“Hauptsache gesund”. Diesen Spruch hörte ich in den Wochen um die Geburt herum sehr häufig. Danach schien diese Weisheit irgendwann zweitrangig zu werden. Dann werden irgendwie andere Sachen wichtig. Sowas wie “Kann er denn schon krabbeln?” “Ach, für die ersten Worte hat er ja noch Zeit.” “Also meine Tochter konnte, als sie so alt war, schon…” Dabei bleibt die Wahrheit immer noch: Hauptsache gesund.
Ist mit dem Kind alles in Ordnung?
Unser Sohn ist und bleibt ein kleiner Wirbelwind. Wenn er nicht schläft, ist er fast ununterbrochen aktiv, scheint keine Minute still sitzen zu können. Das kann ganz schön anstrengend sein. Und man verliert sich schnell in Versuchen, dass er sich irgendwie beruhigt. Mal zur Ruhe kommt. Uns die halbe Stunde im Restaurant nicht mit “Nein, das nicht!” und “Stop, da fängt die Straße an!” auf Trab hält. Mit Erwartungen, dass das Kind doch jetzt endlich mal mittags im Bett stillliegen und einschlafen könnte. Dass er mit fast drei Jahren doch mal dieses und jenes müsste.
Solche Gedanken führen meist zu nichts als Stress. Trotzdem sind sie da. Machen mich manchmal unzufrieden mit meinem Leben und wütend, wenn es mal wieder nicht so richtig klappt.
Das Allerwichtigste
Und in dieser Unzufriedenheit verliere ich oft das Allerwichtigste aus den Augen: Mein Kind ist gesund. Er lebt, ist bei uns und ist gesund. Wenn ich ihn ansehe, einfach nur ansehe, dann verfliegt jede Art von Wut oder Stress und er ist einfach nur wunderschön. Perfekt. Der liebenswürdigste Mensch auf dieser Erde. Die Wahrheit ist, dass ich für sein Lachen durch die Hölle gehen würde. Seine Freude am Leben entschädigt jede schlaflose Nacht, jeden peinlichen Schweißtropfen, wenn er sich mal wieder nicht “benimmt”, wild und aktiv ist.
Ich vergesse viel zu oft im Alltag, wie dankbar ich eigentlich bin über diesen kleinen Menschen. Welche Bereicherung er ist, wie viel er mir beibringt.
Jeder Gedanke, dass es irgendwie anders sein könnte, dass es ihm nicht gut gehen könnte, dass er vielleicht nicht bei uns sein könnte, lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Und lässt mich mein Kind noch ein wenig fester an mich drücken.
Dein Kind ist gut so
Manchmal brauchen wir jemanden, der uns daran erinnert, was für ein Glück wir haben. Egal, ob Dein Kind sehr anhänglich und ängstlich, oder, so wie meins, sehr aktiv und unbiegsam ist. Sie sind das Wertvollste, was wir besitzen und sie geben sich jeden Tag große Mühe, unseren Erwartungen gerecht zu werden. So viele Dinge müssen sie noch lernen. Ich will für meinen Sohn nicht, dass er das Gefühl hat, jetzt nicht gut genug zu sein. Nicht richtig zu sein, weil Mama manchmal etwas anderes erwarten würde. Deshalb habe ich meinem Sohn heute Morgen mal wieder erklärt, wie sehr ich ihn liebe und dass er perfekt ist, so wie er ist. Dass Mama manchmal doof ist und sich ärgert, aber das liegt nicht an ihm. Er ist gut so. Jedes Kind ist gut so.
Schön.