Mittlerweile haben wir uns etwas eingefunden in unserem neuen Leben auf Bali. Eine Sache, ich hatte es bereits angedeutet, vermissen wir aber sehr: Einen Ort im Freien, der für Kinder gedacht ist. Ein Garten, ein Spielplatz, die Outdoor-Spielgeräte, die wir bei meinen Eltern hatten. Wie die Kinder hier spielen und welche 10 Dinge von zu Hause wir am meisten vermissen.
Kindheit und Spielen auf Bali
Kinder sind hier überall. Mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit. Die Balinesen lieben Kinder. Was ich allerdings seltener sehe, ist viel Spielzeug oder Spielgeräte für draußen. Es gibt keine öffentlichen Spielplätze oder Orte, an denen sich explizit Kinder zum Spielen treffen. Wie also machen die Kinder hier das?
Tatsächlich scheint Kindheit, wie wir sie uns vorstellen, ein ziemliches Luxusgut zu sein. Denn auch wenn hier die wenigsten Kinder, die ich sehe, arbeiten müssen, so werden sie auch nicht beschäftigt oder wahnsinnig (über)behütet. Sie laufen gemeinsam vor den Häusern und in der Nachbarschaft umher und beschäftigen sich, mit was sie eben finden. Ein wenig so, wie man manchmal hört, dass bei uns früher Kinder aufgewachsen sind. Ohne viel Spielzeug, ohne Medien und mit viel Freiheiten.
Auch 3-jährige wie unserer (bald) bewegen sich ohne permanente elterliche Aufsicht, spielen mit älteren, sitzen an der Straße. Natürlich kann das teilweise gefährlicher sein, als die Aufsicht durch Erwachsene. Ich für meinen Teil sehe in dieser Art aufzuwachsen aber durchaus auch Vorteile: Kinder lernen sehr schnell, sich selbst zu beschäftigen und sind nicht so überladen von Spielzeug wie in Deutschland manchmal. Die älteren passen ganz selbstverständlich mit auf die kleineren auf. Die Kinder haben viel Bewegung an der frischen Luft und lernen, Gefahren selbständig einzuschätzen und zu meiden. Und sicherlich beschäftigen sich die Eltern abends oder zwischendurch auch mit den Kindern, sie wirken keinesfalls verwahrlost oder vernachlässigt. Sie sind fröhlich und aufgeschlossen.
Unser Spielzeug auf Bali
Unser Kind dagegen ist es gewohnt, mit Spielzeug zu spielen. Durch die Art, wie er die ersten drei Lebensjahre aufgewachsen ist, kommt es nicht in Frage, ihn ebenso einfach auf die Straße zu lassen. Er hat nicht von kleinauf gelernt, auf sich aufzupassen. Kennt die Umgebung nicht, die Sprache oder die natürlichen Gefahrenquellen. Wir müssen ihn also weiter beschäftigen.
Wir haben einige kleine Autos, Bagger, Laster usw. dabei und auch unseren geliebten Claas-Traktor, bei dem mittlerweile leider die Schaufel abgebrochen ist. Außerdem hat er die Tiptoi-Bücher, Malbücher und Bücher zum Vorlesen. Viel mehr haben wir mit Absicht nicht mitgenommen. Denn Abwechslung hat er hier eigentlich genug. Und tatsächlich spielt er auch sehr ausdauernd mit diesen Spielzeugen – allerdings vor allem drinnen im klimatisierten Zimmer. Weil wir uns dort auch gerne aufhalten und das Außenareal unserer Unterkunft zum alleine spielen schlecht geeignet ist. Außerdem gibt es ausgerechnet in unserem Außenbereich unheimlich viele Mücken, deshalb lasse ich ihn nicht gerne lange draußen.
Damit er also mal in Ruhe draußen spielen kann, gibt es eigentlich nur eine Option: Den Strand. In den letzten Tagen geht er dort auch immer selbständiger auf andere Kinder zu und teilt mit ihnen Spielzeug. Sie dürfen seine Sachen bespielen und er ihre. Er kommuniziert wirklich toll dabei, trotz Sprachbarriere. Wartet immer, bis die anderen ihm ihre Sachen anbieten und gibt seine problemlos ab.
Das Outdoor-Spielparadies in Bayern
Wenn ich ihn frage, ob es ihm hier gefällt, sagt er immer ja. Trotzdem sagt er gleichzeitig, er wolle nach Hause zu Oma und Opa. Manchmal träumt er von seinem Bagger im Sandhaufen oder vom Bollerwagen. Spricht im Schlaf davon oder erzählt direkt nach dem Aufwachen, was er geträumt hat.
