Die letzten Tage auf Bali: Reisebericht Benoa und Legian

Wir haben es geschafft, wir sind in unserer nächsten Unterkunft auf Phuket angekommen, die wir für 2 Monate gemietet haben. Zeit, unsere letzten Tage auf Bali Revue passieren zu lassen. Die haben wir nämlich nicht in unserer gewohnten Umgebung in Ubud verbracht, sondern am Strand in zwei verschiedenen Hotels – in Benoa und Legian. Warum ich niemandem empfehlen würde, dort hinzufahren? Lies selbst.

Benoa: Gute Alternative zu Nusa Dua?

Benoa liegt an der Südostküste der Hauptstadt, also nicht weit vom Flughafen. Eigentlich wollten wir nach Nusa Dua, einer “Gated Community” mit 5-Sterne-Resorts, aber dort gab es kein bezahlbares Hotel, das unseren Anforderungen entsprach. Diese Anforderungen sind:

  • mindestens 4 Sterne
  • Frühstück inklusive
  • Kidsclub
  • direkt am Meer
  • Kinderpool

Ja, das sind hohe Anforderungen, aber wir haben in unseren vier Monaten in Ubud an Miete echt viel gespart und manchmal wollen wir uns – und vor allem unserem Kleinen – so einen Spaß einfach gönnen.

Also auf nach Benoa, wo es noch Zimmer gab im Tijili-Hotel.

Ich hatte Tränen in den Augen, als wir am 30. September unsere Wohnung in Ubud verließen. Und das passiert wirklich selten. Normalerweise bin ich Feuer und Flamme für Neues und lasse gerne das Alte hinter mir. Nicht in diesem Fall. So viele schöne Erlebnisse und Erinnerungen hatte ich in den vier Monaten gesammelt und es gab so vieles, was ich gerne noch (einmal) erlebt, gegessen oder angesehen hätte. Aber, wie heißt es so schön, mal soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Zumindest sagt man das zu Kindern oft…

Das Hotel in Benoa war unerwartet gut. Ich glaube, das kinderfreundlichste, das ich auf Bali bisher erlebt habe und das für einen Preis von weniger als 60€ / Nacht. Das gesamte Hotel ist sehr farbenfroh und verspielt designt und trotzdem schlicht und modern. Unser Zimmer war blitzsauber, sogar nach europäischen Standards. Das ist auf Bali nicht selbstverständlich, denn die Wahrnehmung von sauber ist dort irgendwie eine andere. Hier gab es wirklich NICHTS zu beanstanden. Die Pools waren super und sogar die Haut unseres Neurodermitis-Kindes hat das Wasser gut vertragen. Super Kidsclub, Frühstück lecker, Personal freundlich und unmittelbar neben den Restaurant der Strand.

Genau wie in Sanur ist dem Strand ein Korallenriff vorgelagert, sodass das Wasser am Strand über weite Teile des Tages ein warmer Tümpel aus Algen und Meerestieren ist. Irgendwie nervig, wenn man baden möchte, aber total schön zum erkunden. Ich hatte noch nie vorher einen Seestern gesehen, hier konnten wir ganz viele bewundern. Genauso wie verschiedene Käfer, Schneckenfische und schlangenartige Algenputzerfische.

Mehr Positives habe ich von Benoa leider nicht zu berichten. Denn die Umgebung vereint wirklich alles an Negativem, was ich von Bali bisher gesehen habe:

  • viel Müll
  • verfallene oder unfertig gebaute Häuser
  • aufdringliche Strandverkäufer und Taxifahrer
  • extrem unverschämte Preise

Bisher hatte sonst jeder Ort, den wir besucht haben irgendwas zu bieten, was ich mochte – und dafür musste man was anderes in Kauf nehmen. Aber hier bekommst Du heruntergeranzte Umgebung zum Höchstpreis.

Legian

Nach drei Nächten ging es aber eh schon weiter nach Legian. Das war das erste Mal, dass wir uns in der beliebten Baderegion rund um den Flughafen (Kuta, Legian, Seminyak) aufhielten. Ich war also gespannt.

Und nach unserer Ankunft im Melasti Beach Resort & Spa irgendwie schockiert. Ich hatte noch nie eine Hotelrezeption auf Bali erlebt, die so gleichgültig und wenig herzlich war. Wir fühlten uns wie eine Nummer, abgefertigt mit einem Schlüssel und Essenscoupons. Waren umringt von Pauschalurlaubern mit Zigarette in der Hand und Tattoos am ganzen Körper. Bier war hier allgegenwärtig und laute, vulgäre Sprache ebenso. Das hört sich jetzt so an, als wäre ich selbst soooo kultiviert und anders. Dabei trinke ich selbst auch mal Alkohol und bin weiß Gott kein Benimmkünstler. Aber der Kontrast zu Ubud war einfach so krass.

Unser Zimmer war groß, aber duster und alt. Kaputte Lampen, Türklinken, eine Badewanne mit braunen Rändern und ohne Stöpsel, usw. Sauberkeitsverhältnisse indonesischer Art – einmal drüber gewischt, passt schon. Auch auf den Straßen war es laut, eng und an jeder Ecke wurde man von Verkaufskünstlern attackiert. Am einfachsten war die Fortbewegung mit Kind in der Trage. Der hat in dieser Zeit übrigens das Wort “No” als Pauschalantwort auf jede Frage von Fremden gelernt. Das sagt wohl alles und ist im übrigen sehr effektiv.

Über das Preisniveau will ich gar nicht groß reden. Nur mal so viel: Eine Kokosnuss kostet auf dem Markt ca. 5-8 k. Im Wiederverkauf bei normalen Preisen 10-15 k. In Legian 25-30 k.

Das einzig tolle: Der Strand war schön breit, sauber und die Wellen perfekt für unseren kleinen Wildling. Und das Resort hatte einen richtig guten Spielplatz.

Nach einem Tag hatte ich mich einigermaßen aklimatisiert und wir hatten unsere Lieblingsspots gefunden. Ein griechisches Restaurant, ein kleiner Imbiss am Strand, den Rest der Zeit zehrten wir größtenteils vom üppigen, dafür qualitativ mittelmäßigen Frühstücksbuffet und mitgebrachtem Müsli.

Wie immer, wenn wir so viel unterwegs sind, verbrachte ich die Tage fast komplett mit dem Kleinen, während mein Mann phasenweise im Hotelzimmer arbeitete.

Das sind oft die besten Tage. Denn die letzten 6 Monate haben unseren Unruhestifter wirklich verändert. Während er früher keine zwei Minuten im Café oder unter dem Sonnenschirm still sitzen konnte, spielt er jetzt stundenlang vertieft mit seinen Lokomotiven auf dem Tisch oder im Sand. Ni

cht selten möchte er noch bleiben, wenn ich endlich weiter will.

Als wir das Resort in Legian nach sechs Nächten verließen, waren wir alle froh. Wir waren bereit für Thailand. Keine Tränen diesmal, nur etwas Nervosität vor den bevorstehenden Stunden: Im Taxi zum Flughafen Denpasar, von dort aus nach Singapur, zwei Stunden Wartezeit – perfekt für den Mittagsschlaf – dann Weiterflug nach Phuket. Danach wieder fast 1 Stunde im Taxi.

Insgesamt lief es gut. Der kleine Lord war völlig begeistert vom Fliegen und konnte diesmal auch still sitzen, ohne Brüllkonzert wie noch vor 6 Monaten. Allerdings merkte man beim zweiten Flug schon, dass es ihm nicht mehr so gut ging.

Im Taxi zur neuen Unterkunft jammerte er dann fürchterlich. “Mir ist so anstrengend.” Übersetzt heißt das: Mir ist übel! Ich habe viele Monate gebraucht, um das zu verstehen und warum er so schlecht Auto fahren konnte. Ihm wurde übel! Aber weil er kein Konzept von Übelkeit hatte, nannte er es anstrengend. Bisher hatte das nie Auswirkungen, aber diesmal übergab er sich im Taxi. Zwei Mal. Voll auf mich.

Plötzlich sind Flüge nicht mehr doof, sondern total spannend.
Vom Flugzeug aus konnte ich noch einen letzten Blick auf den Vulkan erhaschen.

Mein Fazit: Auch wenn die Tage also spannend und lehrreich waren – ich würde niemandem empfehlen, nach Benoa oder Legian zu reisen, der nur ein paar Wochen auf der Insel hat. Dafür gibt es so viel schönere Orte, wie zum Beispiel Canggu, Ubud, oder Candidasa.


Auf Pinterest merken: 

2 Kommentare zu „Die letzten Tage auf Bali: Reisebericht Benoa und Legian“

  1. Ohhhhhhh Reiseübelkeit ist was gemeines. Meine kleine Schwester hat als kleinkind immer “mir ist soooo heiß” gesagt. Hat auch länger gedauert bis wir verstanden haben das ihr einfach übel wird.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert