Der Begriff Zervixschleim ist vielen unbekannt. Das Sekret erscheint weißlich, farblos oder gelb und kann wässrig oder zähflüssig sein. Es gibt, abhängig von der weiblichen Zyklusphase, unterschiedliche Konsistenzen. Das Sekret ändert sich, wenn die fruchtbare Phase des weiblichen Zyklus eintritt. Das ist vor allem für alle Menschen mit Kinderwunsch eine interessante Information. Andersrum kann dieses Wissen auch zur hormonfreien Verhütung nutzen.
Du möchtest sicher mehr darüber wissen, was Zervixschleim ist und wie sich dieser nach dem Eisprung verändert? Dann ist der nachfolgende Artikel für Dich interessant. Ich gehe zudem näher auf den weiblichen Zyklus ein und erläutere mehr zur Beschaffenheit des Sekrets.
Inhaltsverzeichnis
- Zervixschleim ändert im weiblichen Zyklusverlauf die Konsistenz
- bei fruchtbaren Tagen ist durchsichtiger, spinnbarer Schleim vorhanden
- fruchtbare Tage können durch Billingsmethode oder symptothermale Methode bestimmt werden
Zervixschleim – was ist das?
Zervix beschreibt einen halsförmigen Organteil. Der Begriff Zervix wird auch im Zusammenhang mit der Gebärmutter genannt und beschreibt den Gebärmutterhals. Der Gebärmutterhals stellt die Verbindung von Scheide und Gebärmutter dar. Die Zervix besitzt Zervixdrüsen. Die Drüsen bilden den Schleim, der vielen Frauen auch als vaginaler Ausfluss bekannt ist.
Woraus setzt sich das Sekret zusammen?
Die Zusammensetzung des Sekrets bestimmt die Beschaffenheit. Ändert sich die Zusammensetzung, dann ändert sich auch die Beschaffenheit des Sekrets.
Das Sekret setzt sich aus Zucker, Aminosäuren, Muzinen und diversen Enzymen zusammen. Zu 90 % besteht das Sekret aus Wasser.
Je nach Zusammensetzung kann das Sekret wässrig oder zähflüssig sein.
Zervixsekret – welchen Sinn hat es?
Das Sekret ist in den unfruchtbaren Zyklusphasen zähflüssig und verschließt pfropfartig den Gebärmuttereingang. Sperma, aber auch Bakterien, können den Sekretpfropf nicht überwinden und nicht in die Gebärmutter eindringen.
Der Zervixschleim reduziert die Wahrscheinlichkeit von Infektionen. Der zähe Schleimpfropf vor dem Gebärmuttereingang kann nur schwer passiert werden. Wird das Sekret während der unfruchtbaren Tage unter dem Mikroskop betrachtet, dann können kreuz und quer liegende Zellfäden beobachtet werden.
Wie ändert sich der Zervixschleim nach dem Eisprung?
Nach dem Eisprung findet eine Veränderung des Sekrets statt und der Ausfluss sieht während der fruchtbaren Zeitspanne anders aus, als im Vergleich zu den unfruchtbaren Tagen. Das Sekret ist während der fruchtbaren Zeitspanne nicht mehr so zähflüssig, sondern nimmt eine eher wässrige Beschaffenheit an.
Die Zellfäden, die während der unfruchtbaren Tage noch kreuz und quer lagen, liegen während der fruchtbaren Zeitspanne parallel zueinander. Spermien können also nun das Sekret passieren und den Weg durch die Zervix finden.
Spinnbar – was ist damit gemeint?
Während der fruchtbaren Zeit ist das Zervixsekret als klarer spinnbarer Zervixschleim sichtbar. Spinnbar bedeutet, dass das Sekret wie Kaugummi gezogen werden kann.
Frauen können das selbst testen, indem sie etwas von dem Ausfluss zwischen die Finger nehmen. Zieht sich das Sekret wie Fäden und ist nicht pfropfartig, dann deutet das auf die fruchtbare Phase hin.
Ein klarer spinnbarer Zervixschleim ist auch auf dem Toilettenpapier nach dem abputzen erkennbar. Dieser klebt häufig zwischen Scheide und Toilettenpapier.
Fruchtbare Tage nur bei spinnbarem Sekret?
