Schwanger in Berlin

schwanger Berlin

10 Gründe, warum Berlin die beste Stadt ist, um schwanger zu sein

Vom Land in die Stadt

Ich bin ein Landei. Immer, wenn mich Leute fragen, woher ich komme, führt das zu demselben Spiel: Ich nenne den Regierungsbezirk, was ungefähr die genauseste Beschreibung meines Heimatortes ist. Dann kommt die Frage nach der nächsten größeren Stadt, und da fangen die Probleme an: egal, wie viele Ortsnamen ich nenne, der Fragende kennt keinen davon. Wie denn auch, es gibt dort einfach keine bekannten Orte. Ähnlich die Frage nach der Einwohnerzahl. Wovon genau? Von dem Ort, zu dem ich theoretisch gehöre? Oder von den 10 Quadratkilometern um mein Elternhaus. Erstere Zahl ist gar nicht so klein, zweitere liegt dafür geschätzt bei 25.

Als kleineres Kind war das toll – weit und breit nur Wald und Wiese zum Spielen und Toben. In der Pubertät war es die Hölle – 10 Kilometer bis zur nächsten Kneipe, 40 bis zur nächsten Disco.

Seit einem Jahr wohnen mein Mann und ich jetzt in Berlin (zugegeben, es gab eine “Zwischenstufe” in Regensburg, in der ich mich langsam aklimatisieren konnte). Berlin ist genau das Gegenteil zu meinem Heimatort. Berlin ist riesig, jeder kennt Berlin, die Einwohnerzahl lässt sich recht einfach benennen und es gibt quasi alles. Und es gibt alles um die Ecke.

 

Land oder Stadt?

Seit ich schwanger in Berlin bin werde ich oft gefragt, ob ich jetzt nicht zurückkommen und mein Kind nicht lieber fernab von diesem ganzen Großstadt-Stress bekommen möchte. Die Antwort ist ein klares NEIN. Warum? Weil meiner Meinung nach Berlin die beste Stadt ist, um schwanger zu sein. Könnt ihr euch nicht vorstellen? Dann lasst euch überzeugen:

 

