Vorderwandplazenta: Risiko für die Schwangerschaft?

Vorderwandplazenta wie gefährlich ist das

Unter einer Vorderwandplazenta versteht man eine besondere Position der Plazenta. Bei dieser liegt der Embryo des Babys nicht auf der Plazenta, sondern entweder davor oder seltener dahinter. Die Diagnose erfolgt mit dem Ultraschall und stellt normalerweise kein Komplikationsrisiko für die Mutter oder das Baby dar, weder bei der Geburt noch danach. Jedoch sind die Kindsbewegungen nicht so gut zu spüren.

Das Wichtigste zusammengefasst
  • Vorderwandplazenta ist eine Diagnose während der Schwangerschaft
  • Der Embryo nistet sich vor der Gebärmutter ein
  • Kindsbewegungen und Herztöne sind nicht so gut zu spüren/hören

Für was benötigt man die Plazenta?

Die Plazenta wird auch Mutterkuchen genannt und ist für die Versorgung des Babys mit Nährstoffen, Sauerstoff und Blut verantwortlich, aber auch den Abtransport von Abfallprodukten des Kindes.

Sprich:

Der Mutterkuchen (die Plazenta) ist im Bauch die Verbindung zwischen der Mutter und dem Baby und für dessen optimale Entwicklung verantwortlich.

Dabei ist die Plazenta nicht die ganze Zeit vorhanden, sondern stellt ein Gewebe dar, das sich an der Gebärmutterwand erst in der Schwangerschaft bildet. Dieses besteht sowohl aus mütterlichem als auch aus embryonalen Gewebe. Eine Besonderheit des Mutterkuchens ist, dass dieser komplett allein auf sich gestellt sein eigenes Wachstum steuert und noch dazu seine eigene Funktionsfähigkeit sicherstellt.

Dies ist auch bei einer Vorderwandplazenta der Fall, zusätzlich schützt eine Vorderwandplazenta das ungeborene Kind vor äußeren Stoßeinwirkungen und Bewegungen in der Bauchgegend und wirkt wie eine Art Schutzschicht. Aber ebenso umgekehrt können Kindsbewegungen und Tritte des Babys durch die Vorderwandplazenta gedämpft werden und nicht zu spüren sein.

Dementsprechend kann es zu folgenden möglichen Auswirkungen kommen:

  • Herztöne des Babys sind vielleicht schlechter zu hören als üblich
  • Mögliche Gefahr für das Ungeborene im Bauch bei Stoßeinwirkung
  • Tritte und Bewegungen des ungeborenen Kindes kann die Mutter nicht so gut spüren
  • Kindsbewegungen nicht zu spüren kann die Mutter stark verunsichern

Unterschied zwischen Vorderwand- und Hinterwandplazenta

Wie bereits kurz angesprochen, liegt eine Vorderwandplazenta zwischen der Bauchwand und dem Embryo, eine Hinterwandplazenta hingegen zwischen der Wirbelsäule und dem Embryo.

Normal liegt das Baby auf der Plazenta, im oberen Bereich der Gebärmutter. Hier hat es genügend Platz und kann sich frei und ungestört entwickeln. Hin und wieder nistet sich das befruchtete Ei jedoch in der Vorderwand der Gebärmutter (Vorderwandplazenta), oder eben an der Hinterwand (Hinterwandplazenta) ein.

Mehr Infos zur Hinterwandplazenta

Welche Folgen hat eine Vorderwandplazenta für Schwangerschaft und Baby?

Durch eine Vorderwandplazenta treten gewöhnlich keine Komplikationen auf. Wird eine Vorderwandplazenta bei einem Ultraschall entdeckt, wird das vom Arzt umgehend in den Mutterpass eingetragen und die Mutter über die vielleicht fehlenden Tritte und Kindsbewegungen aufgeklärt.

Vor der Geburt kontrolliert der Arzt den Muttermund auf Bewegungen und ob er schon fingerkuppenweit geöffnet ist. Das ist spätestens bei der Geburt wichtig, weil unter Umständen dann ein Kaiserschnitt gemacht wird, anstelle einer vaginalen Geburt.

Allerdings ist es ebenso gut zu wissen, dass bei einer Vorderwandplazenta vor der Geburt heftige Bewegungen und Stöße gegen den Bauch schlecht für das Baby sein können.

Plazenta praevia – Eine mögliche Gefahr für das Kind?

Eine alleinige Vorderwand- oder Hinterwandplazenta ist kein Grund für Komplikationen, weder vor der Geburt noch währenddessen. Wenn die Plazenta aber zusätzlich zu tief sitzt, dann kann der Muttermund ganz oder teilweise verschlossen werden. Der Arzt spricht dann von einer Plazenta praevia, welche verglichen mit anderen Diagnosen gar nicht so selten ist.

Nicht so selten bedeutet in diesem Zusammenhang, dass weltweit bei circa 5 von 1000 Schwangerschaften eine Plazenta praevia auftritt. Das höchste Risiko dafür haben asiatische Frauen mit 12 von 1000 Schwangerschaften, weniger häufig sind europäische und amerikanische Frauen betroffen mit durchschnittlich rund 2 von 1000 Schwangerschaften. Man nimmt deswegen einen genetischen Zusammenhang an.

Eine Plazenta praevia kann während der Geburt zu Blutungen führen und sich nachteilig auf den Ablauf der Geburt auswirken. Diese Blutungen können teilweise sehr stark ausfallen und eine mögliche Gefahr für Mutter und Kind darstellen, weshalb hier besonders behutsam vorgegangen wird.

Des Weiteren kann sich die Plazenta eventuell nicht ganz von der Gebärmutter ablösen und verbleibt ganz oder teilweise im Körper. Das kann nach der Geburt Wucherungen und Entzündungen im Körper der Mutter auslösen, denn bei einer gewöhnlichen Geburt wird durch die Bewegungen die Plazenta gemeinsam mit der Eihaut als Nachgeburt abgestoßen.

In Folge dessen ist es allgemein üblich, die Betreuung der werdenden Mutter von einem Team aus Spezialisten, die sich im Gebiet der Plazenta praevia besonders gut auskennen, begleiten zu lassen.

Die aufgeführten erdenklichen Komplikationen stellen also die Hauptgründe für einen Kaiserschnitt bei einer Vorderwandplazenta dar, da hier das Baby auf sicherstem Weg und mit dem niedrigsten Risiko für Mutter und Kind, geboren werden kann.

Quellen:

  1. Kollmann M. et al.: Placenta praevia: incidence, risk factors and outcome. J Matern Fetal Neonatal Med. 2016; 29(9):1395-8. doi: 10.3109/14767058.2015.1049152. Epub 2015 Jun 4.
  2. Rowe T.: Placenta previa. J Obstet Gynaecol Can. 2014 Aug; 36(8):667-668. doi: 10.1016/S1701-2163(15)30503-X.

1 Kommentar zu „Vorderwandplazenta: Risiko für die Schwangerschaft?“

  1. Vielen Dank für den Beitrag. Bei meiner Mutterschaftsvorsorge wurde bei mir eine Vorderwandplazenta diagnostiziert. Der Beitrag hat mich beruhigt und auch meine Frauenärztin meinte, dass sie keinen Grund zur Beunruhigung sieht.

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