Baby überstreckt sich und wirft Kopf nach hinten

Als unerfahrene Eltern macht ihr euch vielleicht große Sorgen, wenn sich euer Baby überstreckt oder den Kopf sehr weit nach hinten biegt. Überstreckung bedeutet, dass der Kopf weit in den Nacken gelegt wird und die Wirbelsäule nach hinten gekrümmt wird. So weit, dass die Haltung unnatürlich aussieht. Meistens sind die Säuglinge dabei auch sehr unruhig und wimmern oder schreien. Häufig sind die Ursachen ganz harmloser Natur, meistens sind es nur Anzeichen von Überforderung. Um ganz sicher zu gehen, dass keine körperlichen Probleme dahinterstecken, solltest Du dennoch immer ein Arzt konsultieren.

Das Wichtigste zusammengefasst
  • Wenn sich das Baby überstreckt, hat das meistens harmlose Ursachen
  • Babys sind häufig nur überfordert
  • Auffällig häufiges Überstrecken muss immer ärztlich abgeklärt werden
  • Körperliche Ursachen können durch ärztliche Behandlung gut therapiert werden
  • Ruhige Umgebung und kleine Veränderungen können Abhilfe schaffen

Baby überstreckt sich sehr oft: Mögliche Gründe

Wenn ein Baby sich regelmäßig überstreckt, dann kann das ganz unterschiedliche Gründe haben. In vielen Fällen steckt nichts Ernsthaftes dahinter und Eltern können ganz beruhigt sein. Es gibt jedoch ein paar Auslöser, warum sich ein Baby überstreckt, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Da sich ein Säugling noch nicht äußern kann, und um Probleme bei der Entwicklung zu vermeiden, solltest Du darum immer einen Arzt zur medizinischen Abklärung aufsuchen. Unter Umständen sind Behandlungen durch einen Physiotherapeuten, Orthopäden oder Osteopathen nötig. Eltern können aber auch selbst einiges tun, damit es ihrem Kind wieder besser geht.

Baby überstreckt Kopf nach hinten wegen Überforderung/ Stress

Wahrscheinlich überstrecken die meisten Babys ihren Körper, weil sie schlichtweg im Stress sind. Dies kommt wesentlich häufiger vor, als dass irgendwelche körperlichen Probleme bestehen. Deshalb solltet ihr euch erst einmal keine Sorgen machen und nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen. Jedes Neugeborene ist sehr sensibel und muss erst einmal in der Welt ankommen. Auch für das Kind war die Geburt ein besonders anstrengendes Erlebnis, von dem es sich erholen muss.

Selbstverständlich kümmern ihr euch rührend um das Kleine und gebt ihm so viel Nähe wie möglich. Es liegt nicht an euch, wenn es ihm trotzdem nicht immer gut geht. Sicherlich seid ihr unheimlich stolz und möchtet euren Säugling auch gleich all euren Freunden und Familienmitgliedern zeigen. Doch für den neuen Erdenbürger kann das viel Stress bedeuten, denn er ist womöglich noch sehr ruhebedürftig. Die Folgen dieser Überforderung können Angst und eine ständige Anspannung sein. Das Baby versucht sich dann mitzuteilen, indem es schreit und sich eventuell auch überstreckt. Gleichzeitig kann es sich auf diese körperliche Weise Ausdruck verschaffen und die Spannungen loswerden.

Baby streckt sich durch wegen Verspannungen

Während der Schwangerschaft und des Geburtsvorgangs wirken bei vielen Babys sehr viel Druck und Zug auf die Halswirbelsäule ein. Einige Kinder kommen mit Hilfe einer Saugglocke (Vakuumextraktion) zur Welt, so wie mein erstes Baby. Manchmal wird von Arzt oder Hebamme am Köpfchen gezogen oder geruckelt. Je größer diese Belastung bei der Geburtshaltung war, umso früher setzt das Überstrecken ein. Nicht nur der Kopf wird in Richtung Genick gelegt, auch die Schultern werden nach oben gezogen. Diese dauernde Nackenspannung stellt für den Körper Stress dar, und Stress führt wiederum vermehrt zu Verspannungen – ein Teufelskreis entsteht.

Wenn der Kopf aufgrund einer Menge Körperspannung ständig überstreckt wird, führt das noch zu weiteren Symptomen. Die Nasenatmung verschlechtert sich, sodass auch das Trinken an der Brust oder aus der Flasche zum Problem wird. Der Handgreifreflex verstärkt sich, es entsteht häufiger Schluckauf, das Schlafen fällt schwer und das Kind zeigt Zeichen von Reizbarkeit.

Babys überspannen den Körper wegen Bauchschmerzen

Bauchschmerzen sind bei vielen Säuglingen keine Seltenheit und sind eine häufige Ursache für Unwohlsein. Es kann sich dabei um Koliken oder die üblichen Blähungen handeln. Der Verdauungstrakt der Kleinen ist oft einfach noch nicht ausgereift und die Nahrungsaufnahme bereitet Probleme. Die betroffenen Kinder weinen und schreien nicht nur sehr viel, sondern überstrecken oftmals auch ihren Kopf. Dabei krümmen sie ihren Körper vor Schmerzen und ziehen die Beine an. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu regelrechten Krampfanfällen kommen. Oftmals bringt ein Bäuerchen Linderung. Auch für den Stuhlgang abhalten kann Wunder wirken, so meine Erfahrung. Aber es gibt auch noch viele andere Maßnahmen, die bei 3-Monats-Koliken helfen können.

Reflux: Baby überstreckt sich und spuckt nach der Mahlzeit

Viele Babys sind nach dem Stillen oder dem Füttern sehr unruhig. Sie weinen, schreien und überstrecken nicht selten auch den Kopf. Unter Umständen spucken sie auch mehr als andere Säuglinge. Es ist im Grunde vollkommen normal, dass es bei Babys zum Rückfluss von Magensaft aus dem Magen in die Speiseröhre kommt. In diesem Fall ist von einem so genannten Reflux die Rede.

Solange der Rückfluss der Nahrung nicht zu stark ausgeprägt ist, wird davon meistens gar nichts bemerkt. Säuglinge sind jedoch noch sehr empfindlich und können gegebenenfalls mit vermehrtem Spucken und Überstreckung reagieren, wenn der Magensaft den Mageneingang rückwärts passiert.

Tonus-Asymmetrie/ KISS-Syndrom

Manchmal ist die Ursache für die Überstreckung des Kopfes auch ein Problem mit dem Bewegungsapparat. Gerade bei Babys, die ihren Kopf häufig in den Nacken legen besteht oftmals eine so genannte Tonus-Asymmetrie. Häufig macht der Säugling nur wenig Bewegungen, strampeln ist eher selten. Das können Anzeichen für Blockaden der Wirbelsäule sein. Falls das Kopfgelenk davon betroffen ist, liegt das KISS-Syndrom vor.

Diese frühkindliche Bewegungsstörung kann unter anderem auch eine schiefe Haltung des Kopfes, eine Abneigung gegenüber der Bauchlage (Lieblingsseite und Position nie auf dem Bauch), eine Schädelasymmetrie, Fußfehlstellungen, häufiges Erbrechen, einen schlechten Schlaf oder einen Beckenschiefstand zur Folge haben. Das KISS-Syndrom ist unbedingt behandlungsbedürftig!

Wachstumsschub

Eine Überstreckung kann gehäuft während den normalen Wachstumsschüben vorkommen. Die Babys sind dann sehr unruhig, quengeln, weinen und wimmern viel. Oftmals kann die Mutter sie kaum mehr beruhigen. Wenn sie versuchen, das Kind hinzulegen, weil sie Müdigkeit annehmen, verschlimmern sich die Symptome nur noch.

