Letzte Woche war es so weit: Familienurlaub war angesagt. Erst einmal nur für meine Familie, denn die kamen uns in Berlin besuchen. Donnerstags reisten meine Tante und mein Onkel an, um erst einmal exzessives Sight-Seeing zu genießen. Freitag Abend bzw. Samstag Mittag kam dann der Rest dazu: meine Eltern und meine drei Brüder, darunter auch der Patenonkel vom Rubbelbatz. Am Mittwoch der Folgewoche ging die Reise dann ohne Onkel und Tante weiter nach Rügen.
Du bist so wunderbar Berlin…
Wenn man selbst in Berlin wohnt, macht man eigentlich ganz schön wenig Touristen-Zeugs. Leider. Denn eigentlich gibt es hier so wahnsinnig viel zu entdecken und zu erleben. Allerdings muss ich zu meiner Verteidigung sagen, dass ich kein halbes Jahr hier war, bevor ich schwanger wurde. Vorher hatte ich eine Liste an Sachen, die ich hier erleben wollte. Viele davon sind mit Baby bzw. Kleinkind leider nicht so möglich. Ein Besuch im Berghain zum Beispiel.
Den Samstag verbrachten wir dann auch gar nicht mit Sehenswürdigkeiten, sondern ganz in Ruhe zu Hause und im kulinarischen Wedding. Ist immerhin auch ein Highlight. Am Sonntag gab es dann ein echtes Highlight für den Rubbelpapa und mich: Zeit zu zweit! Während die anderen eine Bootstour auf der Spree machten, blieben wir mit dem Kleinen zu Hause und bereiteten uns bzw. ihn vor. Denn pünktlich um 13 Uhr trudelte die Familie ein, um bis zur Bettgehzeit auf ihn aufzupassen. Wir beide hatten uns richtig rausgeputzt (macht man ja sonst nie als Eltern) und machten uns auf den Weg zum Theater des Westens, “Tanz der Vampire” sehen.
Das war mein Geburtstagsgeschenk für den Rubbelpapa, weil er das schon immer gerne sehen wollte. Und obwohl ich zunächst vor allem ihm zuliebe hinging, war ich letztendlich wirklich begeistert. Das Stück ist bunt, mitreißend und spannend. Oder lag das an dem Glas Prosecco, das wir vor der Vorstellung getrunken hatten? Egal, auch das war ein echtes Highlight für mich. Zum ersten Mal seit fast 2 Jahren Alkohol trinken!
Nach der Vorstellung, noch während die anderen Zuschauen klatschten und jubelten, rannten wir beide übrigens nach draußen und Richtung Bahnhof. Auch wenn wir die freie Zeit sehr genossen haben, wollten wir unser Baby doch keine Minute länger allein lassen. Zu unserer Verwunderung schien der uns kein Stück vermisst zu haben, als wir zu Hause ankamen. Seelenruhig blieb er sitzen und hielt uns nur sein Spielzeug – in diesem Fall den Wasserkocher – mit einem fröhlichen “da” entgegen.
Am Montag musste der Rubbelpapa dann wieder arbeiten und wir machen uns, ganz tourimäßig, auf den Weg nach Potsdam. Dort ging es den Schlosspark rauf und runter, aber zum Glück in keines der Gebäude rein. Schlösser und andere Bauten habe ich in meinem Leben wirklich genug gesehen.
Viel faszinierender fand ich, dass der Rubbelbatz während der etwa 20-minütigen Busfahrt in Potsdam einfach auf dem Arm seines Opas eingeschlafen ist. Ohne Gemecker, ohne Vorankündigung.
Den Dienstag verbrachten wir dann wieder ganz ruhig mit Spaziergängen und einer kleinen Shopping-Tour. Auf keinen Fall fehlen durfte natürlich ein Besuch bei unserem Lieblings-Veganen-Imbiss am S-Bahnhof Wedding: Falafel Dream 2010. Wael kennt mittlerweile sogar meinen Bruder, der bei jedem seiner Besuche gleich zwei der superleckeren Sandwiches isst.
Ostseeinsel Rügen
Am Mittwoch ging es dann für uns drei mit der Bahn, für die anderen mit dem Auto, weiter nach Altefähr auf Rügen. Hier hatten wir ein Ferienhaus gemietet, in dem wir alle 7 untergebracht waren.
Mit dem Wetter hatten wir riesiges Glück, es war jeden Tag sonnig und warm. So konnten wir den Rubbelbatz jeden Tag im Meer planschen lassen und wir konnten die Sonne genießen. Auch Hunde – und die liebt er wie nichts auf der Welt – standen hier an der Tagesordnung.
Gleich am Freitag sind wir mit der Fähre nach Stralsund gefahren und haben gefrühstückt und uns die historische Altstadt angesehen.
Auf dem Rückweg war der Kleine so k.o., dass er bei seinem Opa in der Trage eingeschlafen ist.
Nachmittags sind alle außer Rubbelpapa, Rubbelbatz und ich losgefahren, um Pilze zu suchen. Vor einigen Jahren waren wir nämlich schon mal zu zweit auf Rügen und damals gab es unheimlich viele Pilze. Leider waren sie diesmal weniger erfolgreich. Beziehungsweise wurden erst im Edeka ihres Vertrauens fündig…
Wir drei waren währenddessen spazieren und am Strand.
Die neue Beach-Tragetechnik (ohne T-shirt) war übrigens keine so gute Idee, weil der Kleine unheimlichen Spaß daran hatte, sich an Papa’s Brustwarzen zu vergnügen…
Am Samstag war es nicht so warm (“nur” 22 Grad), deshalb haben wir den Vormittag für einen etwas längeren Spaziergang über Land bzw. an der Küste entlang (ca. 15 km) genutzt.
Auf dem Weg gab es mehrere wilde Brombeersträucher. Der Rubbelbatz hat sie geliebt und regelrecht verschlungen.
Auch am Strand war richtig was geboten: Altefähr hat gefeiert, dass sie eine Anerkennung als Seebad bekommen haben. Für die Kleinen gab es eine Hüpfburg (sein Papa hat allerdings verboten, dass ich ihn da reinlasse) und ein paar andere Spielmöglichkeiten. Die meiste Zeit war der Rubbelbatz allerdings ohnehin mit Beobachten beschäftigt. Außerdem war er unglaublich müde. Seit so viel los war, hat er nämlich seinen Mittagsschlaf sukzessive verkürzt, den Nachtschlaf ebenso. Spätestens um 5:15 Uhr macht er die Äuglein auf und nicht wieder zu, sehr zum Leidwesen von uns Eltern.
Sonntag ging es dann schon früh am Morgen zurück – zum Einen, weil es ein richtig heißer Tag werden sollte, zum anderen, weil wir keine Lust auf volle Rückreise-Züge am Ferienende hatten.
Zuhause angekommen freuten wir uns alle über die gewohnte Umgebung. Der Rubbelbatz bespielte sein vertrautes Spielzeug und wir genemigten uns erst einmal ein paar Momente auf der Couch. Leider hielt die gute Laune nicht bei allen Familienmitgliedern. Stein des Anstoßes war eine Flasche Seifenblasen, die jemand unten im Kinderwagen gefunden hatte. Dass nur Erwachsene die offene Flasche halten dürfen, schien nicht akzeptabel. Einzige Lösung war eine leere, ausgewaschene Flasche, während wir die volle schnell beiseite schafften. Leider entzündete sich die üble Laune erneut, als wir den Zwerg eincremten, um nach draußen zur Plansche zu gehen. Nachdem er sich an der frischen Luft kurz beruhigt hatte, ging es erneut los, weil er nicht im Kinderwagen rumklettern durfte.
Erst am Wasserspielplatz angekommen beruhigte er sich wieder – allerdings nur für den Zeitraum unseres Aufenthalts, danach ging das Gezeter weiter. Im Endeffekt mussten wir ihn schon um 17 Uhr ins Bett bringen, weil es wirklich nicht mehr ging.