In Wohnungen und Bädern, in denen wenig Platz ist, bietet sich ein klassischer Wickeltisch bzw. Wickelkommode nicht an. Auch kann oder will nicht jeder für die kurze Dauer der Wickelzeit ein extra Möbelstück anschaffen. Einen Wickelaufsatz für die Waschmaschine selber bauen schien uns da die perfekte Lösung. Weil die Angebote, die ich online fand, entweder teuer oder aus fragwürdigen Materialien (ich bevorzuge Möbelstücke aus Massivholz) waren, haben wir kurzerhand einen Waschmaschinen-Wickelaufsatz selbst gebaut, statt einen Wickeltisch für unser Baby anzuschaffen. Die Anleitung dafür findest Du in diesem Artikel.
Wickelaufsatz Waschmaschine selber bauen – Bauanleitung
Schritt 1: Holz finden und zuschneiden
Auf einem Hof wie bei uns liegt immer irgendwelches Holz herum. Wir mussten also nicht zum Baumarkt und uns Holz zuschneiden lassen. Wären wir noch in unserer Wohnung in Berlin, wäre das aber tatsächlich der nächste Weg: Im Baumarkt kann man Holz kaufen und auch gleich zuschneiden lassen.
Damit Du weißt, welche Holzteile Du brauchst, habe ich unsere mal skizziert:
Die meisten Waschmaschinen haben dieselben Maße, aber nicht alle. Bevor Du Dich ans Zuschneiden oder bestellen machst, also auf jeden Fall abmessen und gegebenenfalls anpassen. Unsere Waschmaschine hat 60x50cm. Die Platte (rechts oben im Bild), auf der unser Baby liegt, haben wir bewusst ein paar Millimeter breiter gemacht, sodass der Aufsatz seitlich noch etwas Spiel hat. So musste ich nicht ganz genau arbeiten und die Wickelaufsatz passt auf jeden Fall auf die Waschmaschine.
2. Holz behandeln
Unsere Wickelaufsatz für die Waschmaschine ist aus unbehandeltem Massivholz. Nur die Auflagefläche war früher ein Einlageboden fürs ein Küchenregal und ist darum geölt (ungiftig). Ein Möbelstück, das Du für Dein Baby baust, würde ich nur mit Öl einlassen, das keine giftigen Dämpfe abgibt. Dafür eignet sich z.B. Leinöl, das wir auch sonst für Möbel nehmen. Weil das ein paar Tage stark riecht, solltest Du das Holz danach trotzdem erst mal auslüften lassen. Wenn Du Lacke verwendest, achte darauf, dass sie ungiftig sind.
3. Zusammenschrauben
Je nach Holzart musst Du Löcher vorbohren. Weichholz kannst Du auch einfach so verschrauben, bei Hartholz musst Du vorbohren. Dann schraubst Du die äußeren Platten an die Auflageplatte. Unten sollten die Seitenbretter dabei ein paar Zentimeter überstehen, sodass die Auflage nicht verrutschen kann.
4. Brett zum Ausklappen anbringen
Das vordere Brettchen kannst Du aus- und einklappen, je nachdem, ob der Wickelaufsatz gerade in Betrieb ist oder nicht. So wird er nicht so schnell zu kurz, nimmt aber trotzdem nicht mehr Platz weg, als die Waschmaschine – und Du kannst weiterhin das Bedienfeld der Waschmaschine sehen, ohne Dich zu bücken.
Dafür reicht es, das Brett mittig mit einem Scharnier anzubringen. Weniger wackelig als bei uns wären natürlich zwei Scharniere.
5. Stopper anbringen
Damit das Brettchen sicher hält, wenn man es ausklappt, haben wir links und rechts auf der entsprechenden Höhe zwei kleine Holzklötzchen angeschraubt. Weitere zwei Holzklötze halten das Brettchen, wenn man es nach innen klappt.
6. Den Wickelplatz ausstatten
Damit ist die Wickelaufsatz für die Waschmaschine im Rohbau fertig. Was noch fehlt, sind natürlich eine weiche Wickelunterlage und die restlichen Wickelutensilien. Wir nehmen als Unterlage einfach ein Handtuch und falten es auf die entsprechende Größe. Das ist weich genug und wird einfach gewaschen, wenn es schmutzig ist. Natürlich könntest Du aber eine Wickelunterlage in entsprechender Größe dazu kaufen – neu oder gebraucht.
Seit der Kleine greifen kann, liegt auf dem Wickeltisch außerdem immer irgendein interessantes Spielzeug und über ihm hängt ein Mobile.
Unsere Stoffwindeln sind griffbereit direkt daneben, genauso wie Creme, Öl, und unsere wiederverwendbaren Feuchttücher aus Handtuchstücken.
Echte Feuchttücher benutzen wir so gut wie nie. Wir haben eine Packung, die wir seit der Geburt in der Wickeltasche herumtragen und ein paar Mal gebraucht haben. Zu Hause drehen wir uns einfach einmal um 90 Grad (immer eine Hand am Baby lassen!) und machen die Handtuchstücke nass. Denn die Waschmaschine ist bei uns zum Glück direkt am Waschbecken. Alternativ könnte man eine Schüssel für warmes Wasser bereit stellen.
Unser Eimer zum Sammeln schmutziger Feuchttücher und benutzter Wegwerfwindeln steht direkt unter dem Waschbecken – also auch in Waschmaschinen- und Wickelplatznähe.
Für uns klappt diese Lösung hervorragend. Wichtig beim Wickelaufsatz für die Waschmaschine selber bauen ist, dass die Bretter links und rechts hoch genug sind dass sich ein größeres Baby nicht herunterrollen kann. Wenn Du also eine dicke Wickelunterlage dazu kaufen möchtest, würde ich die seitlichen Bretter entsprechend höher machen.
Wir werden unseren Aufsatz wahrscheinlich auch nach der Wickelzeit auf der Waschmaschine lassen und einfach das Ausklappbrettchen abnehmen. So haben wir ein praktisches Aufbewahrungsfach für Kosmetik oder eine Ablagefläche, von der nicht alles hinten hinunter rutscht. Mit Kindern immer eine gute Idee.
Auf Pinterest merken: