Den Anfang aus den Augen verloren

Als ich hier angefangen habe, war das ein Hobby. Ich weiß noch, wie fasziniert ich war, dass plötzlich fremde Menschen sich interessierten, wie es dem winzigen Punkt in meinem Bauch geht. Wie viele Zentimeter er misst und welche Untersuchungen gemacht wurden. 

Dann beschlossen wir, aus meinem Hobby ein Business zu machen. Heute schreibe ich sehr viele Texte für andere meiner Seiten. Eine sehr viel größere. Mit der ich mehr Geld verdiene. Und irgendwo auf dem Weg dazwischen habe ich etwas verloren, das wurde mir vor kurzem klar. Was es ist und wie ich es wiederfinden möchte…

Vom Hobby zum Beruf

“Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.” Das hört sich auf jeden Fall ziemlich toll an, oder? Es ist tatsächlich so, dass ich auch 7 Jahre nach der Entscheidung, mit dem Bloggen Geld zu verdienen, immer noch total gerne arbeite. Je nach Familiensituation komme ich mal mehr, mal weniger dazu. In jedem Fall muss in dieser Zeit jemand auf mein(e) Kind(er) aufpassen. Mal ist das die Kita, mal der Opa und in den allermeisten Fällen der Papa. Wenn mein Mann und ich uns gegenseitig den Rücken frei halten, damit der jeweils andere arbeiten kann, dann fühlt sich das ganz ähnlich an, als würde man statt auf die Kinder aufpassen ins Schwimmbad fahren oder mal in Ruhe was malen oder einer anderen Freizeitaktivität nachgehen. Einem Hobby eben. 

Manchmal beenden wir einen “Arbeitstag” sogar, indem wir dem anderen danken, dass wir arbeiten “durften”. Das ist schon irgendwie witzig, wenn man bedenkt, dass für viele Menschen Arbeit eher als notwendiges Übel erscheint. Dabei war irgendein Groll gegen unseren damaligen Beruf überhaupt nicht die Motivation dafür, alles aufzugeben und online unser Geld zu verdienen. Vielmehr war es für uns eine Notwendigkeit, unser Leben zu verändern, zu vereinfachen. Denn das Leben damals allein mit Baby in der Wohnung in Berlin, der Mann Vollzeit arbeiten, ging für uns einfach nicht. Das hat uns überfordert und unzufrieden gemacht. Darum haben wir beschlossen, mein Hobby (das Schreiben) zum Beruf zu machen und durch seinen Job (SEO) zu pushen. 

Die Motivation verändert sich

Ich nahm also meinen damals noch recht jungen Blog und beschloss, von nun an konkurrenzfähig zu schreiben. Meine Texte hatten von nun an ein Thema. Im besten Fall sogar ein Keyword. Mit Suchvolumen. Natürlich schrieb ich trotzdem über das, was mich bewegte, aber eben doch mit dem Anspruch im Hinterkopf, dass der Text auch für den Leser einen Mehrwert bieten sollte. Vorher hatte ich überwiegend meine Freunde und Familie im Süden im Kopf, die ich an meinem Leben teilhaben lassen wollte. Nun schrieb ich innerlich für ein viel größeres Publikum.

Nach einer Weile beschlossen wir, zusätzlich ein Magazin zu kreieren mit Ratgeber-Texten. Zunächst hieß das “Rubbelbatz Magazin”, heute findest Du es unter “Mutterinstinkte.de”. Meine Texte erreichen jeden Monat mehrere hunderttausend Menschen. Von Freunden mit Kindern höre ich, dass sie immer wieder auf mich stoßen, wenn sie etwas googlen.

Gleichzeitig begann ich, eine umfrangreiche Seite über Babyled-Weaning zu erstellen. Auch diese wird jeden Monat mehrere hunderttausend Mal aufgerufen. Neben einem Ratgeberteil gibt es dort regelmäßig neue gesunde Rezepte für Babys und den Familientisch. So habe ich ganz nebenbei ein weiteres Hobby zum Beruf gemacht: Gesund kochen und backen. Aber auch bei diesem Projekt war das Ziel von Anfang an klar: Möglichst viele Menschen über die Suchmaschinen erreichen. Die Texte nach Keywords entwerfen. 

Das ist jetzt mein Job…und war vorher nicht teil des Hobbys. 

Zurück zum Anfang

In den letzten Jahren, etwa seit der zweiten Schwangerschaft, ist es hier auf dem Blog ruhiger geworden. Das liegt nicht daran, dass ich nichts mehr zu sagen hätte. Oder dass mir das Schreiben keinen Spaß mehr machen würde. Das liegt vor allem an einer klitzekleinen und doch so wichtigen Sache: Zeit. Mir fehlt im Alltag mit drei Kindern schlicht und ergreifend die Zeit für Hobbys. Das gilt nicht nur für den Blog, sondern auch für weitere Dinge wie Nähen, Yoga oder anderen Projekten. Ich muss priorisieren, was ich in den paar Stunden am Tag, in denen ich keine Kinder habe, anfange.

Und meistens lautet die Antwort: Arbeiten. Weil wir damit ja unseren Lebensunterhalt bestreiten und weil es natürlich auch Spaß macht, etwas voranzubringen. Aber die brotloseren Hobbys wie dieser Blog leiden darunter. Genauso wie die Kreativität, das freie Schreiben. Dabei hat damit alles angefangen. Das war der Anfang meines Weges in die finanzielle Unabhängigkeit, ins mein “digitales Nomadentum” (das jetzt ziemlich unnomadig geworden ist). Ich mag es, auf diesem Wege Erinnerungen festzuhalten und die Gedanken zu sortieren. Ich mag auch den Austausch, der dadurch entsteht. 

Also habe ich mir vorgenommen an den Abenden, an denen ich nicht halb tot mit den Kindern im Bett liegen bleibe, ein wenig zu tippen. Einfach so, ohne ein Ziel vor Augen. Als Selbstzweck sozusagen. Wohin das führt und wie lange das geht? Wir werden sehen…

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