Als ich von der neuen Elvie Milchpumpe ohne Kabel gehört habe, war ich begeistert. Das schien genau das zu sein, was ich gebraucht habe. Leider war ich nach meinen Erfahrungen mit der lautlosen, kabellosen Elvie Pump weniger begeistert. Denn auch wenn das Gerät wirklich so praktisch und handlich ist, wie es verspricht – abgepumpt hat es bei mir leider kaum etwas.
Was ist die Elvie Milchpumpe?
Die Elvie Pump ist eine akkubetriebene, kleine und sehr leise Milchpumpe für stillende Mütter. Sie kommt komplett ohne Kabel aus und lässt sich ganz einfach in den BH stecken.
Die Idee hinter der Elvie Pump finde ich genial: Das Abpumpen von Milch soll stressfrei werden. Wer Muttermilch abpumpen will oder muss, ist nicht für eine gefühlte Ewigkeit an einen Ort gefesselt, während die Kinder die Wohnung zerlegen. Man muss auch keine Fragen der Kinder beantworten oder verhindern, dass sie die Milchpumpe bis ins kleinste Detail untersuchen und zerlegen, an Kabel zerren oder am Saugtrichter ziehen und wackeln. Kurz gesagt: Frauen können immer und überall diskret abpumpen.
Wirklich spitze, oder?
Elvie Pump: Der erste Eindruck
Das dachte ich mir auch. Grund genug, die neue, viel beworbene Elvie Milchpumpe selbst auszuprobieren. Als meine Elvie ankam, war ich wirklich positiv überrascht. Sie ist wirklich so klein und handlich, wie beschrieben. Sie passt in jeden meiner BHs bzw. wird davon an Ort und Stelle gehalten.
Das System ist selbsterklärend, man steckt einfach einen Auffangbehälter und einen Saugtrichter an den Akku, schaltet die Pumpe an und los geht’s.
Direkt an der Pumpe oder über die Elvie-App kann man das Saugen regulieren oder pausieren. Mit Bevor die Pumpe richtig saugt, stimuliert sie erst einmal die Brustwarze. Deshalb muss man auch einen L/R-Knopf drücken, wenn man die Brustwarze wechselt: Das Programm beginnt dann von vorne.
Der Auffangbehälter verfügt über einen praktischen Ausgießer und lässt sich super entfernen, reinigen und wieder anklicken. Im Lieferumfang enthalten sind zwei Auffangbehälter und Saugtrichter in zwei verschiedenen Größen.
Muttermilch abpumpen mit Elvie: Plan und Realität
Zu der Zeit, als meine Bestellung ankam, hatte mein 1-jähriger aufgehört, tagsüber an der Brust zu trinken. Nicht, weil er keine Milch mehr bräuchte, sondern aus irgendeinem Trotz heraus. Jedenfalls hat er nachts sehr viel getrunken und tagsüber sehr gerne Pre-Milch aus der Flasche. Nun finde ich Pulvermilch für meine Kinder nicht gerade prickelnd, vor allem, weil ich weiß, was drin ist. Meine Idee war also, ihm stattdessen tagsüber eine Flasche mit abgepumpter Milch zu geben.
Easy Lösung, oder?
Versuch Nr. 1
Ich baute also die Pumpe zusammen, setzte mich mit meinem Kind entspannt auf die Couch und wartete. Die Pumpe saugte und saugte und ich war sicher, die Milch müsse nur so fließen. Doch als ich die Elvie Pump nach einer Weile abnahm, um die Seite zu wechseln, waren nur ein paar Tropfen im Behälter. Fast genauso viel war in der Röhre nach innen “stecken geblieben”. Denn dooferweise geht die nicht nach unten, sondern ist waagrecht.
Wenn ich mich also auf der Couch zurücklehne, bleibt die Milch an meinen Brustwarzen, statt abzufließen. Bei reichlich Milchfluss wäre das natürlich kein Problem, aber bei den paar Tropfen…
Jedenfalls hatte ich nach etwa 25 Minuten Pumpen stolze 20 ml Muttermilch zusammen. Nicht genug für ein Fläschchen. Nicht mal ein Schnapsglas voll.
