles easy. AAber ich kann dich Soooo verstehen!!!!

    1. Hallo Mercury,

      ich befürchte, dass das wirklich so vielen Müttern genau so passiert. Das liegt, in meinen Augen, auch an den westlichen Strukturen die wir uns geschaffen haben. Vater-Mutter-Kind-Familien sind nicht natürlich. Wir Mütter sollten nicht den ganzen Tag mit Baby allein sein.
      Weil es aber nun oft nicht anders geht oder wir es nicht anders wollen, ist es nun mal, wie es ist. Und wir sind wütend. Meiner Erfahrung nach ist ein wichtiger Schritt im Umgang mit allen negativen Gefühlen, sie erst einmal zu realisieren und auszusprechen.

      Liebe Grüße,
      Hanna

  11. Liebe Hanna, ich bin gerade auf deinen Blog gestoßen und kann gar nicht mehr aufhören deine Artikel zu lesen… du sprichst mir aus der Seele und schreibst dabei so nett und humorvoll, gerade ein ganz großer Trost, zu wissen, dass es anderen auch so geht oder ging!

  12. Oh Mann, kenne ich diese Wut…
    Nein , auch nach 2 1/2 Jahren und einem Jahr wieder im Job hat sich das nicht wesentlich gebessert, nur verändert. Ich genieße die Zeit bei der Arbeit. Endlich ein gewisses Maß an Selbstbestimmung. Aber sobald ich den Laden verlassen und unseren Sohn abhole, bin ich wieder nur 100% Mutter, die gefälligst keine eigenen Wünsche hat. Ich muss freie Zeit (dazu zählt auch alleine in den Keller gehen zum Wäsche aufhängen) erbitten. Wenn ich Papas langes Gesicht sehe, weil sich seine Bade-/Jogging-/Computerspielzeit etwas verschieben könnte, fühlt es sich wie Betteln an.
    Ist die Tagesmutter krank oder im Urlaub muss ich sehen, wie ich klar komme. Ausschlafen ist alle paar Monate mal erlaubt („ich hab doch letztens erst…“).
    Ok, heute Abend ist meine Wut auch besonders schlimm. Selbstverständlich kann Junior nicht ohne Mami einschlafen und hat inzwischen verstanden, dass ich danach wieder aufstehe will, was durch langes wach bleiben unbedingt verhindert werden muss. Frei habe ich also zwischen 21:30 und 22 Uhr.
    Es gibt auch immer Phasen, in denen es einfacher läuft.

    1. Liebe Anna,

      ich kann Dich so gut verstehen. So gut. Mir hat es vor kurzem die Augen geöffnet, etwas zum Thema “Mental Load” zu lesen. Dabei geht es genau darum, warum wir Mütter nie richtig frei haben und immer für alles verantwortlich sind. Immer. Zumindest in letzter Instanz.

      Ich würde Dir gerne irgendwas aufmunterndes sagen, aber wahrscheinlich bleibt mir nur zu hoffen, dass der neue Tag was besseres bringt für Dich.

      Viele Grüße,
      Hanna

      1. Ich hab 3 Jungs 9, 6, 4 Jahre. Der Mittlere ist geistig leicht beeinträchtigt, der Jüngste ist behindert. Mit dem Ältesten ist alles in “Ordnung”.Mir viel vor allem die Umstellung von keinem auf ein Kind am Schwersten. Unser Glück ( aus heutiger Sicht) damit ich einen Festvertrag bekam, biss ich in den sauren Apfel u ging nach 6 Monaten beim 1. Kind wieder Vollzeit im Schichtdienst ( Kinderkrankenschwester) arbeiten, der Papa damals Student kümmerte sich um unseren Sohn ( auch nachts). Mein Herz blutete natürlich! Vor Allem, wenn sich unser Sohn z. B nur von Papa trösten ließ.Durch diese Situation hat mein Mann gelernt, dass Babies u Kleinkinder mega anstrengend sein können. Jetzt wo ich nur noch 40% arbeite u er der Hauptverdiener ist kommt mir das zu Gute. Natürlich läuft nicht immer alles perfekt u ab u zu gibt es auch mal Streit, aber alles andere wäre ja auch unnormal. Ich würde sogar sagen, wenn er von der Arbeit kommt macht er mehr als ich. Ich habe aber auch kein schlechtes Gewissen mehr mich dann zurück zu lehnen und ihn machen zu lassen. Im Bekanntenkreis kenne ich es oft, dass die Frau viel mehr zurück stecken muss und wie einige hier schreiben um Freiheiten “betteln” müssen! Furchtbar u echt traurig, denn es sind ja auch die Kinder der Männer. Sie sollten doch auch gerne Zeit mit ihren Kids verbringen und Ihre Frau ungefragt unterstützen. Ich kenne es aber auch umgekehrt , wo der Mann sich gerne mehr eingebracht hätte aber der Frau nie was recht zu machen war. Irgendwann hat sich der Mann dann zurückgezogen u jetzt ist das Gemecker natürlich groß. Mein Appell sich 1 Mal pro Woche eine Auszeit nehmen! Mann einfach machen lassen! U einmal pro Woche muss der Mann eine Nacht machen! Schlafmangel ist der Tod jeder Beziehung. Es macht mich wütend zu hören, dass manche Männer so ignorant sind und nicht sehen was ihre Frauen so leisten! Sorry für den langen Text 😉 lasst euch nicht unterkriegen!

