Schwanger sein macht schön – Schönheit, Schwangerschaft und Veränderung

Abschied von meiner Jugend

Dass schwanger sein immer mit Gewichtszunahme verbunden ist, wusste ich natürlich. Aber dass es so schnell gehen würde, war mir nicht klar. Und wie sich das anfühlt, auch nicht. Ich hatte wirklich gedacht, dass ich kein besonders eitler Mensch bin – dass das nicht stimmt, musste ich spätestens feststellen, als ich die grauen Haare entdeckt habe.

Angeblich liegt das an der Hormonumstellung. Woran es liegt, ist mir aber eigentlich auch ganz egal, ich habe mich ganz schrecklich gefühlt. Ich bin doch noch nicht mal 30! Was also tun? Akzeptieren? Färben? Haare gefärbt habe ich nicht mehr, seit ich 13 oder 14 Jahre alt war, aber letzte Woche hatten mich die farblosen, glanzlosen Strähnchen so weit. Um kein Risiko einzugehen (obwohl ich auch das Haarfärbeverbot während der Schwangerschaft für einen Mythos halte) und mein Haar nicht noch mehr zu schädigen, habe ich mich für blondes Henna entschieden und war vom Ergebnis tatsächlich sehr positiv überrascht. Das Grau ist nicht komplett weg, aber man sieht es unter den blonden Haaren nicht mehr besonders. Insgesamt haben meine Haare wieder mehr Glanz und sehen absolut natürlich aus. Kann ich also absolut empfehlen, gibt’s beim Türkenmarkt um die Ecke für 1,99€.

Abschied von meiner Bikini-Figur

Mit meiner Figur war ich die letzten Jahre eigentlich nicht so zufrieden, seit ich so abgenommen habe. Das können zwar die wenigsten Frauen und auch kaum jemand meiner Freunde nachvollziehen, aber zu dünn ist auch nicht gut für’s Selbstbewusstsein. Im Hinblick auf meine Histaminunverträglichkeit habe ich daher immer gesagt: “Wenn ich mal schwanger bin, werde ich dick und rund werden. Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, wird die Antwort “super” sein und ich werde im gleichen Moment einen Schokoriegel aus der Handtasche ziehen und mir glücklich reinstopfen.” Und genauso ist es passiert. Aber warum fühlt es sich nicht so gut an, wie ich dachte?

Mittlerweile habe ich über 9 kg zugelegt und mein Bauch hat 90 cm Umfang. Neue Kleidung muss ich um 1-2 Größen größer einkaufen. Und plötzlich fühle ich mich fett. Da kann mein Mann mir noch so oft sagen, dass ich toll aussehe. Immerhin ist das derselbe Mann, der auch das misslungenste Gericht von mir superlecker findet, der von meinen grauen Haaren keine Spur finden konnte und der der Meinung ist, dass ich auch mit zerzaustem und struppigem Haar einfach toll aussehe. Kurz: ich hege große Zweifel an seiner Objektivität!

Warum schwanger sein auch ein bisschen schön ist

Viel mehr zählt da die Meinung anderer Frauen. Und seit ich letzte Woche von meinen ehemaligen Arbeitskolleginnen mehrfach gehört habe, was für eine hübsche und glücklich aussehende Schwangere ich bin, fange ich an, dem Spruch “Schwanger sein macht schön” zuzustimmen.

Im Wellnessurlaub in der Sauna dann ein ähnliches Erlebnis: die Frau neben mir (ca. 35-40 Jahre) hat immer wieder auf meinen Bauch gestarrt und mir schließlich breit ins Gesicht gegrinst. Auf die Frage ihrer Freundin, was denn los sei mit ihr: “Ach, weil sie so schön schwanger ist!” Das war auch für alle anderen aus der Gruppe nicht zu überhören und kurz war ich Mittelpunkt der wohlwollenden Aufmerksamkeit aller Frauen. Und ich muss sagen, das war ein gutes Gefühl. Ich war stolz auf meinen Bauch und meinen Körper und ich war soo stolz, schwanger zu sein.

Gewicht und graue Haare hin oder her, es ist schon auch etwas ganz Besonderes und eine aufregende Zeit. Dass mein Körper fähig ist, einen kleinen, perfekten und gesunden Menschen zusammenzubauen. Einfach so, ich muss gar nicht viel machen, das passiert alles ganz von selbst!

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