Im Zuhause betreuen sind wir sozusagen Profis. Denn mein Mann und ich arbeiten beide von zu Hause aus, schon seit unser Ältester 2 Jahre alt ist. Mittlerweile ist er fast fünf, sein kleiner Bruder fast ein Jahr alt. Beide zu Hause zu beschäftigen ist für uns nur in sehr anstrengenden Entwicklungsphasen eine Herausforderung. Ansonsten bekommen wir das meistens gut hin.
Wenn Du uns jetzt vor Deinem inneren Auge am Basteltisch sitzen siehst, muss ich Dich aber enttäuschen. Obwohl er das natürlich, wie alle Kindergartenkinder, ganz klasse fände, bin ich so gar nicht die Bastel- und Spielmama. Ich beschäftige mich sehr gerne mit meinen Kindern, aber aktiv und kreativ mitspielen ist genauso wenig mein Ding wie alles, was mit Schere, Kleber, Farbe und Papier gemacht wird. Wenn es Dir genauso geht und Du auf der Suche nach entsprechenden Anregungen bist, wie Du Dein Kindergartenkind sinnvoll beschäftigen kannst, bist Du bei mir richtig. Ich verrate Dir hier unsere Top Beschäftigungsstrategien im Alltag ohne Kindergarten.
Kinder beschäftigen ohne Basteln und Mitspielen
Weil ich ganz nebenbei noch ein Baby habe, das häufig krank ist, einen Job, den Haushalt und ein Haus, das wir gerade renovieren, ist für mich sehr wichtig, dass meine Kinder sich möglichst lange ohne mich beschäftigen. Dazu ist mir fast jedes Mittel recht. Wichtig ist nur, dass
- ich nicht auf Videos oder Fernsehen als Bespaßung zurückgreifen muss,
- keine bleibenden Schäden durch Farbe, Kleber oder Schere an der Wohnung zurückbleiben,
- die Beschäftigung möglichst wenig Frustrationspotential beinhaltet, sonst schaukelt sich die schlechte Laune irgendwann hoch.
Und eins möchte ich auch noch sagen: Unser Großer ist kein Wunderkind in Sachen selbständiger Beschäftigung. Im Gegenteil. Im Vergleich zu anderen Kindern erscheint er mir sehr betreuungsintensiv. Es fiel ihm lange Zeit schwer, sich konzentriert mit einer Sache zu beschäftigen und alleine in einem Zimmer bleibt er auch heute noch ungern allein. Umso besser müssen also die Angebote sein, damit er sich damit beschäftigt.
17 Ideen, Kinder zu Hause zu beschäftigen
Springen, Verstecken und Kullern auf Matratzen
Wir haben, der Renovierung geschuldet, in unserem Haus einen Wintergarten, der unrenoviert und nicht genutzt wird. Darin haben wir alle übrigen Matratzen gestapelt, eine davon an die Wand gelehnt. Von der Decke hängen Strickleitern und ein Hängesessel. Wir nennen das Zimmer “Springzimmer”, denn von einem Fensterbrett kann der Große direkt auf die Matratzen springen. Diese Möglichkeit ist vor allem an Tagen, an denen wir nicht nach draußen können, Gold wert. Denn so heißt drinnen nicht gleich ohne Bewegung.
Natürlich habt ihr wahrscheinlich kein ganzes Zimmer übrig in der Wohnung. Macht aber nichts. Ich bin mir sicher, das funktioniert auch super, wenn Du hin und wieder einfach die Matratzen aus dem Elternbett auf den Boden legst. Zum Beispiel, bevor Du sie ohnehin neu beziehen würdest. Alles was neu und vorübergehend ist, so meine Erfahrung, macht eh am meisten Spaß. Sobald Du sagst, Du räumst die Matratzen jetzt auf, kannst Du davon ausgehen, dass nochmal eine halbe Stunde darauf gespielt werden muss.
Spielen mit Kartons
Das denkbar einfachste “DIY”, das ich schon aus meiner Kindheit kenne: Leere Kartons. Sie sind Schiff, Flugzeug, Haus oder Versteck. Man kann Türen hinein schneiden, bemalen, zusammenkleben.
Und in Zeiten, in denen vieles online bestellt wird, gibt es immer mal wieder auch richtig große Exemplare für ein Haus in angenehmer Größe. Nachdem Türe und Fenster ausgeschnitten wurden, braucht es natürlich noch einen “Anstrich”. Diese Aufgabe können auch sehr wenig eigenständig spielende Kinder wie meins alleine erledigen.
Straßenlandschaft auf Karton
Aus einem flachen Karton oder einem dicken Papier machen wir gerne eine Art DIY-Spieleteppich. Ich male ein paar Straßen oder Gleise vor und mein Großer hilft mit. Das Baby krabbelt einfach mit oder nuckelt an einem Auto – alle sind beschäftigt. Später, wenn er weitere Straßen, Häuser oder Gleise braucht, malt er die auch mal selbständig dazu. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. So hat er neulich zum Beispiel einfach eine “Holperstraße” gemalt statt der Art von Straße, die ich vorgebe.
Mit Matchboxautos oder Zügen kann er dann auf dem Karton spielen. Wobei ehrlich gesagt das Malen mehr Zeit in Anspruch nimmt, als im Endeffekt darauf gespielt wird.
Straße durch die Wohnung
Jede Art von Fahrzeugen ist bei uns gerade hoch im Kurs. Und damit auch jede Art von Fahrmöglichkeit. Demnächst werden wir mal eine Rolle Krepptesa nehmen und quer durch die Zimmer Straßen kleben. So etwas bietet sich auch an, um selber die Striche entlang zu laufen.
Perlen auffädeln
Welches Kind macht nicht gerne Armbänder oder Halsketten für Mama, Papa, Oma, Opa…? Wir haben dafür ein kleines Schächtelchen, in dem sich alle möglichen Perlen angesammelt haben, unter anderem mit Buchstaben darauf. Zusammen mit einer stumpfen Nadel und einem dicken Faden kann er sich damit zwischendurch auch mal eine Weile beschäftigen.
Kinetischer Sand
Der ist bei uns schon ganz hoch im Kurs, seit er etwas über 2 Jahre alt ist. Damit er nicht überall landet, haben wir ihn auf einem Tablett, wo auch kleine Bagger, Lastwagen und ein Radlader sind. Alternativ gehen auch kleine Ausstech-Förmchen oder einfach nur die Hände zum Spielen.
Schaumbad in Klein
Die meisten Kinder lieben die Badewanne und ein Schaumbad erst recht. Weil das immer mit meiner Anwesenheit verbunden ist und irgendwann zu schrumpeligen Fingern und Zehen sowie trockener Haut führen würde, haben wir eine Alternative gefunden: Er darf im Waschbecken ganz viel Schaum machen und den mit allem bespielen, was er so hat. Wenn etwas Wasser daneben geht, macht das gar nichts. Das Bad ist ja gefliest.
Luftballons
Klingt banal, ist aber immer wieder der Hit für Kleinkinder: Luftballons in jeder Form. Ob aufgeblasen, leer oder einzeln. Probier es aus!
Hindernisparcours für Matchbox-Autos
Wie gesagt, Fahrzeuge sind hier in. Und wenn die alleine gerade mal nicht interessant genug sind, funktioniert beinahe jeder Gegenstand, auf dem sie fahren können: Ein Brett zum runter rollen, eine leere Küchenrolle zum durchfahren, ja sogar abgeschraubte Regale sind da plötzlich interessant.
Knete
Auch ein Klassiker: Knetmasse. Ob selbst gemacht (ja, Menschen machen sowas) oder gekauft, ob ökologisch abbaubar oder mit zweifelhaften Inhaltsstoffen – den Kleinen ist das egal. Hauptsache, man kann rollen, kneten, ausstechen und formen.