Klarer spinnbarer Zervixschleim deutet eine fruchtbare Zeitphase an. Im Umkehrschluss bedeutet das aber nicht, dass nur bei spinnbarem Sekret Fruchtbarkeit besteht. Auch an anderen Tagen, in denen das Sekret nicht durchsichtig oder als klarer spinnbarer Zervixschleim erkennbar ist, kann die Frau fruchtbar sein.
Egal, ob weißer Zervixschleim oder ein Sekret, das durchsichtig ist, ein Ausfluss kann immer auf fruchtbare Tage hindeuten.
Nur Zervixschleim als Ausfluss möglich?
Nein, es gibt auch anderen Vaginalausfluss, der kein Zervixsekret sein muss. Besteht im Vaginalbereich beispielsweise eine Infektion, dann kann das zu einem Ausfluss führen.
Zyklus erkennen durch Zervixschleim-Zustände
Eine Methode, die jeweilige Zyklusphase zu erkennen, ist, die Zustände des Zervixschleims zu beobachten. Der Ausfluss aus dem Scheideneingang kann unterschiedliche Aggregat-Zustände sowie diverse Farben annehmen. Der Zervixschleim nach ES (Eisprung) sowie kurz vor dem ES gibt Auskunft über die fruchtbare Phase des weiblichen Zyklus. Nachfolgend gehe ich näher auf die Zustände ein.
Folgende Sekretzustände sind möglich:
- klumpig, trübe Farbe
- transparentes Sekret (Eiweiß)
Klumpig und trüb
Ist das Sekret, das aus dem Scheideneingang fließt, eher trüb in der Farbe und klumpt, dann deutet das auf Ausfluss nach dem Eisprung bzw. nach dem Eisprungtag hin. Der Farbton kann leicht gelblich sein und das Sekret ist nicht spinnbar, sondern eher zähflüssig.
Transparentes Sekret (Eiweiß)
Ist das Sekret durchsichtig und spinnbar, dann handelt es sich um Eiweiß-Schleim. Das Eiweiß-haltige Sekret zieht sich wie Kaugummi und fällt als schleimig-transparent auf. Wenn das Sekret entsprechend in Konsistenz und Farbe ist, dann kannst Du davon ausgehen, dass Du Deine fruchtbaren Tage hast.
Vaginalbereich trocken – was bedeutet das?
Wenn Du keinen Ausfluss aus dem Scheideneingang erkennen kannst, dann bist Du wahrscheinlich in Deiner unfruchtbaren Zyklusphase. Es fließt kein Eiweiß-Sekret aus und der Vaginalbereich ist trocken. Wenn kein vaginaler Ausfluss besteht, sollte das nicht dazu verleiten, ungeschützten Geschlechtsverkehr zu haben. Ein Vaginalbereich, der trocken ist, sollte nicht als Methode zur Verhütung dienen. Zur Sicherheit, ob eine fruchtbare oder eine unfruchtbare Periode besteht, sollte ein Arzt zurate gezogen werden.
Die Veränderungen des Vaginalausflusses deuten auf eine fruchtbare Phase hin, eine Gewissheit hast Du allerdings nicht. Wer eine Schwangerschaft anstrebt, der kann zwar den Ausfluss beobachten, eine ärztliche Abklärung, ob die fruchtbare Phase besteht, sollte dennoch erfolgen. Wer Veränderungen bemerkt, die mit riechendem Vaginalausfluss einhergehen, der sollte eine Infektion ausschließen bzw. ärztlich abklären lassen.
Farnkrautphänomen – Hormonstatus und Zervixschleim bestimmen
Farnkrautphänomen ist ein Begriff, der häufig im Zusammenhang mit dem Zervixsekret genannt wird. Wer einen Kinderwunsch hat und eine Schwangerschaft anstrebt, der wird den Begriff kennen oder bereits wissen, dass es sich dabei um ein mikroskopisch nachweisbares Phänomen handelt.
Das Sekret aus dem Muttermund sieht vor dem Eisprung (Ovulation) unter lichtmikroskopischer Betrachtung wie Farnkraut aus. Das bedeutet, das Sekret nimmt ein farnkrautähnliches Kristallisationsmuster an.
Grund für das Farnkrautphänomen sind Natrium-Chlorid-Moleküle, die im Zervixsekret nach der Ovulation bzw. nach dem Eisprungtag besonders hoch konzentriert sind. Durch die lichtmikroskopische Betrachtung des Zervixsekrets kann der hormonelle Status der Frau bestimmt werden.
