Wohngifte in Möbeln: Gefahr für Kinder?

Kürzlich war ich beim Möbelschweden und hatte Zeit, etwas zu schlendern (selten genug, dass das vorkommt). Wenn ich mir dort die Möbel und insbesondere die Kinderzimmer ansehe, wundere ich mich jedes Mal. Neunzig Prozent der Einrichtungsgegenstände würde ich nicht ins Zimmer meiner Kinder stellen wollen, denn sie sind aus irgendeinem Werkstoff, der nachweislich Ausdünstungen – allen voran Formaldehyd – absondert. Kann es also sein, dass tatsächlich versteckte Gefahren in diesen Möbelstücken stecken, die andere Menschen liebevoll in den Zimmern ihrer Kinder platzieren?

Die unsichtbare Gefahr in den Kinderzimmern

Manchmal sind es die unsichtbaren Dinge, die uns am meisten schaden können. Als ich zum ersten Mal Mama wurde, war ich voller Vorfreude und Energie, das perfekte Zimmer für mein Baby zu gestalten. Schließlich ist die Auswahl an super süßen Babymöbeln echt groß! Ich war so fokussiert auf die Farben, das Design und die Funktionalität, dass ich völlig vergaß, mich über die Materialien zu informieren, aus denen die Möbel hergestellt wurden. Zum Glück ist es damals beim Planen geblieben, denn in der Schwangerschaft hatte ich dann doch anderes zu tun, als Zimmer zu streichen und Möbel zu shoppen. Ein Kinderzimmer hat mein erstes Kind ohnehin erst mit etwa 4 Jahren gebraucht. Aber auch auf Möbel habe ich mittlerweile einen ganz anderen Blick als damals. 

Meine Eltern versuchen schon immer, Billigmöbel aus Sperrholz, Schichtholz, Kunststoff, MDF und wie die Möbel-Werkstoffe alle heißen, zu meiden. Bis ich selbst Kinder hatte, habe ich mir nie so richtig Gedanken gemacht warum. Eine kurze Recherche brachte schnell Licht ins Dunkel. Es war ein Schockmoment, als ich erfuhr, wie viele der lebhaften und scheinbar makellosen Kinderzimmermöbel tatsächlich Formaldehyd und andere Chemikalien ausdünsten können. Diese Chemikalien sind nicht nur für den typischen “Neugeruch” verantwortlich, den man oft bei neuen Möbeln wahrnimmt, sondern können auch die Raumluft in einem geschlossenen Raum belasten. Und das gilt nicht nur für Werkstoffe, sondern auch für viele Lacke und Wandfarben.

Du fragst vielleicht, wie schlimm das wirklich sein kann. “Ein bisschen wird schon nicht schaden, oder?” Und schließlich gibt es ja gesetzliche Grenzwerte, die bestimmt nicht überschritten werden. Aber hier ist der Knackpunkt: Selbst, wenn die Menge an Chemikalien in einem einzelnen Möbelstück gering ist, summiert sich das Ganze! Das hübsche Bettchen, der farbenfrohe Schrank, der gemütliche Sitzsack – jedes einzelne Stück kann potenziell schädliche Dämpfe in das Zimmer Deines Kindes oder andere Räume abgeben. Und unsere Kinder verbringen so viel Zeit im Kinderzimmer, Wohnzimmer oder in der Küche, sei es zum Spielen, Lernen oder Schlafen.

Es ist ein beunruhigender Gedanke, dass kleine Kinder, die so verletzlich und in der Entwicklung sind, diesen Chemikalien ausgesetzt sind. Als Folge können Allergien, Asthma, Atemwegs- und Hauterkrankungen, Kopfschmerz oder Verdauungsprobleme entstehen. Klingt nicht schön, oder?

Warum Massivholz die Wahl für unsere Kinder ist

Für mich war die Lösung klar: Massivholz, am besten unbehandelt, im Zweifelsfall nur geölt.

 Hier sind ein paar Gründe, warum es das Beste für unsere Kinder ist:

  • Massivholzmöbel dünsten keine schädlichen Chemikalien aus, die unsere Kleinen einatmen könnten. Aus einigen Holzarten, vor allem Nadelbäumen, dünsten sogar gesundheitsfördernde ätherische Öle aus (vgl. Zirbenholz).
  • Langlebig und robust – Diese Möbel können den rauen Spielereien unserer Kinder standhalten und halten oft ein Leben lang.
  • Natürlicher Charme – Ein Kinderzimmer, das mit Holz eingerichtet ist, strahlt eine warme und gemütliche Atmosphäre aus.
  • Außerdem regt es die Phantasie der Kinder an und passt hervorragend zu Holzspielzeug, welches ebenfalls sehr zu empfehlen ist.
  • Holz hat als natürliches Material eine ganz eigene Haptik, die die Entwicklung der Kinder fördert.

Und ja, auch beim Bodenbelag, Wandgestaltung und anderen Einrichtungsgegenständen sollte dieser Gedanke gelten.

Gebraucht bedeutet weniger Formaldehyd

Wenn Du trotzdem ein lackiertes oder künstlich hergestelltes Möbelstück möchtest, kann ich Dir folgendes empfehlen: Kaufe das Möbelstück gebraucht. Dadurch sparst Du nicht nur Geld, sondern die schlimmsten Ausdünstungen sind nach ein paar Jahren vorbei und Du kannst das Möbelstück mit besserem Gewissen verwenden. Die besten Erfahrungen mit dem Kauf von gebrauchten Möbeln mache ich auf Kleinanzeigen.de, denn dort findest Du eine große Auswahl in unmittelbarer Nähe. 

Liebevolle Tipps für ein gesundes Kinderzimmer

Das Wohl unserer Kinder liegt uns allen am Herzen. Daher möchte ich Dir einige Ratschläge geben, um das Kinderzimmer so sicher und gesund wie möglich zu gestalten.

Zunächst ist es beim Möbelkauf wichtig, nicht nur auf das Aussehen und die Funktionalität zu achten, sondern auch auf die Qualität der Materialien und deren Sicherheit. Bevor Du Dich für ein Möbelstück entscheidest, schau genau hin und recherchiere, ob es zertifizierte Siegel trägt. Diese Siegel garantieren, dass die Möbel sicher und mit minimalen oder gar keinen Schadstoffen hergestellt wurden. Es ist ein kleiner Schritt, der aber einen großen Unterschied macht. Insbesondere in einem Raum, in dem Dein Kind so viel Zeit verbringt.

Ein weiterer, oft übersehener Tipp ist die Bedeutung von frischer Luft. Gerade in den ersten Wochen nach dem Kauf und Aufstellen neuer Möbel kann die Raumluft mit verschiedenen Chemikalien belastet sein, selbst wenn die Möbel zertifiziert sind. Das regelmäßige Lüften des Kinderzimmers hilft, diese Chemikalien herauszufiltern und durch saubere, frische Luft zu ersetzen. Dies fördert nicht nur eine gesunde Atemluft, sondern kann auch dabei helfen, Deinem Kind einen erholsamen Schlaf zu ermöglichen.

Schließlich ist es ratsam, natürliche Materialien in den Mittelpunkt der Kinderzimmergestaltung zu stellen. Dies gilt nicht nur für Möbel, sondern auch für andere Elemente im Raum, wie Spielzeug, Vorhänge und Teppiche.

Als schadstofffreie Materialien ohne Ausdünstungen kommen in Frage: 

  • Massivholz
  • Baumwolle / Leinen / Wolle / andere natürliche Fasern
  • Glas
  • Metall

Natürliche Materialien, wie Holz, Baumwolle oder Wolle, sind nicht nur nachhaltig, sondern haben auch den Vorteil, dass sie in der Regel keine schädlichen Chemikalien enthalten oder ausdünsten. Sie tragen zu einem gesünderen Raumklima bei und geben dir das beruhigende Gefühl, dass du für dein Kind das Beste getan hast.

Übrigens: Die Verbraucherzentrale hat dazu einen interessanten Ratgeber herausgegeben.

Ich weiß, wie sehr Du dir wünschst, dass Dein Kind in einer sicheren und gesunden Umgebung aufwächst. Mit ein wenig Recherche und bewussten Entscheidungen können wir ein liebevolles und sicheres Nest für unsere Kleinsten bauen. Lass uns gemeinsam darauf achten, was in ihren Räumen Platz findet. Denn am Ende zählt immer die Gesundheit der Kinder. Und die beinhaltet auch die Auswahl der passenden Möbel!

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