26 Wochen schwanger.
Die Mama – das Klischee
Rund und glücklich schiebe ich mein Baby-Bäuchlein durch den rosigen Alltag, in dem mir keine Widrigkeiten etwas anhaben können – immerhin bin ich in freudiger Erwartung und blicke zuversichtlich in eine Bilderbuch-Zukunft! Abends liege ich gechillt auf der Couch und mein Mann massiert mir die Füße und küsst meinen Bauch.
Die Planung für die Gestaltung des Baby-Zimmers steht und ich gehe regelmäßig erfolgreich und voller Vorfreude erste Baby-Ausstattung einkaufen. In meiner Freizeit genieße ich die letzten Wochen ohne Baby mit Freunden oder in der Zweisamkeit mit meinem Mann.
Die Mama – die Wirklichkeit
Rund und müde schiebe ich den kleinen Zappelmann in meinem Bauch mit mir herum, von jeder noch so kleinen Widrigkeit verunsichert und den Tränen nahe – und mache mir viele Gedanken, wie unsere Zukunft werden soll und ob wir das alles hinbekommen. Abends liege ich völlig k.o. und ausgepowert auf der Couch und mein Mann massiert mir die Füße und küsst meinen Bauch. Um 21 Uhr gehe ich schlafen oder versuche es zumindest. Die letzten Nächte wird es nämlich allmählich schwieriger, ein- und durchzuschlafen.
Das Baby-Zimmer ist eine dustere Rumpelkammer, das manchmal als Wäschezimmer und manchmal als Ausweichzimmer dient, wenn ich alleine schlafen möchte. Trotz entsprechender Pläne haben wir bisher rein gar nichts unternommen, um daran etwas zu ändern. Wenn wir versuchen, Babykleidung zu kaufen, sehen wir uns regelmäßig mit unserem geballten Unwissen über die Bedürfnisse eines Säuglings konfrontiert und ergreifen überfordert die Flucht.
Freizeit, in der ich zu mehr fähig bin, als ausruhen, ist sehr selten geworden. Selbst in den kurzen Zeitfenstern, in denen ich mich soweit fit genug fühle, etwas Größeres zu unternehmen, ziehe ich es vor, keine festen Pläne zu machen. Immerhin kann man nie wissen, wann die gute Laune und Unternehmungslust in bleierne Müdigkeit und totale Erschöpfung umschlägt.
Der Bauch: wächst seit ca. 4 Wochen kaum noch. Bei Mamas und Frauen mit schwangeren Freundinnen höre ich häufig das Erstaunen in der Stimme, wenn sie hören, dass ich schon im 7. Monat bin. Aber wie sagt mein Mann immer: jede Frau ist anders, und jedes Baby auch. Nur Männer sind immer gleich.
Gewicht: auch die Gewichtszunahme hat nach den ersten 10 kg, die schon vor einigen Wochen erreicht waren, stagniert. Zum Glück. Somit sehe ich eigentlich noch relativ normal aus, vom Bäuchlein abgesehen.
Beschwerden: Rückenschmerzen, Schmerzen im Steißbeinbereich; schmerzende Füße nach einem langen Tag; Juckreiz am Bauch und eigentlich überall; totale Erschöpfungszustände (fühlt sich an, als hätte ich die ganze Nacht durchgefeiert und die Muskeln machen jetzt einfach nicht mehr mit); angehende Schlaflosigkeit
Essensgewohnheiten: der erste große Hunger und die Freude, alles essen zu können, sind einem relativ normalen, vernünftigen Essverhalten gewichen. Keine großen Mengen, keine besonderen Gelüste.
Stimmung: auf die Panik und Überforderung der ersten Wochen folgte Euphorie über die gute Gesundheit und Ignoranz der Realität gegenüber (man könnte schon sagen, phasenweise habe ich die Schwangerschaft ein wenig verdrängt bzw. dachte, mich würden die typischen Symptome nicht treffen). Mittlerweile bin ich beim gesunden Realismus angelangt. Die nächsten 3 Monate werden hart, was danach kommt wahrscheinlich auch kein Zuckerschlecken. Trotzdem freue ich mich auf unser Leben als kleine Familie.
Arbeiten: die 30-Stunden-Woche dank Beschäftigungsverbot ist schon eine große Entlastung, wird aber momentan aufgezehrt vom Schlafmangel, sodass ich trotzdem sehr müde am Arbeitsplatz bin. Mein Team ist sehr stolz und beeindruckt, dass ich trotzdem jeden Tag komme. Für mich ist es auch wichtig, noch einige Wochen eine Routine beizubehalten. Mein Arbeitspensum ist aber tatsächlich um einiges zurückgegangen.
Das Baby
Größe: wurde seit 2 Monaten nicht mehr gemessen / geschätzt. Die Hebamme sagt, er sei relativ groß und sie glaubt, dass er schon vor dem errechneten Termin kommt.
Entwicklung: an unserem Kleinen müsste jetzt soweit alles dran sein, was er zum Leben braucht. Allerdings dauert es noch mindestens bis zur 35. SSW, bis er auch in unserer Welt selbständig überlebensfähig wäre. Und die Zeit soll er sich auch bitteschön noch lassen!
Bewegungen: nachdem ich mir die letzten Wochen wirklich Sorgen gemacht hatte, weil er seit der Wehen-Nacht so ruhig geworden war, hat er am Wochenende endlich wieder angefangen, Randale im Bauch zu machen.
Name: nach wie vor haben wir eine Liste, auf der meinerseits aus irgendeinem Grund hauptsächlich Namen stehen, die mit ‘J’ beginnen und mein Favorit, Benjamin. Aber so richtig entschieden haben wir noch nichts.
Der Papa
Der werdende Papa hat vor fast zwei Wochen der Couvade endgültig den Kampf angesagt. Dazu hat er sich zunächst, schockiert darüber, was mit der Haut passiert, wenn man sich hauptsächlich von Kuchen und anderen Süßigkeiten ernährt, einen Vollbart wachsen lassen und sich fortan nur noch von Obst und Joghurt ernährt (naja, genau genommen hat er sich einen Nachmittag von Obst und Joghurt ernährt, aber der Vorsatz war da und er isst weiterhin viel Obst) und viel Sport gemacht.
Das zeigt mittlerweile wirklich Wirkung – die Haut ist wieder weich und rein wie ein Baby-Popo und der Bart weg. Die Muskeln wachsen, der Bauch schrumpft. Da graut es mir doch ein wenig vor der Zeit, in der auch ich das in Angriff nehmen muss!
Ansonsten ist er nach wie vor voll Vorfreude auf unseren kleinen Stinker und ich kann mich ja allmählich auch fast uneingeschränkt anschließen.
Liebe Hanna,
Mach dir nicht zu viele Sorgen! Ich weiß, das ist leichter gesagt, als getan und ich kann mich gut erinnern, wieviele Sorgen ich mir bei unserer Großen gemacht habe.
Ich bin mir sicher, ihr werde eure Sache großartig machen und gute Eltern sein!
Wegen des Kinderzimmers solltest du nicht zu viel Stress haben – euer Kleiner wird es eine ganze Zeit lang nicht brauchen. Ein Gitterbett/ Zustellbett und ein Wickeltisch sollten am Anfang völlig ausreichend sein. Und ob in diesem Zimmer zusätzlich Wäsche getrocknet wird oder nicht wird ihm sicherlich egal sein!
Wenn es dir hilft kann ich dir gerne eine Liste an nötigen/ brauchbaren/ unnötigen Dingen schicken, die ich kurz nach Mia’s Geburt für eine schwangere Freundin geschrieben habe.
alles Liebe,
Andrea
Liebe Hanna,
man kann die Babyklamotten-Erstausstattung auch leihen! Vorteil ist, dass man dann gleich “alles beisammen” hat und man nicht mehr so überfordert von der ganzen Auswahl ist :o)
Frag mal Dr. Google oder schau mal hier rein: https://www.luette-leihen.de/
Und macht euch wegen dem Kinderzimmer keinen Stress! Bei unserem ersten Sohn, war es zwar gestrichen und es stand auch was drin, genutzt haben wir es allerdings erst, als er so ca. 1 Jahr alt war.
Ihr braucht etwas, worin das Baby schlafen kann (wobei Zustellbettchen bzw. Babybalkone schon seeehr praktisch sind – da muss nachts nämlich keiner aufstehen :o)), etwas, wo man das Baby wickeln kann und etwas, in dem man das Baby transportieren kann (Kinderwagen, Trage, Tragetuch, evtl. Babyschale für’s Auto). Und selbst da gibt es mittlweile Leihshops, z.B. hier: https://www.minino-online.de/
Der Rest kommt mit der Zeit von allein :o)
Alles Liebe,
Nadine