Zervixschleim bestimmen mit der Billingsmethode
Eine Methode zur natürlichen Familienplanung (NFP) ist die Billingsmethode [1]. John Billings (1918 bis 2007) war ein australischer Neurologe, der die Veränderungen des Zervixsekrets am Muttermund, kurz vor dem Eisprung, erkannte.
Die NFP-Methode kann zur Bestimmung der fruchtbaren Phase genutzt werden. Dazu ist es notwendig, den Muttermundschleim täglich zu beobachten. Die Beschaffenheit wird tabellarisch erfasst.
Um den Zeitpunkt des Follikelsprungs sowie kurz vor dem Follikelsprung findet eine Veränderung der Sekretbeschaffenheit statt und die Aufzeichnungen können genutzt werden, um eine Ovulation zu ermitteln. Die Billingsmethode ist nur eine der möglichen Varianten für eine natürliche Familienplanung.
Symptothermale Methode – was ist das?
Die symptothermale Methode [2] wird zur Empfängnisverhütung eingesetzt und kann auch zur natürlichen Familienplanung genutzt werden. Die Methode wird zur Bestimmung der fruchtbaren Tage genutzt.
Der weibliche Menstruationszyklus geht mit Schwankungen der Basaltemperatur einher. Zusätzlich werden bei der symptothermalen Methode auch die Veränderungen des Muttermundschleims beobachtet. Die symptothermale Methode wird als Kombination aus Billingsmethode und Temperaturmessmethode beschrieben.
Veränderungen im Zyklus-Verlauf durch hormonelle Verhütung
Wer hormonelle Verhütungsmittel nutzt, der hat vielleicht bemerkt, dass der Zervixschleim seltener als Ausfluss auftritt. Mikropillen können zu einer Verdichtung des Zervixschleims führen. Der dichte Schleim verhindert, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen. Der im Gebärmutterhals gebildete Zervixschleim fließt durch die dickere Konsistenz seltener aus der Scheide und wird daher kaum wahrgenommen. Durch die hormonelle Verhütung wird der Zervixschleim nicht spinnbar.
Verlauf und Veränderung des Schleims während der Schwangerschaft
Im Gebärmutterhals wird auch zu beginnender Schwangerschaft ein Sekret produziert. Das Sekret dient aber nicht als Spermien-Barriere oder zur Unterstützung der fruchtbaren Phase. Embryo und Gebärmutter sollen während der Schwangerschaft vor dem Eindringen von Krankheitserregern geschützt werden.
Ein Ausfluss während der Schwangerschaft ist normal, denn durch die Produktion des Schleims ist der Vaginalbereich nicht trocken. Der Ausfluss sieht aber anders aus als kurz vor oder nach dem Eisprung.
Kinderwunsch und Zervixschleim
Um eine Befruchtung der Eizelle nach dem Eisprung zu erzielen und einen Kinderwunsch zu realisieren, kannst Du die Konsistenz des Zervixschleims bestimmen und den Verlauf des weiblichen Zyklus beobachten.
Wenn der Schleim durchsichtig und spinnbar ist, dann kannst Du davon ausgehen, dass Du in der fruchtbaren Phase Deines Zyklus bist. Die fruchtbare Phase wird von weniger dichtem und für Spermien besser passierbarem Schleim begleitet.
Bestimmte Medikamente, wie beispielsweise Jodpräparate, beeinflussen die Beschaffenheit des Schleims. Trocken kann der Vaginalbereich durch Arzneimittel wie Antihistaminika werden.
Ernährung und Zervixschleim
In der natürlichen Familienplanung wird es als sinnvoll erachtet, auf Milchprodukte, Kaffee sowie Fleisch zu verzichten. Auch extrem zuckerhaltige Lebensmittel werden nicht gegessen. Durch eine säurearme Ernährung soll der leicht alkalische Schleim unterstützt werden. Es wird zu basischen, gesunden und ausgewogenen Nahrungsmitteln geraten.
Des Weiteren wird empfohlen, Kräutertees oder Wasser zu trinken und auf Alkohol sowie Limonaden mit viel Zuckerzusatz zu verzichten.
Quellen: