Alles neu – so geht unser Kind mit dem Leben auf Bali um

Seit einem Monat leben wir nun auf Bali, Indonesien. Natürlich hatten wir Bedenken, wie unser Sohn (2,5) die große Veränderung wegsteckt und hielten uns deshalb jederzeit offen, früher als gedacht wieder nach Deutschland zurück zu kehren. Dabei hat es bisher den Anschein, dass ihm die Veränderung am allereinfachsten fällt. Das hätten wir so nicht erwartet, schließlich wussten wir vorher nicht, wie es auf Bali mit Kindern sein kann.

Zuhause verlassen

Bevor wir Deutschland verließen, räumten wir allen Beteiligten, also uns, unserem Sohn und meinen Eltern, noch eine Art Übergangszeit ein. Wir zogen von Berlin für 9 Monate zu ihnen nach Bayern aufs Land. Dort wohnten wir zu fünft in dem neugebauten Haus meiner Eltern. Diese Zeit war für uns alle sehr schön und sehr wertvoll. Und auch wenn es sie ohne unseren Plan, ins Ausland zu gehen, wohl so nicht gegeben hätte, hatte ich natürlich trotzdem das Gefühl, ihm etwas wegzunehmen, als wir letzten Monat zum Flughafen fuhren.

Das ist natürlich Quatsch, denn er hat von der Zeit im 3-Generationen-Haus merklich und dauerhaft profitiert. Nach seiner für uns alle eher anstrengenden Babyzeit konnten wir dort alle ein wenig zur Ruhe kommen. Er konnte die Zeit mit seinen Großeltern genießen, die er nun endlich ausgiebig kennen lernen konnte.

Auf die Erklärungen, dass wir zu dritt nach Bali reisen würden und Oma und Opa dann eine Weile nicht sehen, reagierte er erstaunlich verständnisvoll. Er sah mit uns gemeinsam einen Bali-Reiseführer an und erklärte uns, wohin er überall reisen wollte. Er verstand auch, dass er Oma, Opa und seine Onkel dann in Thailand wiedersehen würde. Natürlich hat er keine Vorstellung davon, wie lange es bis Dezember dauert, aber das ist für Kinder zum Glück ja auch gleichgültig.

Die ersten Tage

Die ersten Tage auf Bali waren für uns alle hart. Wir waren völlig übermüdet vom Flug und überfordert von den neuen Gegebenheiten. Die Gegend, in der wir waren (Djimbaran / South Kuta) ist touristisch noch wenig erschlossen und wir hatten anfangs keine Ahnung, was wir essen oder tun sollen. Sogar das Straße überqueren schien eine Mammutaufgabe.

Gleichzeitig hatten wir uns in unserer Übermüdung irgendwie eingebildet, wir müssten in der neuen Umgebung “jetzt mal andere Regeln einführen”, sodass unser Kind ein wenig ruhiger und “erzogener” werde. Ja, darüber können wir im Nachhinein auch schmunzeln, ein andermal mehr dazu.

Jedenfalls war unser Kind, genau wie wir, unausstehlich. Er weinte oft und wollte nach Hause fahren zu Oma und Opa. Für mich war es ein echter Kraftakt, diese Tage zu überstehen.

Nach der Eingewöhnung

Nachdem wir unsere Überforderung und unsere erfolglosen strengeren Erziehungsversuche überwunden hatten, war auch unser Sohn wie ausgewechselt. Vorbildhaft, lieb, ruhig. Tageweise fällt seitdem trotzdem immer mal wieder das Trotzmonster bei uns ein, aber das kennen wir ja bereits. Ich bin auch nicht jeden Tag gleich gut gelaunt und wir können unseren Tag zum Glück flexibel um seine aktuellen Launen strukturieren. Heißt, wenn wir schon wissen, dass Restaurant zu Stress führt, dann gibt es eben Take-Away für zu Hause.

Insgesamt würde ich sagen, geht es ihm hier genauso gut wie zu Hause. Etwa drei Wochen lang sagte er noch, dass er lieber bei Oma und Opa wohnen würde, auch wenn es ihm hier gefalle. Allerdings ohne Weinen oder schlechte Laune, als reine Meinungsäußerung. Mittlerweile hat er damit aufgehört bzw. sagt es nur noch auf Nachfrage.

Insgesamt bin ich super stolz auf ihn, wie er mit all den Veränderungen umgeht. Wie selten er eigentlich wütend wird, wenn irgendwas nicht klappt. Wenn es keine Nudeln mit Tomatensauce gibt, weil der Supermarkt keine passierten Tomaten hatte. Wenn wir irgendwo hinfahren, wo es ihm gefällt, und dann wieder weg, obwohl er gerne bleiben würde. Es gibt hier viel mehr Situationen als zu Hause, bei denen ich mir denke “Ich als Kind würde mich jetzt auf den Boden werfen und brüllen” – und er tut es nicht.

Natürlich gibt es, wie gesagt, auch Tage, die weniger rund laufen. Aber so war das mit ihm schon immer und so ist das wahrscheinlich mit den meisten Kindern. Im Heimatland, auf Reisen, im Ausland.

2 Kommentare zu „Alles neu – so geht unser Kind mit dem Leben auf Bali um“

  1. Danke, dass ich lesen und erfahren durfte, dass es selbst für die kleinsten Erdenbewohner kein Problem ist, sich in einer anderen, völlig neuen Welt wohl und zufrieden zu fühlen.

    Wir, meine Frau Katharina, unser kleiner Valentin (20 Monate) und ich, planen für nächstes Frühjahr Bali und es ist so schön zu lesen, dass die größten Sorgen sich oft nur in unseren Köpfen abspielt.

    Soll heißen, einfach dem Herzen und dem Vertrauen ins Leben folgen und los.

    1. Hallo Marcel,

      mit 20 Monaten wäre es für unseren Sohn glaube ich noch viel weniger problematisch gewesen. Er war zufrieden, wo Mama zufrieden war. Jetzt versteht er schon etwas mehr von der Welt, aber ist trotzdem größtenteils ein Spiegel unserer Verfassung. Wenn wir gestresst sind, uns unwohl fühlen, oder streiten, dann dreht er auch durch. Wenn wir ruhig und entspannt sind (vor allem ich als seine Mama), dann ist alles gut. Egal, wo auf der Welt.

      Ich wünsche euch viel Vergnügen auf Bali. Wir haben uns viele Orte angesehen und ich würde euch Canggu oder Ubud wärmstens empfehlen!

      Liebe Grüße,
      Hanna

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