Mitte August sind wir für 11 Nächte nach England geflogen und haben dort in zwei verschiedenen Haustausch-Häusern Urlaub gemacht. Wie genau das funktioniert, Urlaub mit Haustausch, und warum wir das Konzept einfach mega finden.
Wie funktioniert ein Urlaub mit Haustausch?
Mal das Wichtigste vorneweg: Was ist ein Haustausch-Urlaub? Davon spricht man, wenn zwei Parteien Haus oder Wohnung tauschen für einen Urlaub, also für rein private Zwecke. Die einfachste Methode ist, jemanden zu finden, der da hin möchte, wo Du wohnst. Weil das allerdings nicht immer der Fall ist, sind die Systeme auf den großen Haustausch-Plattformen etwas komplexer. So konnten wir z.B. im August nach England, obwohl in dieser Zeit niemand in unserem Haus war – einfach, weil sich gerade niemand gefunden hat.
Geld fließt dabei keines, sondern der Gedanke ist, dass alle Mitglieder dort wohnen, wo Häuser oder Wohnungen gerade ohnehin leer stehen, weil die eigentlichen Bewohner nicht da sind. Damit das Ganze fair bleibt, gibt es ein Punkte-System, so gleicht sich das muntere Rundum-Tauschen langfristig aus. Wie viele Punkte ein Haus oder eine Wohnung wert ist, legt der Besitzer selbst fest. Einen Vorschlag oder eine Richtline von Home Exchange gibt es aber schon.
Haustausch für Urlaub: Unsere Erfahrungen als Familie mit kleinen Kindern
Wir haben drei Kinder im Alter zwischen 2-9 Jahre. Da ist das Reisen nicht mehr ganz so einfach wie damals alleine oder mit nur einem Kind. Plötzlich brauchen wir mehrere Betten bzw. Schlafzimmer und Platz, wo die Kleinen spielen können. Hotelzimmer und Airbnb-Unterkünfte können da schnell zum Stressfaktor werden, denn sie sind meistens nicht für Kinder, sondern für Erwachsene eingerichtet.
Ganz anders ist das bei einem Haus, in dem eine Familie mit kleinen Kindern wohnt. Der ganz offensichtliche Vorteil ist natürlich, dass es dort Spielzeug und Platz zum Spielen gibt. Mindestens genauso wichtig finde ich aber, dass sie kinderfreundlich eingerichtet sind. Keine Tische mit scharfkantigen Glasplatten, auf denen man jeden Fingerabdruck sieht. Keine empfindlichen Gegenstände oder Geräte auf Kinderhöhe. Die Türrahmen voller Flecken, die Fenster ebenso. Zimmerpflanzen, an denen schon häufig gezogen und gerupft wurde. Eine Katze, die es gewohnt ist, dass Kinder laut sind und toben. Bruchsicheres Geschirr. Ein Hochstuhl. Ein Treppenschutzgitter. Das große Bett in Bodennähe. So viele Kleinigkeiten, die einen Urlaub mit Kind so viel einfacher machen!
Und ganz nebenbei ist diese Art der Unterkunft auch noch quasi kostenlos!
Wie funktioniert Home Exchange?
Der Grundgedanke ist einfach genial, oder? Deshalb wollte ich das unbedingt in der Realität mal ausprobieren. Obwohl mein Mann skeptisch war, hat er zugestimmt, dass ich uns anmelde. Als Plattform habe ich Home Exchange gewählt, ohne spezifischen Grund, einfach nur, weil ich das als erstes gefunden habe. Ob das die beste Haustausch Plattform ist, kann ich nicht sagen. Wir sind jedenfalls sehr zufrieden.
Die Anmeldung bei Home Exchange ist ganz einfach und intuitiv. Man erstellt ein Konto und beschreibt dann sich selbst bzw. die Familie und das eigene Haus / Wohnung. Weil wir eine Gästewohnung haben, die wir über Sommer per Airbnb vermieten, konnte ich gleich zwei Wohngelegenheiten anlegen – das große Haus für 7-10 Personen (154 Gastpunkte / Nacht) und die Wohnung für 2-4 Personen (92 GP / Nacht). Ein bisschen aufgeräumt, ein paar Fotos (für die Airbnb-Wohnung hatte ich die ja schon) und schon war das ganze online und ich konnte erste Tauschanfragen senden und beantworten.
