Kreative Entfaltung: Warum Malen mit Kindern mehr als nur ein Zeitvertreib ist

Malen mit Kindern

Seit einigen Wochen hat meinen Zweiten (4,5 Jahre) das Mal- und Bastelfieber gepackt. Von früh bis spät sitzt er mit seinen Stiften, Schere und Papier am Tisch und schneidet, klebt und malt, was das Zeug hält. Darum möchte ich heute mal über genau dieses Thema sprechen: Malen mit Kindern. Natürlich geht es hier nicht um Frühförderung im engeren Sinne oder darum, dass Dein Kind vielleicht der nächste Picasso wird. Nein, Malen mit Kindern fördert die Kreativität, Feinmotorik, und bietet eine großartige Möglichkeit, Zeit miteinander zu verbringen. Ob Regentage, lange Wochenenden oder einfach nur ein ruhiger Vormittag zu Hause – jede Gelegenheit ist perfekt, um die Farbstifte herauszuholen. Und weißt Du was? Selbst unterwegs kann man hervorragend malen und so die Outdoor-Aktivitäten mit Kindern erweitern. Ich hab´s ausprobiert. Das erleichtert jede Zugfahrt und jeden Restaurantaufenthalt.

Aber wo fängt man an, und was braucht man wirklich, um loszulegen? Keine Sorge, Du musst nicht tief in die Tasche greifen, um Deinem Kind eine kreative Auszeit zu ermöglichen. Es gibt fantastische und erschwingliche Optionen – und ich werde Dir zeigen, wo Du sie finden kannst.

Warum ist Malen mit Kindern so wichtig?

Zunächst aber einmal zur Theorie und darüber, warum Malen für Kinder so toll ist.

Kreativitätsförderung

Beim Malen gibt es keine Grenzen. Ob außerhalb der Linien oder innerhalb. Ob in leuchtenden Farben oder nur in Schwarz-Weiß. Dein Kind kann sich frei entfalten und der Fantasie ausreichend Raum geben.

Diese unbeschränkte Form des Ausdrucks hilft Kindern, innovatives Denken zu entwickeln und Probleme aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Es ist eine spielerische Herangehensweise an die Entscheidungsfindung. Welche Farbe wähle ich? Welches Motiv male ich? Dadurch werden Selbstbewusstsein und Kreativität gestärkt. Um diese Kreativität so wenig wie möglich einzuschränken, solltest Du nicht eingreifen, wie schwer es Dir auch fallen mag. Es ist egal, ob die Sonne blau ist oder die physikalischen Grenzen missachtet werden. Lass Dein Kind einfach malen, so wie es will. Auch auf “Papierverschwendung” würde ich in diesem Fall keine Rücksicht nehmen. Alles an Vorgaben durch die Eltern kann den Spaß schnell verderben. Einzige Ausnahme: Es wird nichts angemalt, was nicht Papier ist. 

Emotionale Entwicklung

Kunst ermöglicht es Kindern, sich auszudrücken und ihre Gefühle zu kommunizieren. Besonders dann, wenn sie sich mit der Wortfindung noch schwertun.

Malen funktioniert ohne Worte. Mit Pinsel und Farbe können Kinder Freude, Traurigkeit, Wut oder Aufregung zum Ausdruck bringen. Dieser kreative Prozess hilft, Emotionen zu verarbeiten und zu verstehen. Außerdem kann es ein wesentliches Ventil für Stress oder Angst sein. Und das führt zu einem ausgeglicheneren und glücklicheren Kind.

Feinmotorische Fähigkeiten

Die Hand-Auge-Koordination und die Geschicklichkeit, die zum Halten eines Pinsels oder Stifts erforderlich sind, sind nicht zu unterschätzen. Sie sind grundlegende Fähigkeiten, die in vielen Lebensbereichen nützlich sind und in den letzten Jahren gibt es leider immer mehr Kinder mit feinmotorischen Defiziten

Jeder Strich, den Dein Kind mit einem Stift oder Pinsel macht, erfordert Kontrolle, Präzision und Entschlossenheit. Diese wiederholten Handlungen stärken die Muskeln in den Händen und Fingern und verbessern die Motorik. Das ist nicht nur für die Schule wichtig, sondern auch für alltägliche Aufgaben. Darüber hinaus fördert die Entwicklung der feinmotorischen Fähigkeiten andere Schlüsselbereiche wie Schreiben oder das Knöpfen einer Jacke oder Hose.

Was Du brauchst, um zu starten

Hier ist eine Liste von Grundmaterialien, die Du benötigen wirst. Mach Dir keine Sorgen über die Kosten oder das Zusammentragen der Materialen. 

