7 Monate: Warum es nicht immer leicht ist, ein Schnellstarter-Baby zu haben

Jetzt ist unser Rubbelbatz schon 7 Monate alt. Kaum zu glauben, wie schnell das ging. Und kaum zu glauben, wie schnell er sich in dieser Zeit entwickelt hat.

Körperliche Entwicklung

In den ersten Lebensmonaten ist der Rubbelbatz ja irre schnell gewachsen und hat zugenommen. Immerhin kam er ja auch schon mit einem Kampfgewicht von 4450g raus. Nach 3 Tagen hatte er sein Geburtsgewicht überschritten und dann ging es in 250-g-Schritten jede Woche voran und jeweils ca. 1 cm. Es schien, als würde er seine ganze Energie in Wachstum investieren und dazu brauchte er Milch, Milch, Milch. Erst spät hat sich bei uns so etwas wie ein Rhythmus in den Stillmahlzeiten eingeschlichen.

Seit ein paar Wochen, seitdem er immer mobiler wird, scheint diese Entwicklung gestoppt zu haben bzw. langsamer (normal?) weiterzugehen. Er ist jetzt bei 70 cm und 9kg Körpergewicht angelangt. Kurzzeitig hat er mit dem Krabbeln sogar nochmal 300g abgenommen. Auf der Gewichts- und Wachstumskurve ist er damit von der 97%-Perzentille auf etwa 70% abgerutscht. Grundsätzlich sollte ein Kind ja möglichst auf der ursprünglichen Linie bleiben – allerdings hat weder die Kinderärztin noch wir ein Problem damit. Man sieht, dass es ihm gut geht und er gesund ist und das ist das Wichtigste. An Standards hat er sich eben noch nie gehalten.

Gibt es ein “zu schnell”?

Eine Leserin hat mich gestern in einem sehr lieben Kommentar auf etwas aufmerksam gemacht: Sie hat sich bedankt, dass ich die Entwicklung unseres Kleinen teile. Denn ihr Baby entwickelt sich ähnlich schnell, wenn nicht sogar noch schneller und sie wird durch ihr Umfeld sehr verunsichert. Zu lesen, dass ihr Sohn nicht der einzige ist, der mit 5 Monaten schon anfängt, aufstehen zu wollen, hat sie sehr beruhigt.

Und ganz ehrlich: auch ich bin teilweise verunsichert. Mein Baby ist schon immer wahnsinnig groß für sein Alter und lernt irre schnell. Trotzdem ist war er eben erst 6 Monate alt, als er angefangen hat, zu krabbeln und sich hochzuziehen. Er ist so voll Energie, will den ganzen Tag erkunden, krabbeln, klettern, stehen. Alles untersuchen, alles in den Mund nehmen, überall drüber und drauf. Ein kleiner Junge eben. Wild und furchtlos. Neugierig, fröhlich, und trotzdem noch so jung. Das Problem, das wir oft haben: während andere Babys in seinem Alter noch friedlich auf dem Rücken oder Bauch liegen, versucht er, sich an ihnen hochzuziehen, über ihren Kopf zu krabbeln oder drückt ihnen im Vorbeirauschen mit dem Knie auf die Fingerchen. Mit dem 9-kg-Knie. Wenn er mit älteren Babys spielt und ich sage zu deren Mütter “Er ist selten der erste, der weint”, dann stimmt das leider meist auch. Auch 11-Monats-Kinder sind durch seine ungebändigte Energie schnell eingeschüchtert. Denn während ein 11-monatiges Baby langsam schon verstehen kann, dass man andere nicht an den Haaren zieht oder ins Auge piekt, ist der Rubbelbatz davon noch weit entfernt. Wie soll er das denn auch verstehen?

Leider haben wir von Freunden – ohne dass die es irgendwie böse meinen – dadurch auch schon Ausdrücke zu hören bekommen wie “kleines Monster” oder “Benjamin, die menschliche Abrissbirne”. Das war im Spaß gesagt und ich weiß, dass sie meinen Kleinen eigentlich sehr gern haben. Ich habe auch gelacht. Nach ein paar Mal hat es mich allerdings trotzdem zum Nachdenken gebracht und ich habe für mich beschlossen, dass ich so etwas in seiner Gegenwart nicht mehr hören möchte bzw. beim nächsten Mal widersprechen werde. Ich weiß nicht, ab welchem Alter Kinder die Bedeutung von Worten und damit auch von abfälligen Kommentaren über sie selbst verstehen können. Tatsächlich weiß das niemand so genau. Aber irgendwann kommt der Punkt, vielleicht ist er sogar schon da. Und dann möchte ich nicht, dass er in dem Bewusstsein größer wird, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmt oder nicht gut ist. Nicht so ist wie bei anderen Kindern. Und erst recht soll er nicht das Gefühl bekommen, dass ich so etwas denke!!!

Denn für mich ist er das tollste und faszinierendste kleine Wesen, das es je gab! Jeden Abend, wenn der Rubbelpapa von der Arbeit zurück ist und wir gegessen haben, sitzen wir im Wohnzimmer auf dem Boden und sehen ihm zu. Einen Fernseher hatten wir schon vorher nicht, aber spätestens jetzt wäre der wirklich überflüssig. Man kann quasi zusehen und zuhören, wie er von Tag zu Tag dazu lernt, sicherer wird, seine Umgebung wieder neu erkundet. Beinahe jeden Tag entdecken wir etwas, was er am Tag vorher noch nicht gemacht hat. Sei es ein neuer Laut oder ein Gesichtsausdruck, sei es, dass er endlich nicht mehr nach hinten auf den Kopf fällt, sondern sich gekonnt auf den Popo plumsen lässt. Wir sind jeden einzelnen Tag so stolz auf ihn und freuen uns auf jeden weiteren Schritt.

7 Kommentare zu „7 Monate: Warum es nicht immer leicht ist, ein Schnellstarter-Baby zu haben“

  1. Ich finde es so toll, dass du die Entwicklung vom kleinen Rubbelbatz notierst. Ich mache das auch jeden Monat und bin jetzt bereits dankbar darüber es immer wieder zu lesen und mich daran zu erfreuen. Der kleine Rubbelbatz ist wirklich ein aktives, schlauches Kerlchen. Weiter so!
    Ich muss jetzt gleich mal deine alten Beiträge durchstöbern und nach dem vierten Monat suchen 🙂

  2. Lass dich von solchen Kommentaren nicht verunsichern. Die sind wahrscheinlich ohne groß darüber nachzudenken gesagt worden und, wenn es von Freunden kam, werden die auch verstehen, dass du das nicht so witzig findest. Das würde wohl auch keine Mutter lustig finden.
    Dein kleiner Mann ist einfach ein echter Sportler! Ich find’s toll, dass er die Welt schon so erkunden kann! Kiwi würde ihn wahrscheinlich ganz fasziniert und ehrfurchtsvoll beobachten, denn der Rubbelbatz kann schon das, was Kiwi gerne können würde 😉

    Alles Liebe
    Steffi

  3. Wir sind auch immer wieder “geschockt” wie schnell sich die kleine entwickelt. Sie ist zwei Wochen jünger wie der rubbelbatz und auch fleißig am Krabbeln. Will viel stehen und hat Hummeln im hintern. Kaum fünf Minuten in denen sie mal nichts macht. Gut zu lesen das es wohl “normal” ist. 😉

  4. Ja, es ist normal. Unser Sohn begann zwar “erst” mit 7 Monaten zu krabbeln, kurz danach setzte er sich hin und danach zog er sich zum stehen hoch. Mit 10 Monaten ist er dem Papa auf der Leiter hinterher gekrabbelt, gelaufen ist er jedoch “erst” mit 14 Monaten. Bis zum 8. Monat war er auch überdurchschnittlich groß und schwer, ab da rutschte er durch bis auf die P3, was die Ärzte nicht lustig fanden… Er hat seit er mobil ist einfach keine Zeit mehr zum Essen und jede Kalorie wird sofort verbraucht. So gings weiter: Laufrad fahren wie ein Blitz mit 2, Fahrrad fahren ohne Stützräder mit 3 Jahren 7 Monaten, das erste Mal mit Ski den Übungshang runter mit gerade 3! Jetzt ist er 5 und will sich unbedingt das Schwimmen beibringen, fährt sicher Ski und ist nach wie vor immer in Bewegung! Es war und ist nichts vor ihm sicher, klettern, hüpfen, rennen den ganzen Tag! Purzelbaum, Kopfstand, Rückwärtsrolle, turnen an Ringen und Reckstangen ist sein Ding. Wettrennen, Radtouren ( gerne auch mal 5 km am Stück), da fühlt er sich wohl. Mit der Zeit kam zum Bewegungsdrang zum Glück der Verstand hinzu, doch als er so klein war, mussten wir immer höllisch aufpassen und er war der Krabbelgruppenrowdy, der nicht verstehen konnte, warum jemand Angst vor der schiefen Ebene oder dem Klettergerüst hat!? Seine 2,5 Jahre alte Schester ist übrigens das Gegenteil, obwohl sie die gleichen Eltern haben ;-)! Also genieße den aktiven Rubbelbatz, wir genießen es immer sehr, dass unser Sohn so aktiv und interessiert ist und gehen so viel mit ihm in die Natur!

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