Das kann man nämlich auch, wenn man noch keine Mitgliedschaft abgeschlossen hat. Das muss man erst, wenn man wirklich verreist oder Gäste empfängt und es macht auch Sinn, dass das so ist. Dazu gleich mehr.
Jedenfalls habe ich angefangen, nach einem geeigneten Haus für den Sommer in York zu suchen und erst einmal sehr viele Absagen erhalten. York ist eine der Touristenstädte in Großbritannien und Hausbesitzer bekommen dort viele Anfragen. Man kann die ganz einfach mit oder ohne konkrete Datumsangabe senden und bekommt eine persönliche oder vorformulierte Antwort zurück.
Schließlich hat es aber doch geklappt und wir haben eine Familie gefunden, die im Sommer verreisen und ihr Haus zur Verfügung stellen wollte. Um sicher zu gehen, haben wir erst einmal in Ruhe in Video-Telefonat geführt. Erst, als für beide Parteien alle Fragen geklärt und wir uns sicher waren, dass wir das wollen, haben wir beide die Mitgliedschaft abgeschlossen.
Home Exchange Mitgliedschaft
Diese Mitgliedschaft bei Home Exchange gilt für ein Jahr und kostet einmalig 160€ – egal, wie viele Haustausch-Urlaube Du danach unternimmst. Dieses Geld ist natürlich einerseits für die Finanzierung aller laufenden Kosten wie Homepage und Mitarbeiter gedacht. Aber Du bekommst auch einiges an Home Exchange Versicherung dafür, z.B.
- bis zu 1.000.000 USD Schadensabdeckung bei Sachschäden
- Diebstahlschutz, wenn etwas gestohlen wird
- Stornierungsschutz: Eine Ersatz-Unterkunft oder bis zu 840USD / Woche, wenn der Gastgeber storniert.
- Organsiation einer Alternative, wenn die Unterkunft nicht der Beschreibung entspricht
Das Team ist rund um die Uhr an jedem Wochentag in mehreren Sprachen verfügbar, um eventuelle Probleme zu lösen. Wie gut das funktioniert, musste ich zum Glück nicht testen.
Eine Kaution von 500€ wird von wird von Home Exchange auf der Kreditkarte vorgemerkt, aber nicht eingezogen. Sobald der Gastgeber angegeben hat, dass alles in Ordnung ist, wird die Vormerkung gelöscht.
Außerdem bekommst Du mit der Anmeldung Gastpunkte gutgeschrieben. Weitere Gastpunkte erhältst Du bereits vorher für verschiedene weitere Aktionen wie Erstanmeldung, Profilvervollständigung, Verifizierung usw. Insgesamt startest Du so mit 1300 Gastpunkten, ohne jemals jemanden in Dein Haus gelassen zu haben. Davon kann man, je nach Ort und Unterkunft, schon ca. 1 Woche Urlaub mit Haustausch machen.
Was passiert, wenn ich nicht genügend Gastpunkte für Home Exchange habe?
Allerdings war das Haus in York für die 8 Tage, die wir dort geplant hatten, 1360 Gastpunkte wert. Kann ich dann dort nicht hinfahren?
Doch. Denn es gibt die Möglichkeit, Gastpunkte dazuzukaufen. Wenn Du nur bis zu 15 % der für den Tausch benötigten Gesamtpunktzahl benötigst, ist das gar nicht teuer und kostet nur 15 Cent / Punkt.In unserem Fall haben wir 9 € dazugezahlt, weil es wirklich nur ein paar Punkte waren.
Erst, wenn Du mehr als 15 % des Gesamtpunktwertes benötigst, kostet jeder zusätzliche Gastpunkt mehrere Euro, was bei einem hohen Punktebedarf ganz schön ins Geld gehen kann. Haustauschferien, ohne eigene Gastpunkte zu haben, lohnt sich also im Vergleich zu einer regulären Unterkunft nicht. Wir hätten für die 8 Tage in York so rund 3500€ gezahlt.
So viel zu unseren Erfahrungen. Unser Urlaub in England in zwei verschiedenen Home-Exchange-Häusern (York & London) war ein voller Erfolg. Hast Du noch Fragen, hab ich was vergessen? Schreib es mir einfach in die Kommentare unter diesem Artikel!