In der Küche mithelfen
Wenn ich einen Kuchen backe, Salat wasche oder leichte Schneidarbeiten zu verrichten sind: Der 4-jährige ist groß genug, um mitzuhelfen. Und wenn ich mir etwas mehr Zeit nehme und ihn begleite, macht er das meistens auch gerne. Das ist, wie so vieles, nicht nur eine gute Beschäftigung, sondern auch super wichtig, finde ich.
Bei manchen Tätigkeiten, wie Umfüllen, Haferflocken pressen oder Tisch decken ist seine Hilfe auch tatsächlich schon eine Erleichterung.
Vorlesen
Ja, auch das klingt banal. Kommt aber im Alltag oft viel zu kurz und macht so viel Spaß. Das Baby bekommt ein Unkaputtbar-Babypixi in die Hand und ist zufrieden und so kuscheln wir alle auf der Couch.
Kuscheln und Kitzeln
A propós. Auf der Couch rumhängen wird wirklich unterschätzt. Meine Kinder stehen total drauf und es verschafft uns allen eine Verschnaufpause. Wir kuscheln, kitzeln, quatschen oder hören Musik. Das Baby übt stehen an der Rückenlehne.
Lego
Vor einiger Zeit habe ich für etwa 80 Euro eine riesige Kiste Lego gekauft. Einige Anleitungen waren dabei und die Teile waren auch irgendwo in dem riesen Haufen versteckt. Dazu brauchte er natürlich einen Erwachsenen. Zum kreativen und selbständigen Bauen nun allerdings nicht mehr. Wir haben viele Stunden gemeinsam mit dem Lego verbracht und er konnte sehen, was wie gebaut wird. Nun konstruiert er eigene Autos, Flugzeuge und Unterwasserboote.
Damit er das ungestört machen kann, sind die Lego auf einem Treppenpodest, wo sein kleiner Bruder nicht hin kommt (und wir darum “leider” auch nicht).
Tiptoi
So, jetzt wird es etwas digitaler. Aber muss auch mal sein. Unsere Tiptoi-Bücher mit Stift waren auch so eine Investition, die ich nie bereut habe. Seit neuestem sogar mit Kinder-Kopfhörern funktionieren die fast immer, wenn dem Kind langweilig ist (bzw. ich mal eine kurze Pause für das Baby brauche). Auch wenn TipToi erst ab 3 Jahren empfohlen werden, haben wir sie schon früher benutzt. Mehr dazu hier.
CD-Player
Heute gibt es ja auch die Toniebox, Tigerbox und Co. Wir haben immer noch den guten alten CD-Player zu Hause. Der Vorteil daran: Er ist so herrlich monofunktional, leuchtet nicht, spricht nicht, hat kein Touch-Screen. Wenn du bereits eine Toniebox Zuhause hast, findest du hier eine Übersicht zu den besten Tonies für Kleinkinder.
Deezer-App
Im Gegensatz dazu bietet das Musik hören über unser Family-Abo von Deezer die volle Smartphone-Experience. Endlich darf er das Ding, das Mama den ganzen Tag rumträgt, auch mal für sich haben. Es klappt ausgesprochen gut, dass er wirklich in der App bleibt und nicht überall sonst herumdrückt.
Seit kurzem macht er damit sogar Mittagsruhe. Während der kleine Bruder und ich Einschlafstillen bzw. schlafen, macht er es sich mit Kopfhörern direkt neben uns gemütlich. Alle sind zufrieden und auch er kann mal etwas runter kommen.
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Vielen Dank für deine Ideen!! Ich habe nämlich auch so ein kleines Baby neben mir liegen und kann meinen knapp 3-jährigen nicht ständig bespaßen und will ich außerdem auch nicht 😉
Meiner liebt auch seine Autos, Tip Toi, Lego, Kneten, Puzzeln und Hörbücher. So kann er sich schon gut alleine beschäftigen 🙂
Liebe Grüße
Sandra
Stimmt, Puzzlen geht bei uns auch gut!
Das sind tolle Ideen, davon muss ich mir einige merken. Es ist nicht immer leicht Kinder zuhause zu beschäftigen. Hoffe damit klappt es besser.
Lg Alisa