Schwanger und Arbeiten

schwanger arbeiten

Noch etwa 17 Wochen, dann ist unser kleiner Zwerg bei uns. Das heißt, 23 Wochen und damit mehr als die Hälfte meiner Schwangerschaft sind schon vorbei. Verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. Alle Mamis, die ich kenne, raten mir, die Zeit zu genießen – eben weil sie so schnell vorbei geht.

Letzte Woche, in meinem Urlaub, ging das ja gut, aber während der Arbeitswoche gestaltet sich die Kombination aus schwanger und arbeiten wirklich schwierig. Klar versuche ich, mir möglichst wenig Stress zu machen und meine Kollegen versuchen das auch, aber de facto ist schwanger sein und arbeiten noch anstrengender, als ohnehin schon. Und bei einem Arbeitstag von 9 Stunden plus 1 Stunde Fahrzeit und einer Nachtruhe von weiteren 9,5 Stunden bleiben unterm Strich – richtig – volle 4,5 Stunden um die Zeit zu genießen. Davon ziehen wir nochmal 1 Stunde ab, die ich morgens im Bad und beim Frühstück verbringe und was bleibt sind 3,5 Stunden Abends. Und die verbringe ich, zumindest nach einem stressigen Arbeitstag, fast ausschließlich mit einer Wärmflasche auf der Couch.

Gestern hatte ich einen Termin bei meiner Hebamme. Als sie meinen Bauch gesehen hat, war sie sichtlich beeindruckt, wie groß er schon ist, aber gleichzeitig schien sie auch besorgt um mich. Der müsste doch in den letzten Tagen wahnsinnig gewachsen sein und ich dadurch sehr müde. Bingo, Nagel auf den Kopf getroffen. Genau eine Woche ist es her, dass ich in der Bahn saß und verzweifelt versucht habe, die Augen offen zu halten. Eine solche Müdigkeit kenne ich eigentlich nur aus Zeiten, in denen ich wirklich wenig geschlafen und viel gefeiert habe. Ist ja momentan eher nicht so der Fall.

Und so habe ich nun also zum ersten Mal in meinem Leben überlegt, mich krank schreiben zu lassen. Übrigens auch ein Rat meiner Hebamme, die scheinbar kein großer Freund von schwanger und arbeiten ist – und die muss es ja wissen. Trotzdem habe ich es nicht gemacht. Warum? Wahrscheinlich möchte ich einfach nicht dem Klischee der Schwangeren entsprechen, die häufig ausfällt und auf die man sich nicht mehr wirklich verlassen kann. Ich möchte im Mai mit dem Gefühl in den Mutterschutz gehen, dass ich bis zuletzt eine zuverlässige Mitarbeiterin war und eine Schwangerschaft definitiv keine Krankheit ist. Dafür nehme ich auch in Kauf, am Arbeitsplatz mal ein wenig erschöpft zu sein – auch wenn das die Zeit bis zum Mutterschutz nicht gerade einfacher macht.

Und vielleicht ist das ja nur ein Training für die kommende Zeit als richtige Mami – auch hier werde ich nicht immer schön die Nacht durchschlafen und ausgeruht in den Tag starten können. Und beim Gedanken daran, dass ich eines Tages Mama sein und arbeiten möchte, bewundere ich jede Mama, die das jetzt schon schafft. Noch mehr übrigens die Alleinerziehenden!

 

4 Kommentare zu „Schwanger und Arbeiten“

  1. Ich kann mit dir mitfühlen :(. Allerdings muss ich zugeben, ich nehme mir da mittlerweile schon raus keine Überstunden mehr zu machen & habe meinen Chef dazu gekriegt, dass ich einen Tag in der Woche Homeoffice machen kann – immerhin etwas. Ein bisschen muss man ja schon auch an den kleinen Menschen denken… Angst vor dem Klischee die Schwangere zu sein die ständig ausfällt hatte ich anfangs auch, dann durfte ich mir von meinem Chef heftige Dinge a la “irgendwas wirst du doch einschmeissen können” anhören als ich das erste Mal krank ausgefallen bin, seit dem ist es mir relativ wurscht, was er da denkt… Einfach so mal der Erschöpfung wegen krank machen könnt ich aber auch nicht… Aufpassen solltest du aber trotzdem auf dich

  2. Es ist wirklich extrem, wie einen die Schwangerschaft schlauchen kann. Das hätte ich auch nicht gedacht. Aber gerade solche Arbeitszeiten -bei mir sind es auch 9,5 Stunden +1 Stunde Fahrzeit- gehen bei mir tatsächlich nicht mehr. Das liegt zwar primär daran, dass ich den Großteil dieser Zeit im Stehen bzw. Gehen verbringen muss und deshalb arbeite ich schon seit Wochen wg. drohender GMH-Verkürzung nur noch halbtags. Aber ich muss ganz ehrlich sagen: ich glaube, ich könnte diese ganze Zeit auch nicht mehr stehend verbringen, selbst wenn nichts wäre. Und auch sitzende Tätigkeiten: 9-10 Stunden sind einfach sehr, sehr lange wenn man nicht richtig fit ist.
    Ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen, ich hatte anfangs auch sooo ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht mehr voll da war, aber trotzdem läuft der Laden irgendwie. Und das muss er ja auch zukünftig. Mittlerweile bin ich sogar froh, dadurch mehr Zeit zu haben, aber es war ein wahnsinniges schwieriges Eingeständnis für mich persönlich <8irgendwann!) zu sagen: "ich kann einfach nicht mehr so wie vorher". Und trotz aller versuchter Taffheit, aufgesetzter Power und dem Versuch stark sein zu wollen: dies ist leider nunmal die Realität. Und seitdem ich das akzeptiert habe, fühlt es sich auch gar nicht mehr so schlecht an 🙂
    Hör auf dich und deinen Körper!
    LG

  3. Hallo Hanna,

    ich kann dich gut verstehen, dass du dich nicht krank schreiben lassen möchtest, aber man kann sich auch eine Stundenreduzierung verschreiben lassen. Dann würdest du trotzdem arbeiten gehen (aber halt weniger Stunden bei vollem Gehalt) und hättest aber gleichzeitig mehr (Frei-, Schon-, Schlaf-)Zeit für dich und dein Baby. Und dein AG kann sich schon mal langsam dran gewöhnen, dass du bald nicht mehr da bist ;o)
    Ich habe in meiner ersten Schwangerschaft auch vollzeit gearbeitet bis meine Symphyse irgendwann nicht mehr 9 Stunden sitzen wollte. Mein Arzt hat damals die Stunden reduziert und viel Bewegung verordnet – was auch wirklich geholfen hat :o)

    Alles Gute,
    Nadine

    1. Hallo Nadine,

      danke für den Hinweis – das klingt tatsächlich nach einer guten Alternative, sollte es nächste Woche nicht besser gehen, danke!

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