Konkret hatten wir bei meinen Eltern folgende Spielgeräte, die wir hier wirklich vermissen:
- Sandkasten: Ein Sandkasten direkt vor der Tür ist wirklich Gold wert. Damit kann unser Kleinkind sich eine gefühlte Ewigkeit selbst beschäftigen. Hier könnten wir das im Prinzip nur bewerkstelligen, wenn wir ein Haus direkt am Strand (mit Schatten!) beziehen würden. Denn einen eigenen Sandkasten anlegen ist bei wechselnden Miethäusern eher schwierig. Und ein geeignetes Haus an einem geeigneten Strand finden ist gar nicht so einfach, wie man denken könnte!
- Sandspielzeug: Ich habe mit Absicht das typische Sandspielzeug, also Schaufel, Eimer und Förmchen, zu Hause gelassen. Ich dachte, das bekommen wir hier in South Kuta sicherlich, immerhin sind wir in einer noch leicht touristischen Gegend. Tatsächlich aber habe ich noch nirgends welches gesehen. Erst in Sanur, der deutschen Touristenhochburg, hätten wir für 25 € (!) Eimerchen und Schaufel aus Plastik kaufen können.
- Gießkanne: Blumen gießen ist eine super Beschäftigungstherapie. Topfpflanzen gäbe es auch hier in der Villa zu genüge (alle vertrocknet), allerdings keine Gießkanne.
- Radlader, Laster und Bagger für den Sandkasten: Auch Buddelgeräte hatte der Rubbelbatz zu Hause viele. Verschiedene Bagger, Laster, Anhänger und Radlader. Wir waren hier auch schon in einem speziellen Spielzeugladen. Abgesehen davon, dass Spielzeug hier viel teurer zu sein scheint, als bei uns, gab es keinen einzigen vernünftigen Bagger. Bei den Einheimischen haben wir aber schon manchmal kleine Fahrzeuge zum Spielen gesehen. Irgendwo muss es sie also geben.
- Kinder-Schubkarre: Eine 10-Euro-Investition meines Papas, die sich mehr als gelohnt hat. Damit hat er alleine im Sand gespielt, im Garten “geholfen”, Maiskolben als Hühnerfutter gesammelt und mit mir sogar Brennholz transportiert. Das fehlt hier auch ein wenig, echte Aufgaben rund ums Haus. Mindestens einmal wöchentlich kommt eine Reinigungskraft, d.h. uns bleibt außer Fegen und Geschirrspülen nicht viel im Haushalt zu tun. Auch die Wäsche wird in der Wäscherei gewaschen.
- Tret-Traktoren und Radlader: Natürlich hatten wir in Bayern auch die typischen Tret-Traktoren und eine Radlader zum Draufsetzen und selbst fahren. So etwas habe ich hier wirklich noch nicht gesehen und wäre auch viel zu groß, um es bei einem Ortswechsel wieder mitzunehmen. Was es aber tatsächlich wahnsinnig günstig gibt, sind Fahrzeuge in der Größe eines Bobby-Cars. Die kosten keine 10€ und wir könnten sie bei einem Umzug einfach an andere Kinder verschenken.
- Laufrad / Kinderroller: Damit haben wir in Bayern immer tolle Touren gemacht und ich könnte mir vorstellen, dass ihm das hier auch gut täte – sobald wir aus der Stadt raus sind und ruhigere Wege haben. Laufräder habe ich hier schon mehrfach gesehen, ich hoffe, die kosten kein Vermögen. Alternativ könnte es natürlich auch ein Kinderroller sein, wobei viele Kinderroller ja auch erst ab fünf oder sechs Jahren empfohlen werden.
- Dreirad: Auch unseren Dreirad-Fuhrpark vermissen wir. Eines der Dreiräder begleitet den Rubbelbatz schon seit Berlin. Hier habe ich noch kein Dreirad gesehen und wir werden vermutlich auch keins anschaffen. Viel zu sperrig.
- Bollerwagen: Seinen Bollerwagen haben der Rubbelbatz und sein Opa ja heiß geliebt. So ein Gerät werden wir hier wohl erst einmal weiterhin vermissen, denn selbst ein faltbarer Bollerwagen wäre zu umständlich und wahrscheinlich kaum zu finden.
- Fahrradanhänger: Auch unser Kinderwagen-Ersatz wird Erinnerung bleiben. Kinderwägen habe ich hier eigentlich noch keinen einzigen gesehen. Viele Kinder werden entweder getragen (und zwar mit allem, was zur Hand ist an Tüchern) oder eben auf dem Roller / im Auto transportiert.