Sollte es also in regelmäßigen Abständen von einigen Wochen oder Monaten vorkommen, dass das Baby seinen Kopf nach hinten wirft und den Körper anspannt, kann dies ein Zeichen für einen Wachstumsschub sein.

Das können Eltern tun, wenn sich das Baby überstreckt

Zunächst einmal sollten Eltern ihr Kind genau beobachten. Es gilt herauszufinden, was der Grund dafür ist, dass das Kind den Kopf überstreckt.

  • Bleibt es beim Überstrecken oder kommen noch weitere Auffälligkeiten wie Schreien, starke Unruhe oder Spucken dazu?
  • Lässt sich der Säugling beruhigen oder verschlimmern sich die Symptome dadurch sogar?
  • Gibt es weitere körperliche Auffälligkeiten wie eine Asymetrie?

Manchmal kann man das Baby bei einer Überstreckung ablenken, doch diese kann sich dadurch auch noch verstärken. Eltern sollten immer versuchen, das Kind zu beruhigen, gemeinsam kuscheln, dabei das Köpfchen streicheln und sanft mit ihm reden. Eventuell kann das Zimmer etwas abgedunkelt werden, wenn das Baby im Bett liegt.

Nach dem sorgfältigen Beobachten für eine gewisse Zeit sollte ein Besuch beim Kinderarzt anstehen. Nach einer körperlichen Untersuchung und einer Befragung der Eltern durch den Mediziner kann häufig bereits eine Diagnose gestellt werden. Falls es sich um Probleme des Körpers, mit dem Bewegungsapparat oder der Muskulatur handelt, kann der Arzt eine Überweisung für einen Experten im Bereich Physiotherapie, Orthopädie oder Osteopathie ausstellen.

Eine ruhige und entspannte Umgebung schaffen

Wurden körperliche Ursachen für das Überstrecken beim Arztbesuch ausgeschlossen, ist es an den Eltern, dem Baby zu mehr Entspannung im Alltag zu verhelfen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Ein erster wichtiger Schritt wäre eine möglichst ruhige Umgebung ohne Reize und mit viel Geborgenheit und Wärme. Häufig ist einem gar nicht mehr bewusst, wie laut es eigentlich innerhalb der Familie ist. Dabei muss man bedenken, dass Säuglinge noch wesentlich anfälliger für Lärm und Stress sind. Wenn das Baby im Raum ist, sollten Radio oder Fernseher nicht laufen.

Auch der Stress der Mutter und ihre Sorgen können sich auf die Kleinen übertragen, weshalb auch sie zur Ruhe kommen sollte. Sollte Besuch da sein, oder man selbst irgendwo zu Besuch sein, muss auf die Signale des Kindes geachtet werden. Meistens merken Eltern sehr schnell, wenn es dem Baby zu viel wird. Viele Babys sind auch wesentlich ruhiger, wenn sie dicht am Körper, zum Beispiel in einem Tragetuch, getragen werden, oder wenn man sie öfter in den Arm nimmt.

Fazit

Zunächst einmal solltest Du nicht panisch werden, wenn das Baby den Kopf häufiger überstreckt. Wichtig sind eine gute Beobachtung dieses Verhaltens und der Besuch bei einem Kinderarzt. Oft ist das Kind einfach nur angespannt und steht unter Stress. Dann kann es schon helfen, für eine ruhigere und entspanntere Atmosphäre zu sorgen. Sollten körperliche Probleme vorliegen, können diese heutzutage gut diagnostiziert und behandelt werden.

Auf Pinterest merken:

1 Kommentar zu „Baby überstreckt sich und wirft Kopf nach hinten“

  1. Vielen Dank für den Artikel! Meine Tochter hat früher sehr merkwürdig gestrampelt und ihren Kopf überstreckt. Da sie inzwischen bereits mit einer Fußfehlstellung diagnostiziert wurde, hoffe ich, sie hat nicht das KISS-Syndrom. Ich werde unseren Arzt direkt mal darauf ansprechen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert