Die Hochzeit meiner besten Freundin und das Sabotage-Baby

Heute gibt es von uns mal wieder ein Wochenende in Bildern – wir hatten nämlich ein ganz besonderes: Wir haben uns alle drei auf die 6-stündige Reise mit dem ICE nach Augsburg gemacht, wo meine beste Freundin (Junggesellenabschied war vor 3 Wochen) ihren Liebsten geheiratet hat. Außerdem war unser Wochenende dadurch ein sehr langes, das schon am Donnerstag angefangen hat. 

Donnerstag, 19.05.: Es geht mal wieder los

Diesmal ganz entspannt erst am späten Vormittag ging es mit dem ICE nach Augsburg. Wie immer bisher waren die Mitfahrer im Kleinkindabteil super nett. Der Rubbelbatz war seit Mittwoch ausgesprochen ruhig und anhänglich - für seine Verhältnisse - und so war die Fahrt recht entspannt. Ich war übrigens so fest der Überzeugung, dass wir eine Direktverbindung nach Augsburg haben, dass wir beinahe verpasst hätten, umzusteigen. Stilldemenz lässt grüßen.

Diesmal ganz entspannt erst am späten Vormittag ging es mit dem ICE nach Augsburg. Wie immer bisher waren die Mitfahrer im Kleinkindabteil super nett. Der Rubbelbatz war seit Mittwoch ausgesprochen ruhig und anhänglich – für seine Verhältnisse – und so war die Fahrt recht entspannt. Ich war übrigens so fest der Überzeugung, dass wir eine Direktverbindung nach Augsburg haben, dass wir beinahe verpasst hätten, umzusteigen. Stilldemenz lässt grüßen.

In Augsburg hat uns der beste Freund meines großen Bruders (für mich seit unserer Kindheit eigentlich auch wie ein Bruder) vom Bahnhof abgeholt und wir durften 3 Nächte lang deren Wohnzimmer belagern. Zwar haben die beiden eine 6 Monate alte Tochter, allerdings ist die noch nicht mobil und die Wohnung daher nicht kindersicher. War im Endeffekt aber gar nicht so stressig, wie gedacht. Nach gegenseitigem Bestaunen der Babys gab es lecker Polenta-Pizza und kurz nach 20 Uhr ging es dann ins Bett, zumindest erstmal für den Rubbelbatz und die Kleine.

Das große Problem hatten wir schon vorausgeahnt und sind deshalb kurz danach auch ins Bett: es gibt dort kaum Möglichkeiten, das Wohnzimmer abzudunkeln.

 

Freitag, 20.05.: “Ja, ich will.”

Wie erwartet machte der Rubbelbatz pünktlich zum Morgengrauen die Äuglein auf und wollte spielen. Einmal konnte ich ihn noch überzeugen, weiterzuschlafen, aber um 5:30 Uhr war die Nacht endgültig vorbei. Mit Baby auf einer 90-cm-Matratze schlafen hat sich dagegen als sehr unproblematisch entpuppt.

Wie erwartet machte der Rubbelbatz pünktlich zum Morgengrauen die Äuglein auf und wollte spielen. Einmal konnte ich ihn noch überzeugen, weiterzuschlafen, aber um 5:30 Uhr war die Nacht endgültig vorbei. Mit Baby auf einer 90-cm-Matratze schlafen hat sich dagegen als sehr unproblematisch entpuppt.

Etwa 2 Stunden später waren auch unsere Gastgeber wach und wir frühstückten gemeinsam. Und dann war plötzlich Stress angesagt: Während er sonst niemals länger als 30 Minuten alleine schläft, hat er sich genau an diesem Tag entschieden, tief und fest auch darüber hinaus zu schlummern. Sabotage-Aktion No. 1 würde ich sagen. Schließlich mussten wir ihn wecken und schnellstmöglich los. Zum Glück haben wir es noch vor der Braut zum Standesamt geschafft. Als die eintraf, war ich echt baff. In ihrem weißen, knielangen Kleid sah sie einfach wunderschön aus. Hach.

Natürlich nutzte der Rubbelbatz die Wartezeit bis zur Trauung, um alles zu erkunden und auch fremde Hochzeitsgesellschaften aufzumischen.

Natürlich nutzte der Rubbelbatz die Wartezeit bis zur Trauung, um alles zu erkunden und auch fremde Hochzeitsgesellschaften aufzumischen.

Auch im sog. "Goldenen Saal", für den man normalerweise Eintritt zahlen muss, wollte er unbedingt überall rumturnen und vor allem Laufen üben. Kurz nach diesem Foto passierte es: Er fiel nach vorne und mit dem Kinn auf ein Holz-Ornament.

Auch im sog. “Goldenen Saal”, für den man normalerweise Eintritt zahlen muss, wollte er unbedingt überall rumturnen und vor allem Laufen üben. Kurz nach diesem Foto passierte es: Er fiel nach vorne und mit dem Kinn auf ein Holz-Ornament.

Das Ergebnis: Eine Platzwunde am Kinn, viel Blut überall und ein vor Schmerz brüllendes Baby. Und das natürlich 2 Minuten vor der Trauung, bei der ich Trauzeugin bin. Die anderen waren schon alle auf dem Weg in den Nebensaal, wo die Trauung stattfinden würde und ich stand da. Auf der einen Seite mein Baby, das die Arme nach mir ausstreckte und an meine Brust wollte, um sich zu beruhigen. Auf der anderen Seite meine beste Freundin, die strahlend vor dem Traualtar stand und bestimmt nicht warten wollte, bis er sich beruhigt hatte. Sabotage-Aktion No. 2. Mir blieb nichts anderes übrig, als den Rubbelbatz dem gestressten Papa zu überlassen und darauf zu vertrauen, dass die beiden das schon hinkriegen. Ich setzte mich lächelnd neben meine Freundin, der ich nichts von dem Vorfall sagte. Innerlich war ich voller Sorge und wollte eigentlich nur zu meinem Baby.

Das Ergebnis: Eine Platzwunde am Kinn, viel Blut überall und ein vor Schmerz brüllendes Baby. Und das natürlich 2 Minuten vor der Trauung, bei der ich Trauzeugin bin. Die anderen waren schon alle auf dem Weg in den Nebensaal, wo die Trauung stattfinden würde und ich stand da. Auf der einen Seite mein Baby, das die Arme nach mir ausstreckte und an meine Brust wollte, um sich zu beruhigen. Auf der anderen Seite meine beste Freundin, die strahlend vor dem Traualtar stand und bestimmt nicht warten wollte, bis er sich beruhigt hatte. Sabotage-Aktion No. 2. Mir blieb nichts anderes übrig, als den Rubbelbatz dem gestressten Papa zu überlassen und darauf zu vertrauen, dass die beiden das schon hinkriegen. Ich setzte mich lächelnd neben meine Freundin, der ich nichts von dem Vorfall sagte. Innerlich war ich voller Sorge und wollte eigentlich nur zu meinem Baby.

Die Trauung lief schon einige Minuten, da holte das Sabotage-Baby zum letzten Schlag aus: Er hatte sich vorerst wieder beruhigt und der Rubbelpapa hatte ihn in den Saal gebracht, damit ich sehen konnte, dass alles ok war. Die Wunde hatte aufgehört zu bluten. Doch dann sah er mich da vorne und das Gebrüll fing wieder an – und zwar genau in dem Moment, in dem der Standesbeamte die alles entscheidende Frage stellte. Während der Bräutigam seine Antwort brüllen musste, damit alle das “Ja, ich will” verstehen konnten, passte meine beste Freundin den Moment ab, in dem er kurz Luft holte – auch wenn die Frage noch gar nicht zu Ende gestellt war – und sagte schnell, aber bestimmt “Ja, ich will.” Darüber mussten alle lachen und Sabotage-Baby und Aufpasser waren wieder aus dem Saal verschwunden.

Von vorne sah er aus, wie ein gut gekleideter Hochzeitsgast mit Baby: weißes Hemd, Anzughose, schicke Schuhe. Erst von der Seite konnte man das Ausmaß des Baby-Zubehörs erkennen...

Von vorne sah er aus, wie ein gut gekleideter Hochzeitsgast mit Baby: weißes Hemd, Anzughose, schicke Schuhe. Erst von der Seite konnte man das Ausmaß des Baby-Zubehörs erkennen…

Draußen gab es dann auch für den Rubbelbatz einen Helium-Luftballon und danach ging es ab ins Restaurant, wo ein superleckeres Menü auf uns alle wartete.

Draußen gab es dann auch für den Rubbelbatz einen Helium-Luftballon und danach ging es ab ins Restaurant, wo ein superleckeres Menü auf uns alle wartete.

Auch hier benahm der Rubbelbatz sich vorbildlich, probierte überall mal und konnte einige neue Fans gewinnen. Die meiste Zeit allerdings hat der Rubbelpapa sich um ihn gekümmert, ist zwischendurch mit ihm spazieren gegangen, sodass ich mich mal wie ein ganz normaler Mensch fühlen und unters Volk mischen konnte. Tatsächlich blieben wir auch, solange es ging, der Nachmittag war nämlich wirklich richtig schön. Ich habe mich total für meine beste Freundin gefreut, genau so eine Hochzeit hat sie verdient!

Auch hier benahm der Rubbelbatz sich vorbildlich, probierte überall mal und konnte einige neue Fans gewinnen.

Auch Stillen war an sich kein Problem. Allerdings musste ich dafür mein Kleid fast komplett ausziehen, weswegen wir uns doch lieber in eine Ecke zurückgezogen haben. Die meiste Zeit hat ansonsten der Rubbelpapa sich um ihn gekümmert, ist zwischendurch mit ihm spazieren gegangen, sodass ich mich mal wie ein ganz normaler Mensch fühlen und unters Volk mischen konnte. Tatsächlich blieben wir auch, solange es ging, der Nachmittag war nämlich wirklich richtig schön. Ich habe mich total für meine beste Freundin gefreut, genau so eine Hochzeit hat sie verdient!

Auch Stillen war an sich kein Problem. Allerdings musste ich dafür mein Kleid fast komplett ausziehen, weswegen wir uns doch lieber in eine Ecke zurückgezogen haben. Die meiste Zeit hat ansonsten der Rubbelpapa sich um ihn gekümmert, ist zwischendurch mit ihm spazieren gegangen, sodass ich mich mal wie ein ganz normaler Mensch fühlen und unters Volk mischen konnte. Tatsächlich blieben wir auch, solange es ging, der Nachmittag war nämlich wirklich richtig schön. Ich habe mich total für meine beste Freundin gefreut, genau so eine Hochzeit hat sie verdient!

Während er den Tag über viel Spaß hatte, war die Nacht für den Rubbelbatz leider nicht so schön. Nach einem anfänglich tiefen Schlaf wachte er auf und konnte kaum atmen. Er schnappte nach Luft und sein Atem rasselte und zischte. Seine Stimme war komplett weg und er war nicht einmal in der Lage, zu schreien, wenn sein Papa ihn hochnahm. Nach einem kurzen Versuch gab er auf, denn es kam nicht wirklich ein Ton und er brauchte die Energie, um Luft zu holen. Die restliche Nacht wälzte er sich hin und her und weinte immer wieder. Schlaf haben wir alle nicht viel bekommen und zusätzlich haben sein Papa und ich uns riesige Sorgen gemacht.

 

Samstag, 21.05.: Ein Tag in Augsburg

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Am nächsten Morgen ging es ihm erst einmal besser, auch wenn er sehr müde und etwas fiebrig war, und wir konnten wie verabredet mit den übrigen Hochzeitsgästen zum Frühstücken. Im Café mit grüner Terasse spielte er wieder fröhlich wie am Vortag. Zwischendurch hustete und weinte er allerdings.

Deshalb war für uns klar: der nächste Weg führt ins Vincentinum Augsburg, die nächstgelegene Klinik mit Kinderarzt-Sprechstunde am Wochenende. Zum Glück gaben die aber Entwarnung: Atemwegsinfekt, alles ist gerötet und verschleimt, die Ohren tun wahrscheinlich weh, weil Flüssigkeit hinter dem Trommelfell, aber nichts Erntes.