  • Malstifte: Sie sind ein Muss. Achte darauf, wie dick die Stifte sind und welche Form sie haben. Sie sollten den Händen Deiner Kinder entsprechend ausgewählt werden. Anthroposphen empfehlen, kleine Kinder mit Wachsmalkreiden, am besten sogar in Blockform, malen zu lassen. Am nächstbesten geeignet sind Holzstifte oder natürlich Wasserfarben. Erst später sollten Kinder mit Filzstiften malen. 
  • Papier: Ob Malbücher oder große Bögen von Zeichenpapier, sei vorbereitet auf viele Kunstwerke! Achte beim Papier darauf, dass es eine gute Qualität hat. Nichts ist ärgerlicher als ein zerrissenes Kunstwerk oder ein Papier, bei dem die Farbe durchdruckt.
  • Wasserfarben: Perfekt für diejenigen, die ein bisschen mehr Unordnung machen möchten. Da sich die Farben auswaschen lassen, passiert also nichts wirklich Schlimmes und du kannst alles wieder reinigen, falls doch etwas daneben geht. Kleine Kinder kommen mit dem Anrühren von Wasserfarben oft noch nicht so gut zurecht, dann können Acrylfarben weiterhelfen. 
  • Fingerfarben: Natürlich kannst Du auch ein noch größeres Maß an Sauerei einkalkulieren und Dein Kind mit Fingerfarben malen lassen. Damit kann man gut auch Steine oder Holzstücke bemalen. Zusätzliche Sauerei für zusätzlichen Spaß. 
  • Pinsel: Verschiedene Größen helfen bei unterschiedlichen Projekten.
  • Unterlage: Um den Tisch vor Farbe zu schützen, solltest Du irgendeine feste Unterlage zum Malen haben. Bei uns ist das meine alte Schneidunterlage für den Rollschneider (habe ich zum Nähen, wozu ich jetzt nicht mehr komme). Überlege erst einmal, ob Du noch was zuhause hast, bevor Du was Neues anschaffst. 

Wo findest Du das alles?

Wenn Du noch nicht so genau weißt, was Du brauchst, kann ein Besuch im Bastelladen, Spielzeugladen oder Drogerie Sinn machen. Auch Supermärkte wie Rewe oder Kaufland haben ein Grundsortiment an Stiften und anderen Bastelsachen. Wenn Du schon weißt, was Du in etwa möchtest, kannst Du auch bequem von zuhause aus bestellen. Eine Auswahl an Farbstiften, Wachsmalkreiden und sogar Wachsmalblöcken findest Du hier.

Tipps zum Malen mit Kindern

Wenn es darum geht, mit Deinen Kindern zu malen, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass dieser kreative Prozess ganz ihnen gehört. Gib ihnen die Freiheit zu entscheiden, welche Bilder sie erschaffen wollen. Deine Rolle sollte darin bestehen, unterstützend zur Seite zu stehen, Anleitung zu bieten, wenn sie danach fragen, und ihre Entscheidungen zu respektieren. Dies ist ihre Gelegenheit, zu strahlen und ihre Individualität durch Kunst zum Ausdruck zu bringen.

Genauso wichtig ist es, den Kindern zu vermitteln, dass es beim Malen nicht um Perfektion oder das Produzieren eines Meisterwerks geht. Der wahre Wert liegt in der Erfahrung selbst – im Ausprobieren, Experimentieren und Entdecken ihrer eigenen Fähigkeiten und Vorlieben. Konstruktive Ermutigung kann ihr Selbstbewusstsein stärken. Vermeide aber jegliche Kritik, die ihre Freude am kreativen Ausdruck dämpft.

Und vergiss nicht: Kreativität kann unordentlich sein, und das ist völlig in Ordnung! Sei auf Kleckse und Farbspritzer vorbereitet und sieh sie als Teil des Spaßes an. Ich empfehle dir, den Malbereich mit Zeitungen oder einer Plane abzudecken, wenn es sein muss. Stelle sicher, dass sowohl Du als auch die Kinder Kleidung tragen, die auch ein paar Farbflecken verträgt. So könnt ihr euch auf das Erlebnis konzentrieren, ohne euch über die Unordnung Sorgen machen zu müssen. Und wenn doch mal was daneben geht: Bitte nicht schimpfen! Erkläre Deinem Kind ruhig und freundlich, wie es beim nächsten Mal besser geht und warum es für Dich doof ist, wenn Du etwas auswischen oder Farbe entfernen musst.

Und: Sprich unbedingt vorab und in Ruhe darüber, dass Wände keine Malfläche sind!

Viel Spaß beim Malen!

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