Louwen Diät: Leichtere Geburt durch gesunde Ernährung

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Weniger Geburtsschmerzen durch gesunde Ernährung. Das verspricht die Louwen Diät. Diese spezielle Ernährungsweise trägt angeblich dazu bei, die Geburt zu beschleunigen und sie komplikationsloser zu machen. Doch wie genau funktioniert diese Ernährung und worauf muss ich zwingend achten? Das erklären ich Dir nachfolgend.

Louwen Diät: Was ist das?

Die sogenannte Louwen Diät wurde nach dem Leiter der Geburtshilfe an der Universität Frauenklinik in Frankfurt benannt – Prof. Frank Louwen. Bekannt ist die Ernährungsweise außerhalb der Geburtshilfe auch unter dem Namen “Logi-Methode” oder Glyx-Diät.

Hauptpfeiler bei der Louwen Diät ist, dass schwangere Frauen in den sechs Wochen vor dem Entbindungstermin eine spezielle Ernährungsform durchführen. Dabei geht es im Grunde darum, die Kohlenhydrate zu reduzieren. Vor allen Dingen die Kohlenhydrate, die den Insulinspiegel schnell in die Höhe treiben.

Diät in der Schwangerschaft?

Sicherlich ist der Name etwas irreführend. Doch bei der Louwen Diät handelt es sich nicht um eine Methode zur Gewichtsreduktion. Ganz im Gegenteil. Der Professor stellt klar, dass es sich um eine spezielle Ernährung handelt, die dazu dient, eine einfachere Geburt zu erleben.

In der Schwangerschaft sollte keine Mutter abnehmen. Im Gegenzug sollte sich aber jede Schwangere klar machen, dass sie nicht automatisch für zwei Menschen essen muss.

Der Mediziner gibt zu bedenken, dass schon 200 bis maximal 300 Kalorien mehr am Tag vollkommen ausreichen, um den Fötus ausreichend mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen.

Worum geht es bei der Louwen Diät?

Dr. Louwen rät Schwangeren dazu, die Ernährung in den letzten Wochen vor der Entbindung umzustellen. Hebammen, Experten, Forscher und Studien zeigen, dass die Auswirkungen der Geburt sich durchaus beeinflussen lassen, wenn die Ernährung entsprechend angepasst ist. Und die vielen positiven Erfahrungen der Glyx-Diät sprechen ebenfalls für sich.

Viele Mütter berichten, dass das Empfinden von Schmerzen während der Geburt ein ganz anderes war. Das liegt daran, dass eine kohlenhydratarme Ernährung das Schmerzempfinden und auch den Verlauf der Geburt auf eine positive Weise beeinflussen kann. Außerdem kann die Ernährung möglicherweise verhindern, dass die Geburt auf künstlichem Wege herbeigeführt werden muss.

Prostaglandine sind der Schlüssel der Louwen Diät

Etwa in der 35. Schwangerschaftswoche ist ein Embryo auch außerhalb des Mutterleibs überlebensfähig. Dann beginnt er damit, Hormone auszusenden. Die sogenannten Prostaglandine. Dieser Botenstoff kommt vorher bereits im Körper der Mutter an. Er ist zum Beispiel für die Schmerzen und auch die Empfindlichkeit von Schmerzen verantwortlich. Da das Prostaglandin-Vorkommen im Blut der schwangeren Frau in den letzten sechs Wochen besonders hoch ist, werden auch mehr Rezeptoren für dieses Hormon gebildet.

Sobald dann die Wehen einsetzen, können die Prostaglandine an diese Rezeptoren andocken. Statt frei im Blut herumzuschwimmen und damit Schmerzen zu verursachen. Das ist es nämlich, was sie tun, wenn sie nicht in gebundener Form im Körper auftreten. Allerdings muss an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass die Wirkung der Prostaglandine nicht nur Schmerzen mit sich bringt. Sie wirken sich nämlich durchaus positiv bei einer Geburt aus. Immerhin sind sie auch dafür verantwortlich, den Muttermund zu weiten und den Gebärmutterhals zu verkürzen.

Welche Folgen haben zu wenige Prostaglandine?

Sofern der oben beschriebene Prozess nicht in einer ausreichenden Form stattfindet, können weniger wirksame Geburtswehen entstehen. Damit das Baby also auf die Welt kommen kann, muss die Entbindung eingeleitet werden. In der Regel werden dann Prostaglandine in Gelform verabreicht. Dieses Gel wird unmittelbar auf den Muttermund aufgebracht. Da der Körper jedoch viel zu wenig Zeit hat, um nun ausreichend Rezeptoren zu bilden, verbleiben die Prostaglandine im Blutkreislauf, was wiederum zu vermehrten Geburtsschmerzen führen kann. Der Muttermund wird geöffnet und die Geburtswehen setzen ein, allerdings unter sehr viel mehr Schmerzen als nötig. Das Zusammenspiel zwischen Prostaglandin-Rezeptoren ist also entscheidend für eine möglichst komplikationsfreie und schmerzfreie Entbindung.

Wieso ist Insulin ein Problem in der Schwangerschaft?

Der Louwen Ernährungsplan sieht nur Nahrungsmittel vor, die einen niedrigen glykämischen Index aufweisen. Das liegt daran, dass zu viele schlechte Kohlenhydrate bei der Geburt durchaus ein Problem darstellen können. Insulin ist ein Botenstoff, der dieselben Rezeptoren wie Prostaglandin besitzt. Sie erfüllen aber nicht den gleichen Zweck.

Wenn im Körper einer Schwangeren ein zu hoher Wert an Insulin existiert, führt das in vielen Fällen direkt dazu, dass die Produktion der Prostaglandin-Rezeptoren vor allen Dingen im Gebärmutterhals gehemmt wird. Das wiederum hat zur Folge, dass die Geburt später beginnt und manchmal das Baby auch relativ schwer ist. Somit ist die Geburt auch automatisch mit mehr Schmerzen verbunden. Das liegt dann daran, dass nicht genügend Prostaglandin Rezeptoren gebildet werden konnten. Und das lässt sich wiederum vermeiden, wenn die Ernährungsform sechs Wochen vor der Geburt angepasst wird.

Das Problem ist, je weniger diese Hormone die Möglichkeit haben, anzudocken, umso schwieriger öffnet sich der Gebärmutterhals. Und das führt zu stärkeren Wehen und vermehrten Schmerzen bei der Geburt. Außerdem steigt auch das Risiko für Komplikationen an.

Genau deswegen empfehlen sowohl Hebammen als auch Ärzten ihren Patientinnen, möglichst sechs Wochen vor der Geburt zu beginnen, sich noch gesünder und ausgewogener zu ernähren.

Bei der Louwen-Ernährung auf Kohlenhydrate mit hohem glykämischem Index verzichten

Ganz einfach gesagt ist das Ziel dieser Ernährungsumstellung, spätestens sechs Wochen vor der Geburt damit zu beginnen, auf die Lebensmittel zu verzichten, die einen erhöhten glykämischen Index haben. Gerade Produkte, die aus stark verarbeitetem Getreide oder eben auch aus Zucker bestehen, wirken sich sehr drastisch auf den Insulinspiegel aus.

Wenn Du Nahrungsmittel wie Pasta, Brot, Kuchen und andere Produkte mit viel Weißmehl isst, dann steigt Dein Blutzuckerspiegel rasant an. Die Bauchspeicheldrüse produziert daraufhin Insulin. Durch die Insulinproduktion wird wiederum der Zuckerpegel gesenkt.

Ein hoher Insulinspiegel kann unter anderem zu Diabetes, Übergewicht und Abhängigkeit führen. Lebensmittel, die enorme Schwankungen des Blutzuckers verursachen, haben in der Regel auch einen besonders hohen glykämischen Index.

Genau diese Lebensmittel sollten Schwangere von ihrem Speiseplan streichen, wenn die Geburt näher kommt.

Welche Nahrungsmittel sind bei der Louwen Ernährung erlaubt?

Da es bei der Louwen Diät nicht der Zweck ist, abzunehmen, sind natürlich viele verschiedene Nahrungsmittel erlaubt. Das Ziel ist es, sich eher an den komplexen Kohlenhydraten zu orientieren. Die gelangen langsamer in das Blut und der Blutzuckerspiegel erreicht keine Spitzenwerte. Da nicht unmittelbar so viel Insulin abgegeben wird.

Zu den gesunden Kohlenhydraten gehören die Nahrungsmittel der folgenden Tabelle:

Obst & Früchte

  • Aprikosen
  • Äpfel
  • Beeren
  • Kirschen
  • Kiwis
  • Birnen
  • Mandarinen
  • Pfirsiche
  • Orangen
  • Pflaumen
  • Grapefruits

Gemüse

  • Blattsalate
  • Chicorée
  • Kohl
  • Auberginen
  • Brokkoli
  • Möhren
  • Paprika
  • Pilze
  • Spinat
  • Tomaten
  • Zucchini
  • Zwiebeln
  • Sellerie
  • Radieschen
  • Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen, Kichererbsen, Bohnen

Getreide & Brot

  • Vollkornbrot
  • Wildreis
  • Roggen
  • Hafer
  • Pumpernickel
  • Buchweizen

Milchprodukte

  • Milch
  • Käse
  • Buttermilch
  • Kefir
  • ungesüßter Joghurt
  • Generell Milchprodukte ohne Zucker und dergleichen

Nüsse und Kerne

  • Mandeln
  • Sesam
  • Leinsamen
  • Haselnüsse
  • Erdnüsse
  • Sonnenblumenkerne
  • Walnüsse
  • Kürbiskerne

Ergänzt wird die Ernährung durch Eiweißlieferanten wie Fisch und Fleisch.

Gesundes Fett ist ebenfalls wichtig. Dabei solltest Du vorwiegend auf Olivenöl oder auch Rapsöl zurückgreifen und natürlich möglichst viele Nüsse in die tägliche Ernährung integrieren.

Im Grunde geht es immer darum, die Mahlzeiten möglichst abwechslungsreich und nährstoffreich zu gestalten. Es gibt spezielle Bücher, die Dir ausreichend Inspirationen liefern und im Internet findest Du viele verschiedene Rezepte und Tipps. Dabei ist es wichtig, dass Du die Frau darauf achtest, ausreichend zu essen und dabei den Zuckerspiegel nicht in die Höhe zu treiben. Obst und Gemüse bilden dafür einen wichtigen Baustein.

Auf das Gewicht sollte sich die umgestellte Ernährung nicht sonderlich auswirken. Denn im Rahmen der Geburtsvorbereitung geht es nicht um das Abnehmen, sondern darum, sich möglichst gut auf die Entbindung vorzubereiten und Komplikationen bestenfalls zu vermeiden. Die Umstellung an sich fällt oftmals gar nicht schwer. So lassen sich viele Produkte einfach austauschen – statt Reis gibt es Wildreis. Und statt Kartoffeln eben andere Beilagen.

Worauf sollten schwangere Frauen kurz vor der Entbindung verzichten?

Die Louwen Diät ist in der Realität keine Diät, sondern viel eher eine Ernährungsumstellung, bei der sich der Verzicht weitestgehend in Grenzen hält. Du musst auf einige Lebensmittelgruppen verstärkt achten. Es gibt beispielsweise Obstsorten, deren glykämischer Index sehr hoch ist. Dazu gehören Ananas, Papaya, Bananen, Wassermelonen oder auch Datteln und Weintrauben.

Bei den Gemüsesorten solltest Du vor allen Dingen Kartoffeln meiden. Und auch alle Produkte, die aus Kartoffeln bestehen – beispielsweise Gnocchi oder Pommes. Dazu sind grüne Erbsen, Kürbis und Mais vorerst tabu.

Insbesondere Weißmehlprodukte sind mit ihrem glykämischen Index nicht sinnvoll. Also leider auch Pizza, Cornflakes und so weiter. Weißmehl treibt den Blutzuckerspiegel nur unnötig in die Höhe.

Und das trifft auch auf Süßigkeiten und insbesondere Zucker an sich zu. Schokolade, Waffeln und andere süße Leckereien wie Honig sind eher kontraproduktiv und sollten eher selten genossen werden.

Die Louwen Ernährungsumstellung ist nur für gesunde Frauen

Die Louwen Ernährungsweise ist im Grunde für alle Menschen geeignet – nicht nur für Schwangere. Es gibt allerdings eine Ausnahme. Dr Louwen rät davon ab, die Diät durchzuführen, wenn bereits eine Stoffwechselkrankheit vorliegt. Gerade Diabetiker und Menschen mit anderen Vorerkrankungen sollten zuvor mit dem Arzt sprechen. Es kann sein, dass die Methode dann eher nicht geeignet sind.

Im Zweifel sollte die Umstellung der Ernährung im Rahmen einer Schwangerschaft immer mit der Hebamme und dem Arzt besprochen werden. Die haben unter Umständen auch weitere Tipps für eine gute Ernährung. Das ist nicht nur dann sinnvoll, wenn bereits eine Diabetes Typ 1 vorliegt.

Kann ich die Louwen-Ernährung nach der Schwangerschaft beibehalten?

Definitiv! Die Umstellung der Ernährung nach Dr. med Frank Louwen ist nicht nur im Rahmen der Geburtsvorbereitung sinnvoll. Zwar bezieht sich die Louwen Diät auf die Pränatalmedizin, doch auch abseits der Entbindung ist diese Ernährungsform durchaus empfehlenswert.

Es geht nicht darum, Kohlenhydrate von dem Speiseplan zu verbannen, sondern vorzugsweise die Produkte zu essen, die den Blutzuckerspiegel nicht in die Höhe treiben, damit nicht zu viel Insulin ausgeschüttet wird. Der Körper profitiert von dieser Form der Ernährung auch, wenn der Geburtstermin bereits hinter Dir liegt und das Kind gesund auf der Welt ist.

Zusammenfassung und mehr Infos über die Louwen Ernährung

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