        1. Hallo Katja,

          vielen Dank für diesen ausnahmsweise sehr positiven Beitrag, wie Männer auch sein können. Ich glaube, was Du beschreibst, was ihr anders gemacht habt, kommt im Kern auf das, was aktuell als Mental Load bezeichnet wird. Dein Mann hat gelernt zu sehen, was benötigt wird. Ohne, dass Du ihn ständig anweist.
          Ich habe lange nicht verstanden, warum genau ich so wütend bin. Er hilft mir ja immer, wenn ich danach frage. Bis ich für diesen Text recherchiert habe: , das hat mir irgendwie die Augen geöffnet.

          Danke für den Mutmacher,
          liebe Grüße,
          Hanna

  13. Ich wundere mich immer wieder wie viele Frauen sobald sie Mutter werden ihren eignen Mann zu einem kleinen Pascha erziehen.
    Wieso darf er Bier trinken, Fussball schauen usw?? Er kann in der Zeit auch den Abwasch oder die Wäsche machen, wenn das Kind sich nur von der Mutter ins Bett bringen lässt, na gut, dann kann der Mann andere Erledigungen machen.
    Wieso darf er am Wochenende ausschlafen? Weil die Arbeit unter der Woche ja sooooo hart ist und Mama sein so easy?
    Gibts bei uns nicht. Am Wochenende stehen wir beide auf. Einer bespaßt das Kind, dere andere macht Frühstückt oder etwas im Haushalt. Oder beide bespaßen das Kind.

    Allein der Satz “Hausfrau und Mutter” ist völlig falsch.
    Ich bin Mutter. Punkt. Nicht Hausfrau. Ich habe ein Kind geboren und bin nun als “Beruf” Mutter zuhause mit Kind.
    Bei der Geburt habe ich nicht auch noch “Hausfrau ” geboren.
    Haushalt wird, genauso wie vorher als beide einem Job nachgingen, Abends und an Wochenenden gemeinsam gemacht.
    Klar kann ich Kleinigkeiten auch tagsüber mal erledigen. Kleinigkeiten! Kein Hausputz, kein 5 Gänge Menü für den Mann Abends. Nee nee, das wird schön gemeinsam gemacht!
    Und ja, meinem Mann passt das als nicht. Er wäre gern faul vorm Fernseher. Aber dann hätte er das Single-Lotter-Leben behalten müssen und 16 Jahre alt bleiben sollen.
    Als Erwachsener Mann kann man sich auch zusammenreißen und bemühen.

    Also an alle Frauen, eure Männer sind sicher keine 80 Jahre alten gebrechlichen Männer, die schaffen auch nach 8-10 Stunden arbeit es noch eine Waschmaschine anzustellen!

    (Natürlich gibt es Ausnahmen…wenn der Mann 7 Tsge pro Woche 12 stunden auf dem Bau arbeitet ist es bestimmt k.o…aber selbst da bringt ihn ab und an daheim helfen nicht um)

  14. Hallo allerseits,

    ich muss mich doch sehr wundern, wenn ich das hier alles lese. Was mich am meisten wütend macht, ist euer schlechtes Gewissen wegen eurer Wut. Ich kenne natürlich eure Männer nicht, aber sie klingen großteils, als wären sie direkt aus der Steinzeit übrig geblieben. Es gibt ja heutzutage auch sowas wie Elternzeit für Väter. Klar kommen die Herren der Schöpfung seltenst von alleine drauf, das mehr als zwei Monate in Anspruch zu nehmen, aber warum sollte sich in ihrem Leben quasi nichts ändern, während für die Mutter alles zur Debatte steht? Haben sie sich nicht dafür entschieden, Vater zu werden? Und wer hat jemals gesagt, dass eine Mutter sich grundsätzlich fürs Kind aufgeben muss und sonst eine Rabenmutter ist. Entschuldigung, aber es ist 2021. Da kann man 50/50 vom Mann erwarten, und wenn das mit dem Stillen rum ist, schon gleich dreimal. Ich weiß sehr gut, dass es einem schwer gemacht wird, aber irgendwann muss man doch mal anfangen, dass System zu ändern. Mindestens, damit unsere Kinder nicht wieder das alte Scheißrollenbild vorgelebt bekommen. Eure Wut ist nicht unfair und auch nicht egoistisch, sie ist gerechtfertigt und ein Zeichen dafür, dass ihr in der Konstellation den Kürzeren zieht. Und warum sollte das ok sein? Eine ausgeglichene und vielseitige Mama/Papa ist ein Gewinn für alle und diesen ganzen Dutzi-dutzi-Vätern gehört die Hölle heiß gemacht, auch wenn es anstrengend ist. Die bleiben sonst auch für immer so. Und sorry, den ganzen Tag arbeiten waren sie auch vorher schon. Das machen sie nicht plötzlich fürs Kind. Das ist eine faule Ausrede, einfach nichts ändern zu müssen.

    So, genug davon. Liebe Grüße, Maria

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