Unser zweiter Sohn war rechnerisch 4 Wochen zu früh. Allerdings war nicht ganz klar, wann genau der errechnete Entbindungstermin (ET) gewesen wäre. Verschiedene Ärzte haben verschiedene Zeitpunkte angesetzt und obwohl er nach beiden Rechnungen zu früh war, war er vollkommen fertig entwickelt. Ich habe mich darum gefragt, wann eigentlich bei ihm die berühmten Entwicklungsschübe einsetzen würden.
Entwicklungsschübe werden nach dem Entbindungstermin bestimmt
Nicht der Geburtstag, sondern der errechnete Termin zählt
Ich dachte immer, dass die Entwicklungsschübe beim Baby, es sind glaube ich 8 im ersten Jahr, vom Zeitpunkt der Geburt abhängen. Das hat beim ersten Kind gut geklappt, denn er war nur zwei Tage über dem Termin geboren. Bei meinem zweiten Sohn aber hat das nicht mehr so hingehauen. Ich habe nachgelesen und erfahren, dass die Entwicklungsschübe unabhängig vom tatsächlichen Geburtstag berechnet werden. Denn selbst, wenn ein Baby einige Wochen zu früh kommt, reift sein Gehirn in etwa genauso schnell – außerhalb wie innerhalb des Mutterleibes. Wird ein Baby hingegen stark übertragen, ist sein Gehirn bei der Geburt schon reifer, eben entsprechend seines tatsächlichen Alters, also der Zeit seit der Empfängnis.
Wenn der errechnete Termin ungewiss ist
Nun ist das mit dem ET grundsätzlich so eine Sache. In den wenigsten Fällen weiß man genau, wann der Eisprung und wann die Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut stattgefunden haben. So rechnen die Ärzte einfach 40 Wochen ab dem ersten Tag der letzten Monatsblutung. Das ist der beste Anhaltspunkt, den sie haben, aber er ist oft ungenau.
Während der ersten Hälfte der Schwangerschaft sind alle Babys gleich in ihrem Wachstum. Deshalb kann man theoretisch von ihrer Größe Rückschlüsse auf die aktuelle Schwangerschaftswoche ziehen. Aber natürlich sind auch Ultraschalls Geräte mit einer gewissen Fehlerquelle, das musste ich in meinen Schwangerschaften wiederholt feststellen.
Jedenfalls wurde mein Knirps in der 14. SSW in Thailand vermessen und eine Woche vordatiert. Der Arzt in Deutschland dagegen bestand auf dem ursprünglich berechneten Termin eine Woche später. Wann also war nun der ET?
Der 5-Wochen-Schub beim Baby
Der 5-Wochen-Sprung ist der erste Entwicklungssprung beim Baby, der vor allem durch das Buch “Oh je, ich wachse!” bekannt ist. Er wird als “Wahrnehmungsveränderungen” bezeichnet und beginnt beim Alter von zwischen 4,5 und 5,5 Wochen. Vor diesem Sprung nehmen die Babys die Umwelt etwa so wahr, wie im Mutterleib. Danach sehen sie mehr und können auch kognitiv mehr Eindrücke verarbeiten.
Neue Fähigkeiten sind zum Beispiel:
- Lächeln auch im wachen Zustand, eventuell sogar bewusst.
- Deutliche Reaktion auf Berührungen, Gerüche und Geräusche.
- Fokussieren und Betrachten von Gegenständen.
- Baby hat deutliche Wachphasen.
5-Wochen-Schub mit 7 Wochen
In der 5. Lebenswoche warteten wir auf den Sprung natürlich vergeblich, denn in jedem Fall war unser Kleiner zu früh auf die Welt gekommen. Einige Wochen später jedoch bemerkten wir an unserem Neugeborenen deutliche Veränderungen:
- Er ließ sich plötzlich gar nicht mehr ablegen, auch nicht für kurze Zeit.
- Er schlief tagsüber sehr unruhig und niemals alleine.
- Nur in der Babytrage, nah am Körper, oder während des Stillens konnte er überhaupt einschlafen.
- Nach wenigen Minuten wachte er wieder auf und brüllte sofort los.
- Am Abend, etwa ab 18 Uhr, spätestens aber ab 21 Uhr, weinte er fast ununterbrochen und ließ sich nicht mal durch die Brust beruhigen. Es dauerte teils bis 1 Uhr morgens, bis er schlief.
Etwa 5 Tage später konnten wir auch die ersten positiven Veränderungen sehen:
- Er hat nun deutliche Wachphasen, in denen er gut gelaunt und aufmerksam war. Diese Phasen dauern zwischen 10 Minuten und 1 Stunde.
- Er lächelt, wenn man mit ihm spricht oder ihn berührt.
- Er macht glucksende Töne und andere Geräusche, die wir vorher nicht von ihm kannten.
- Er schläft nachts viel länger am Stück, ohne zu stillen.
- Er kann Personen und Dinge mit den Augen fokussieren und betrachten – und tut dies auch.
Als die Veränderungen in seinem Verhalten anfingen, war er 7 Wochen alt, jetzt ist er 8 Wochen alt und sein Verhalten hat sich wirklich verändert. Wenn ich nun zurück rechne, ist unser Sohn also maximal 2,5 Wochen zu früh zur Welt gekommen. So viel zum ET.
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