Weitere Versuche
Ich tröstete mich damit, dass meine Milch vielleicht weniger geworden war, weil er ja tagsüber nicht trinkt. Vielleicht könnte ich die Milchbildung mit der Elvie Pumpe stimulieren? Immerhin passt sich die Milchmenge in der Brust ja binnen 48 Stunden an den Bedarf an. Ich pumpte also munter weiter, mehrere Tage lang. Dabei habe ich nicht einmal noch 20 ml zusammen bekommen. Meist war nicht einmal der Boden des Auffangbehälters bedeckt. Wenn ich nebenbei herumlief, kam nicht ein einziger Tropfen.
Mit der Milchbildung alles in Ordnung
Eine naheliegende Ursache wäre jetzt, dass ich halt einfach nicht genug Milch habe. Oder? Tatsächlich hatte ich diesen Gedanken auch und testete darum alternativ das Abpumpen mit der Hand. Damit hatte ich binnen weniger Minuten ein Schnapsglas voll. Es sollte also zumindest genug Milch für eine Mahlzeit aus beiden Brüsten zu holen sein. Würde man meinen.
Ich gab für eine Weile auf.
Etwas später schien mein Kleinkind einen Entwicklungsschub zu durchlaufen und wollte plötzlich auch wieder tagsüber an die Brust. Und zwar am liebsten rund um die Uhr. So trank er wieder mehrere Male tagsüber, was sich auch an der Größe der Brust bemerkbar macht. Zeit für einen neuen Versuch mit Elvie also!
Elvie Pumpe kaputt
Doch als ich die Pumpe anmachen wollte, ging sie nicht. Auch das Aufladen klappte plötzlich nicht mehr. Wie ärgerlich! Dabei war die Pumpe noch kein Jahr alt!
Ich machte mich auf der Homepage auf die Suche nach einer Kontakt-Email des Supports. Dabei stieß ich zunächst auf die Unterseite “Fehlerbehebung”. Dort sind 17 häufige Fehler mit der Pumpe aufgeführt. Nr. 17 war tatsächlich “Meine Elvie Pump lässt sich nicht einschalten oder aufladen”. Genau mein Problem also! Ich führte die beschriebenen Schritte durch, aber ohne Erfolg.
Also wendete ich mich an den Support. Hier machte ich durchweg positive Erfahrungen. Innerhalb weniger Tage hatte ich ein Ersatzgerät.
Trotzdem kaum Milch mit der Elvie Pump
Leider lagen meine negativen Erfahrungen nicht am Gerät. Auch mit einem neuen Pumpaufsatz und mehr Milch in der Brust war meine Erfahrung dieselbe: Die Elvie Milchpumpe pumpt und pumpt aber egal, in welcher Stärke, ich kann damit kaum Milch abpumpen. Ich werde das Gerät also wieder verkaufen und hoffen, dass jemand anders mehr Glück hat. Denn laut Kundenbewertungen geht es vielen Frauen so wie mir – aber für einige funktioniert die geräuscharme, kabellose Milchpumpe auch einfach genau so, wie sie soll.
Auf Pinterest merken:
Die Pumpe ist “sanfter“ und kommt auf ca 70% der Leistung, was das reine Pumpen angeht. Wer da also bei anderen auf der höchsten Stufe arbeitet, hat hier vermutlich zu wenig Power.
Meine Frau sagt, dass sie im “Anregemodus“, also bis der Milchspendereflex eingesetzt hat, dennoch ein klein wenig unangenehmer vom Zug war.
Sie ist deutlich leiser und das mit dem Tragen im BH ist definitiv ein echter Vorteil, als sie die ganze Zeit halten zu müssen.
Nachteil ist aber, dass die Schale an der Haut aus festem Kunststoff ist und nicht aus weichem Silikon. Daher darf man sich mit der Pumpe auch wieder nicht schnell bewegen. Und wenn man sich gedanklich zu sehr auf was Anderes konzentriert, läuft die Milch natürlich auch nicht so gut, als wenn man sich mit einem anderen Modell in Ruhe hinsetzt.