 

Deshalb war für uns klar: der nächste Weg führt ins Vincentinum Augsburg, die nächstgelegene Klinik mit Kinderarzt-Sprechstunde am Wochenende. Zum Glück gaben die aber Entwarnung: Atemwegsinfekt, alles ist gerötet und verschleimt, die Ohren tun wahrscheinlich weh, weil Flüssigkeit hinter dem Trommelfell, aber nichts Erntes.

Wir haben Nasentropfen und für den Fall der Fälle Fieberzäpfchen bekommen und sind beruhigt wieder los.

Wir haben Nasentropfen und für den Fall der Fälle Fieberzäpfchen bekommen und sind beruhigt wieder los.

Jetzt hatten wir endlich Zeit, uns auch mal das wunderschöne Augsburg anzusehen. Ich muss sagen, wir konnten verstehen, warum es meine Freundin dahin verschlagen hat.

Jetzt hatten wir endlich Zeit, uns auch mal das wunderschöne Augsburg anzusehen. Ich muss sagen, wir konnten verstehen, warum es meine Freundin dahin verschlagen hat.

Weit sind wir allerdings nicht gekommen, bis wir die erste Stillpause einlegen mussten. Sobald er krank ist, möchte der Rubbelbatz nämlich lieber Milch, als viel feste Nahrung.

Weit sind wir allerdings nicht gekommen, bis wir die erste Stillpause einlegen mussten. Sobald er krank ist, möchte der Rubbelbatz nämlich lieber Milch, als viel feste Nahrung.

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Abends trafen wir uns nochmal mit meiner Freundin zum Pizzaessen und um ihre Wohnung anzusehen. Danach ging es schnell ab ins Bett für das kranke Kind und uns. Leider hat er eine komplette Stunde geweint und geschrien, bis er endlich eingeschlafen ist. Dafür war die Nacht etwas ruhiger, wenn auch immer noch mit häufigen Unterbrechungen.

Sonntag, 22.05.: Zuhause ist es doch am schönsten

Heute ging es ganz früh los, denn um 7.30 Uhr fuhr unser ICE Richtung Heimat. Während die letzten beiden Male von meiner Familie Abschied nehmen mussten und deshalb die Stimmung etwas getrübt war, hat heute die Vorfreude auf zu Hause überwogen.

Im ersten ICE hatten wir das Kleinkindabteil für uns alleine, weil es noch so früh war. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb sah es innerhalb kürzester Zeit aus wie in einer Messie-Wohnung.

Im ersten ICE hatten wir das Kleinkindabteil für uns alleine, weil es noch so früh war. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb sah es innerhalb kürzester Zeit aus wie in einer Messie-Wohnung.

Im zweiten Zug hatten wir ein "normales" Abteil mit einer super lieben Familie.

Im zweiten Zug hatten wir ein “normales” Abteil mit einer super lieben Familie.

Und dass ein richtiger Mann Weißbier (oder Hefeweizen, wie es im Norden heißt) trinkt, hat er in Bayern auch gelernt. Den Kampf mit Papa hat er allerdings verloren.

Und dass ein richtiger Mann Weißbier (oder Hefeweizen, wie es im Norden heißt) trinkt, hat er in Bayern auch gelernt. Den Kampf mit Papa hat er allerdings verloren.

Zu Hause angekommen waren wir alle super froh und der Rubbelbatz hat sich sofort über seine Mini-Bibliothek hergemacht. Mittlerweile gibt er mir wirklich Bücher, damit ich ihm die vorlese.

Zu Hause angekommen waren wir alle super froh und der Rubbelbatz hat sich sofort über seine Mini-Bibliothek hergemacht. Mittlerweile gibt er mir wirklich Bücher, damit ich ihm die vorlese.

Und während ich diese Zeilen schreibe und auf ein wirklich schönes Wochenende in Augsburg zurückblicke, spielen Vater und Sohn im grünen Hinterhof mit den Nachbarskindern – denn hier in Berlin hat es fast 30 Grad.

 

 

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