Windelfrei reloaded

Lange war es still bei uns zum Thema windelfrei. Weil das Verhalten unseres Kleinen – trotz anhaltendem Windelfrei-Streik – in den letzten Monaten bei vielen zum Staunen führt, möchte ich heute mal wieder davon berichten. Mittlerweile ist er 14 Monate alt.

Windelfrei-Streik seit gewonnener Mobilität

Die ersten 6 Lebensmonate, also genau genommen Lebensmonat 2-6, haben wir den Rubbelbatz regelmäßig abgehalten, wenn er musste. Windelfrei mit Stoffwindeln sozusagen. Zu Hause war er an manchen Tagen sogar tatsächlich komplett ohne Windel, phasenweise auch nachts. Ich hätte auch nie geglaubt, dass das so gut funktioniert – hätte ich es nicht selbst erlebt.

Leider war diese erfolgreiche Phase ziemlich jäh beendet, als er gelernt hatte, sich fortzubewegen. Von da an gab es nämlich kein Halten mehr – kein Abhalten um genau zu sein – und jeglicher Versuch, ihn still zu halten, wurde von lautem Protest begleitet. Also gaben wir auf und hatten von da an nicht nur Pipi-Windeln, sondern eben auch solche mit großem Geschäft zum Waschen. Durch den Austausch mit anderen windelfrei-Mamis weiß ich mittlerweile, dass das relativ häufig vorkommt. Bei manchen Kindern gibt sich das nach ein paar Monaten wieder, bei anderen eben nicht.

Allerdings, das möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass eins fast ausnahmslos und durchgehend funktioniert: die Morgentoilette. Das heißt, dass wir ihn nach wie vor jeden Morgen nach dem Aufstehen über einem Eimer, der in der Badewanne steht, abhalten. In der Badewanne deshalb, weil wir dabei bequem auf dem Rand sitzen können und wenn etwas Pipi über den Eimer schießt, ist es auch nicht schlimm.

Bringt windelfrei also gar nichts?

Jetzt könnte man meinen, die paar Monate hätten wir uns auch gleich sparen können. Hat ja wohl nicht dazu geführt, dass der Rubbelbatz wirklich ohne Windel sein kann oder dass er mit 12 Monaten sauber ist oder was auch immer man windelfrei sonst noch so nachsagt. Ich bin trotzdem froh, dass wir diese Erfahrung gemacht haben und würde es immer wieder so machen. In den Monaten, in denen es geklappt hat, haben wir uns nicht nur viel Stress und Wäsche erspart, sondern auch unseren Sohn ein Stück besser kennengelernt. Denn immerhin gehört auch das Ausscheidungsbedürfnis und der -rhythmus zu ihm dazu, genauso wie zu wissen, wann und wie oft er Hunger hat oder wann er schlafen muss. Als Eltern haben wir uns vorgenommen, unser Kind so zu akzeptieren, wie es ist, mit allen Facetten und Bedürfnissen und dem sind wir dadurch ein Stück näher gekommen.

Vom Abhalten zum Töpfchen

Ein Töpfchen hatten wir schon ziemlich lang zu Hause, nur konnte er darauf anfangs natürlich noch nicht sitzen – ich habe ihn nur darüber gehalten. Als er nicht mehr abgehalten werden wollte, habe ich mal versucht, ihn da rauf zu setzen: er ist einfach aufgestanden und weggegangen. Offensichtlich hat er nicht verstanden, was er darauf machen soll. Wie denn auch, immerhin nutzen wir die Toilette und keinen Topf auf dem Boden. Ich gab also auf.

Als er ca. 11 Monate alt war, passierte etwas ganz Faszinierendes. Versuchsweise setzte ich ihn, als ich wusste, dass er muss, mal wieder auf sein Töpfchen. Und entgegen seines früheren Verhaltens wusste er plötzlich ganz genau, was er dort machen soll. Er erledigte sein Geschäft und stand erst auf, als er fertig war.

Damit unser kleiner Zappelmann überhaupt so lange still sitzen kann, habe ich ihm die Zeit mit Büchern und Spielzeug versüßt. Ist ja klar, dass er dann sitzen bleibt, könnte man meinen? In den kommenden Tagen und Wochen hat sich allerdings herausgestellt, dass er meistens, wenn er nicht muss, einfach aufsteht und sich auf meinen Schoß setzt, um vorgelesen zu bekommen. Wenn er muss, bleibt er auf den Ding sitzen wie festgeschnallt. Wenn er ein Buch oder Spielzeug möchte, das weiter weg liegt, zeigt er darauf und quengelt oder weint, beugt sich in die Richtung, fällt manchmal sogar vom Topf – steht aber nicht bewusst auf.

Er mag sein Töpfchen augenscheinlich auch wirklich gerne. Wenn er es im Bad findet, trägt er es stolz ins Wohnzimmer an die Stelle, wo es steht, wenn er darauf sitzt. In den letzten Tagen hat er auch angefangen, sich selbst darauf zu setzen. Dass man dazu untenrum nackt sein muss, ist ihm egal. Er will scheinbar ausprobieren, wie man sich draufsetzt, wie man wieder runter steigt und welche Bewegungen das Ding aushält.

Natürlich funktioniert das Ins-Töpfchen-Machen nicht in 100% der Fälle. D.h. manchmal sitzt er da und sitzt und sitzt, aber am Ende kommt doch nichts. Und manchmal will er einfach nicht, steht auf und macht kurze Zeit später in die Windel. Aber sehr oft funktioniert es eben doch. Viel zu oft, als dass man von Zufall sprechen könnte. Er zeigt nicht an, wenn er muss – wahrscheinlich spürt er das selbst noch gar nicht so bewusst – dass das Ganze funktioniert, ist also von unserem Feingefühl abhängig. Und dieses Feingefühl haben wir nur deshalb, weil wir ihn schon einmal monatelang abgehalten haben und auch danach immer darauf geachtet haben, wann und wie oft er muss. Zum Beispiel wissen wir, dass er nach dem Essen oder Stillen häufig ein großes Geschäft macht. Kombiniert mit der Tatsache, wann er das letzte Mal hat, bieten wir ihm das Töpfchen an oder eben nicht.

2 Kommentare zu „Windelfrei reloaded“

  1. Liebe Johanna,
    faszinierend wie ihr mit eurem kleinen Rubbelbatz umgeht und wie gut das bei euch klappt.
    Unser kleiner Racker ist nun gute 10 Monate alt und bei ihm klappt das mit dem Töpfchen noch nicht so ganz. Wir versuchen ihn das Töpfchen spielerisch beizubringen, aber er ist viel zu quenglig um drauf sitzen zu bleiben. Also heißt es weiterhin Windeln tragen, leider vertug er die Standard Windeln nicht so recht und bekam ausschlag, dass wir uns nach Alternativen umgeschaut haben und dabei die Windeln von goonbaby gefunden haben. Seitdem ist der Popo des kleinen nicht mehr wund. Wobei mir es doch lieber wäre, wenn wir langsam Fortschritte in Sachen Töpfchen machen würden. Ich danke dir schonmal für die Anregungen, die ich aus deinem Beitrag entnehmen konnte und ich hoffe, unser Mann wird bald auch stolz mit seinem Töpfchen durch die Gegend stolzieren.
    LG Nina

    1. Liebe Nina,

      mit 10 Monaten hat er ja noch etwas Zeit. Habt ihr es mit Abhalten probiert?

      Ich drücke die Daumen, dass es bald klappt,
      liebe Grüße,
      Hanna

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