  1. Berlin hat einen ganzen Stadtteil nur für Schwangere und Eltern
    Für jeden, der in dieser fürchterlich coolen, innovativen und multikulturellen Stadt ein spießiges Leben voll heiler Welt, Spielplätze, schnuckeliger Cafés und Bio führen möchte, gibt es hier einen eigenen Stadtteil. Fern ab von Problemen und inmitten von Baby-Second-Hand Läden und Mitbürgern aus dem Schwabenland können Eltern im Prenzlauer Berg ihrem Eltern-Sein frönen.
  2. In Berlin gibt es alles und davon viel
    Ihr seid auf der Suche nach einem speziellen Restaurant? Einer Selbsthilfegruppe wofür auch immer? Ihr mögt Konzerte, Ausstellungen oder Kinobesuche? Gibt es in eurer Stadt auch? Ich wette, in Berlin gibt es doppelt so viel davon! Egal, was mein Kleiner also mal braucht oder machen will: Berlin wird es im Angebot haben, mit Sicherheit.
  3. Berlin lebt
    Ich habe bisher selten so viel Leben und Lebensfreude erlebt, wie hier in Berlin. Es ist immer was los und die Leute genießen das auch. Jedes Eck der Stadt wird genutzt und darf auch genutzt werden. Wo es anderswo relativ strenge Regeln oder zumindest strenge Blicke gibt, scheint hier in Berlin alles erlaubt, was Spaß macht. Im Mauerpark gibt es z.B. jeden Sonntag ein Freiluft-Karaoke, das nur entstanden ist, weil jemand seine Karaoke-Maschine aufs Fahrrad gepackt und sich da hingestellt hat. Es gibt “Spielplätze”, auf denen Väter und Kinder gemeinsam Hütten und Leitern zusammennageln und sich ein eigenes Spielparadies bauen. Aus demselben Prinzip lässt sich auch ein Club am Spreeufer bauen. Einfach, weil die Leute Lust dazu haben. Eine Mentalität, die mein Kind definitiv erleben soll.
  4. Gefühlte Klinik-Dichte: an jeder Ecke
    Wann immer es gesundheitliche Probleme gibt – das nächste Krankenhaus scheint nicht weit zu sein. (Zumindest, wenn man nach der Frequenz der vorbeifahrenden Krankenwägen urteilt. Denn die sind überall.) Sollte irgendwas passieren in der Schwangerschaft sind wir hier also bestens versorgt.
  5. Öffentliche Verkehrsmittel
    Auch die sind allgegenwärtig. Bus, Bahn, Straßenbahn, es gibt wenig Orte, die nicht mit den öffentlichen erreichbar sind. Das kann zum Ende der Schwangerschaft hin angenehmer sein, als das Auto zu nehmen, und mit Kinderwagen auch eine große Erleichterung.
  6. KITAs & andere elternfreundliche Einrichtungen
    Auch mit Kitas scheint diese Stadt bestens ausgerüstet. Neben den sonstigen Vorteilen einer Großstadt – Krabbelgruppen, Stillgruppen, Babyyoga und ähnliches in großer Auswahl und unmittelbarer Nähe – gibt es Highlights wie Baby-Kino, bei dem extra die Lautstärke gesenkt wird, sodass wir voll-gestressten Eltern auch mal entspannt ins Kino können. Ob das funktioniert, ist eine ganz andere Frage. Es gibt öffentliche Bäder, die Öffnungszeiten nur für Schwangere haben!
  7. Die Stadt ist immer neu
    Ich glaube, egal, wie lange man in dieser Stadt wohnt, es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Es gibt Orte wie das Vabali, von denen man lange nicht wusste und dann wirklich überrascht wird. Allein all die Dinge, die ich im Laufe unserer Zeit hier sehen oder erleben will, füllt eine ganze Liste.
  8. Das Meer ist nicht weit weg
    Zur Ostsee ist es von hier wirklich nicht weit. Wenn wir also unserem Kleinen eines Tages das Meer zeigen wollen, geht das von hier aus ganz einfach. Auch für ein entspanntes Wochenende während der Schwangerschaft ist das natürlich super.
  9. Die Mieten sind noch erschwinglich
    Im Gegensatz zum bayerischen Regensburg kann man hier in Berlin wirklich schöne, familienfreundliche Wohnungen mit hohen Decken (bestens für Hochbetten geeignet) zu einem vernünftigen Preis bekommen – egal, ob man mieten oder kaufen möchte.
  10. Supermärkte haben bis Mitternacht geöffnet
    Und danach gibt es immer noch den Späti um die Ecke. Für wichitge Babyeinkäufe wie auch Schwangerschafts-Heißhunterattacken gibt es also kein Zeitlimit. Auch Sonntags gibt es immer Möglichkeiten, Besorgungen zu machen. Rund um die Uhr.

5 Kommentare zu „Schwanger in Berlin“

  1. Bei mir ist es ähnlich. Landei wie es im buche steht. Jetzt Großstadt. Nicht Berlin, sondern München. Ich kann dich sehr gut verstehen. Zum Teil:-)Theoretisch hat man auch alle Möglichkeiten, aber praktisch?
    Babykurse sind alle voll. Rückbildungskurs das gleiche. Betreuungsplätze gibt es nicht, zumindest nicht genug. Wir haben im 3. Monat angefangen und kommenden Oktober haben wir einen 3-tage-Platz bei einer Tagesmutter, über 2 Jahre später. Einen nicht geförderten, sehr teuer. Aber immerhin.
    Klinik! Ja, auch das muss man sich rechtzeitig anmelden. Kinderarzt sind alle voll, keine Plätze.
    Manchmal ist es echt mühsam und ich wünsche dir, dass es in Berlin ganz anders ist. Von ganzem Herzen.
    Liebe Grüße Wica

    1. Darüber kann ich dann in ein paar Jahren berichten 😉 aber danke für die Hinweise, auch von Melanie – ich werd mich mal schlau machen, wie bei uns im Wedding so die Lage ist…

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