As vegan as possible: Fast vegan durch den Januar

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Kennst Du den “Veganuary”? Immer mehr Menschen auf der ganzen Welt essen im Januar keine tierischen Produkte. Du hast vielleicht schon mitbekommen, dass ich ein großer Freund der veganen Ernährung bin – in der Theorie zumindest. Denn in der Praxis ist der Verzicht auf tierische Produkte in unserer Gesellschaft sehr, sehr schwierig. Schon als Vegetarierin stehen für mich häufig Beilagen auf dem Plan, wenn wir in ein “gut bürgerliches” Restaurant gehen. Wie anstrengend muss es erst für Veganer sein? Das wollte ich diesen Monat wissen und habe versucht, mich möglichst durchgehend am Veganuary zu beteiligen – ohne dabei andere Menschen zu stressen oder Lebensmittel wegzuwerfen.

Ersatzmilch im Kaffee

Das größte Problem fing dabei für mich lange Zeit schon früh morgens an: Die Milch im Kaffee. Seit Jahren versuche ich immer wieder Alternativen wie Sojamilch oder Hafercuisine und stelle fest, dass Kuhmilch das einzige ist, was mir im Kaffee schmeckt. Zumindest bisher. Denn letzten Monat habe ich, durch Zufall, Barista Hafermilch entdeckt. Das ist Hafermilch mit einem kleinen Sojaanteil. Hafer Barista kann man sogar aufschäumen und zu meiner Überraschung schmeckt der Kaffee damit sogar besser als mit Kuhmilch!

Ungelogen freue ich mich seitdem jeden Morgen über diese geniale Erfindung. Einmal habe ich seitdem Kaffee mit Kuhmilch probiert und fand plötzlich, dass dieses Gemisch irgendwie ranzig schmeckt.

Kein Käse

Und doch bleibt die größte Herausforderung für die meisten, die mit veganer Ernährung liebäugeln: Das Käseproblem. Wie um Himmels Willen soll ich ohne Käse leben? Also auch ohne geschmolzenen Käse auf Pizza? Einen Monat lang geht das schon. Irgendwie. Aber hart ist es auch jetzt. Denn Süßes aufs Brot mag ich nicht so gerne und wenn Käse ausfällt, was bleibt dann? Ein veganes Butterbrot?

Käsealternativen auf Kokos- oder Cashewbasis aus dem Supermarkt sind nicht nur super teuer, sondern einfach nicht dasselbe. Meine Mama hat auch versucht, Cashew-Käse selbst zu machen. Das hat gut geklappt, aber Käse ist es halt auch nicht geworden. Eher eine würzige Streichcreme.

Die veganen Streichcremes, die man mittlerweile in jedem Supermarkt bekommt, sind tatsächlich eine Alternative. Allerdings ist da immer Zucker bzw. alternative Süßungsmittel drin, das find ich nicht so prickelnd. Und dann sind sie mir fürs Frühstück meist einfach zu deftig. Und so gibt es wirklich oft Butterbrot oder Nussmus aufs Brot.

Was gut klappt

Überhaupt kein Problem dagegen ist der Verzicht auf Sahne und Joghurt. Soja Cuisine macht jede Sauce mindestens so cremig wie Sahne und Joghurt gibt es ja mittlerweile aus Soja, Kokos oder Hafer. Und im Müsli haben wir seit langer Zeit sowieso schon Hafermilch statt Kuhmilch.

Mir ist aufgefallen, dass auf meinem Einkaufszettel kaum mehr Produkte aus dem Kühlregal stehen. Auch unser Kühlschrank ist viel übersichtlicher, das mag ich. Stattdessen stehen jetzt viel mehr Hülsenfrüchte, vor allem Kichererbsen und weiße Bohnen, auf dem Speiseplan. Das mag ich auch, denn Hülsenfrüchte sind nicht nur gesund, sondern auch einfach lecker.

Vegane Süßigkeiten sind überhaupt kein Problem, also auf Schokolade muss ich nicht verzichten, auch nicht auf Eis oder Kuchen. Bei Aldi zum Beispiel gibt es gefrorene Schokotorte. Wir haben nur zufällig entdeckt, dass sie vegan ist, weil mein Mann sie beim Vorbeigehen angehimmelt hat. Bei Edeka gibt es veganes Ben&Jerry’s. Und auch die Auswahl an veganer Schokolade in Discountern wird immer größer. Da gibt es nicht nur Zartbitter, die ja immer ohne Milchprodukte hergestellt wird, sondern auch alle möglichen cremig-sahnigen Varianten.

As vegan as possible

Trotzdem bin ich diesen Veganuary nur fast vegan. Denn in ein paar Situationen ist schneller was Nicht-Veganes im Mund, als ich “Tier” sagen kann. Zu allererst dann, wenn ich nicht darüber nachdenke, ob in diesem Stück Nougat im Haus meiner Eltern nun Milch drin ist oder nicht. Schwupps, ist es im Mund.

Auch wenn meine Mama für uns kocht, will ich mich nicht beschweren über die Zutaten. Immerhin nimmt sie sonst schon immer Rücksicht darauf, dass ich kein Fleisch esse.

Und zuletzt tut es mir in der Seele weh, Lebensmittel wegzuwerfen – egal ob pflanzlich oder tierisch. Wie wahrscheinlich viele Mütter habe ich die Angewohnheit, aufzuessen, was meine Kinder übrig lassen. Wenn sich da eben mal Butter oder Käse auf dem Brot befindet, esse ich das auch.

Was ich im Veganuary gelernt habe

 

Ab Februar werde ich vermutlich nicht mehr ganz so streng mit mir selbst sein. Vor allem, was das Käseproblem angeht. Trotzdem habe ich viele vegane Rezepte ausprobiert und lieben gelernt. Das größte Vorurteil gegenüber veganer Ernährung ist ja, dass sie so einseitig wäre, dass ein Nährstoffmangel drohe. Das kann ich absolut nicht bestätigen. Die pflanzliche Küche ist so vielfältig und es macht großen Spaß, vegan zu kochen. Wenn Du mir nicht glaubst, lass Dich mal vom Instagram-Konto von The Happy Pear inspirieren. Allein in die Bilder würde ich am liebsten reinbeißen.

Was ich sonst noch gelernt habe:

  • Tofu ist das vielseitigste Lebensmittel, das ich kenne.
  • Körperlich geht es mir so gut wie lange nicht.
  • Vegane Ernährung entspricht in etwa dem, was Babys in den ersten 1-2 Lebensjahren essen sollen.
  • Auch meine fleischessende Familie ist begeistert.
  • Vegan sein ist einfacher in Zeiten des Lockdowns, wenn man keine Einladungen zu Freunden oder ins Restaurant bekommt.
  • Andere Menschen fühlen sich durch vegane Ernährung schnell unter Druck gesetzt.
  • Mir fehlt Pizza.

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3 Kommentare zu „As vegan as possible: Fast vegan durch den Januar“

  1. Hallo Hanna,

    schön, dass Du den Veganuary durchgezogen hast.

    Also wir sind ganz angetan von “Wilmersburger” als “Käseersatz”. Es gibt ganz verschiedene Sorten und jede ist ein Genuss.

    Die bieten auch einen veganen Pizzakäse an, der uns vollkommen ausreicht für die selbst gemachte Pizza.

    Und im Lidl gibt’s vegane Fertigpizzen, wenn es mal schnell gehen soll.

    Also ganz so alternativlos ist die Käsegeschichte nicht, vor allem, wenn man an das Leid der Tiere denkt – und dass in tierischem Käse in der Regel Lab (https://de.wikipedia.org/wiki/Lab) enthalten ist.

    Ich hoffe, das kommt jetzt nicht als nervige “Missionierung” rüber, aber vielleicht ist es auch für Dich und Deine Leser interessant, wieso ethisch motivierte Veganer auf Käse verzichten: https://freeyourfamily.net/2020/11/neugeborene-von-muettern-isoliert/

    Eine kleine Korrektur habe ich für Dich: In der Hafer-Barista ist noch Sonnenblumenöl und Erbsenprotein drin, kein Soja. Ich finde, das schmeckt wie “früher”. Also schon irgendwie nach Milch. Aber ich lebe jetzt auch schon fast 14 Jahre vegan. Da fehlt mir vielleicht doch der Vergleich. 😉

    Liebe Grüße und alles Gute!
    Patrick

    1. Hallo lieber Patrick,

      ja ich weiß, dieses “Missionieren” empfinden viele als nervig. Aber wenn man einmal auf die andere Seite geschaut hat, also wirklich geschaut hat, versteht man, dass es die Wahrheit ist. Ich finde Tierleid unerträglicher, aber noch viel überzeugender für mich persönlich ist die gesundheitliche Seite. Denn ich weiß, dass ich kein Tierleid aufhalten werde, indem ich keinen Käse esse. Aber meiner Gesundheit nutzt es auf jeden Fall. Dazu reicht es, dass ich ganz allein keinen Käse esse 😉

      Danke für den Hinweis mit Lidl. Ich glaube, vegane Pizza habe ich bei Aldi auch schon mal gesehen, kann das sein?

      In unserem Hafer Barista (von dm) ist tatsächlich kein Erbsenprotein, aber Sonnenblumenöl und Salz, das stimmt. Erbsenprotein als Drink finde ich ganz furchtbar. Also in der Theorie toll, aber es schmeckt mir einfach nicht. Und auch meine Kinder rühren nichts an, wo Erbsendrink drin ist. Nicht mal Kuchen…

      Ganz liebe Grüße,
      Hanna

      1. Hallo Hanna,

        ich weiß nicht, ob Aldi auch vegane Pizzen hat. Müsste ich beim nächsten Mal schauen. Im Penny und Kaufland gibt’s aber welche von Veganz.

        Erbsendrinks sind eine Frage der Gewöhnung, glaube ich. Mir schmeckte bisher nur die Schoko-Variante von Princess and the Pea. Recht dickflüssig, aber doch lecker. 😀

        Liebe Grüße
        Patrick

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