Diese Nachricht habe ich gelesen, als ich schon eine Stunde im Büro war. Ja, die Nacht war schon nicht cool gewesen für die Rubbelmama. Das wusste ich ja, aber wir wollten noch bis mittags abwarten, ob ihr Zustand nochmal besser wird. Wurde er nicht.
Also habe ich im Büro auf meine Assistenz gewartet, mich wieder verabschiedet und bin nachhause, um mich um den Kleinen zu kümmern. (Der Gedanke, dass es den beiden schlecht geht, setzt mich immer ganz schön unter Druck.) In der Eile habe ich sogar meine Jacke, meinen Schlüssel und meine Geldbörse im Büro vergessen, weshalb ich auch wieder zurück ins Büro musste. Danach ging es dann aber wirklich Heim.
Donnerstag ist immer Krabbelgruppe
Zuhause angekommen, empfängt mich die Rubbelmama schon mit ihren müden Augen und der Rubbelbatz ist auch grade wach geworden. Normalerweise wären sie jetzt schon bei der Krabbelgruppe, die immer am Donnerstag stattfindet. Die Rubbelmama ist heute raus, was das betrifft, aber ich bin da und der Rubbelbatz ist wach. Wir schauen uns beide an und wir kennen schon die Antwort auf die Frage, die gleich kommen wird:
Willst DU heute mit unserem Baby zur Krabbelgruppe gehen?
Ein Blick zum Rubbelbatz, der sabbert und lacht und schon hab ich ihn in die Bondolino gepackt. Seine Mama kann jetzt ein paar Std. entspannen und ich meinen Jungen in der Krabbelgruppe beobachten.
Natürlich sind wir zu spät. Aber das macht überhaupt nichts.
Neue Gesichter und Babys in der Krabbelgruppe
Von ein, zwei Besuchen kenne ich ja schon ein paar Gesichter. Außerdem ist die Gang vom Rubbelbatz ja auch am Start. (Ja, ich meine Smiley-Nora, Lil´-Tamo und “The Walking Mat(hilde)”). Leider fehlt die letzte im Bunde.
Der Rubbelbatz scheint auf jeden Fall sehr beliebt zu sein in der Runde. Die Begrüßung für uns ist jedenfalls herzlich und alle lachen. In diesem Moment fällt mir erstmal auf, wie sehr ich normalerweise zu dieser Uhrzeit unter Stress und Druck stehe, wenn ich arbeite. Der Moment jetzt ist die totale Entschleunigung. Und deshalb auch etwas Besonderes für mich.
Weil der Rubbelbatz und ich zu spät waren und ich nicht alle Leute kenne, müssen wir uns nochmal kurz vorstellen. Dem Rubbelbatz ist es ziemlich wumpe. Der will sofort zum Glitterstock (ein bewegliches Röhrchen mit rosa Glitter und Flüssigkeit gefüllt, sehr beliebt anscheinend, auf dem Bild rechts vom Rubbelbatz zu sehen). Mit Erfolg.
Überhaupt kann ich mich wieder davon überzeugen, wie fröhlich und neugierig er die Welt erkundet. Während ich noch mit den anderen Mamis und Papis rede, kann er schon Spielzeug anlecken, wegwerfen, mit Babys kuscheln, mit Babys “rangeln” und alles und jeden auf seine Art begrüßen.
Miteinander der Eltern in der Krabbelgruppe
Besonders der Austausch untereinander ist interessant. Allein, was es Neues seit letzter Woche gibt, ist eine spannende Frage. Die Babys sind alle unterschiedlich alt und dementsprechend passieren auch verschiedene Sachen bei ihnen.
Ich erzähle z.B. davon, dass der Rubbelbatz heute morgen im Bad wieder eine Haarbürste in die Hand bekommen hat, die er sich sonst immer in den Mund steckt. Mittlerweile allerdings kämmt er mit der Bürste über sein Haar. Manchmal schlägt er auch nur gegen seinen Kopf, aber der Wille zählt würde ich sagen. Das war so putzig und angestrengt und deshalb etwas ganz besonderes für uns, dass er es uns so gezeigt hat. Offensichtlich versteht er jetzt Sachen, schaut sie sich bei uns ab und will sie nachmachen. Meine Begeisterung bei der Sache habe ich natürlich ein bissl reduziert bei der Berichterstattung aber alle konnten es verstehen und fanden es genauso putzig.
Dieses ehrliche Feedback ist sehr angenehm. Wenn ich sonst meinen kinderlosen Freunden über die News vom Rubbelbatz erzähle, dann bekomme ich zwar ein Lächeln, aber es ist nicht das gleiche Lachen, das ich von anderen Eltern bekomme.
In der Zwischenzeit hat der Rubbelbatz den “Schwertschlucker” gemacht und sich erfolglos versucht, sich den Glitterstock in den Rachen zu rammen. Lautes Weinen können wir mit viel Trost und einem kollegialen “Ohhhhhh”-Seufzer der ganzen Gruppe entkräften.
Interesse an anderen Kindern
Bei den ganzen Unterhaltungen fällt mir auf, dass vor allem jeder Interesse an den anderen Kindern hat. Klar, man erzählt auch immer vom eigenen Baby aber das Verhältnis ist sehr angenehm. Ich werde nämlich lieber über unser Kind gefragt, als dass ich ungefragt davon erzähle. Und glaubt mir, meine Kollegen müssen sich viel anhören darüber.
Auch wie die anderen Eltern über meinen Sohn reden, macht mich sehr stolz. Die Gruppenleiterin erzählt mir gleich zu Beginn, wie der Rubbelbatz das letzte mal ohne Angst durch diesen Zelt-Krabbel-Tunnel geprescht ist, während sich sonst kein Baby getraut hat. Andere Mamis stellen fest, dass er schon so weit entwickelt ist, weil er ein “Draufgänger” ist. Und und und…
Nicht der einzige Papa in der Krabbelgruppe
Seit meinem letzten Besuch hat die Krabbelgruppe männlichen Zuwachs bekommen. Das macht die ganze Runde nochmal interessanter. Ich war jedenfalls neugierig, wie sie beide mit ihren Kindern umgehen, wie sie in bestimmten Situationen reagieren und habe auch darüber mit ihnen gesprochen. Eine Quintessenz der Unterhaltungen:
Mamis sind wesentlich entspannter, was Sorgen und Bedenken beim Toben der Babys betrifft.
Da sind wir uns alle einig. Eine Mami begründet dies auch damit, dass sie meist eh 24h mit dem Baby zu tun haben und daher viel mehr Erfahrung und Vertrauen haben. Ja, das könnte miteinander zusammenhängen. Und die Tatsache mit dem kleinen bisschen Beschützer-Instinkt auf männlicher Seite.
Vergleiche zwischen Mamis und Papis in der Krabbelgruppe sind unnötig. Es lockert die ganze Gruppe aber auf eine angenehme Art und Weise auf, wenn sich auch Papas mit dazugesellen.
Wie wäre es wohl, jeden Donnerstag hier zu sein oder 24/7 mit dem Rubbelbatz Zeit zu verbringen?
Diese Frage habe ich mir gestern wirklich gestellt. Ich fand es wirklich schön, mit dem Rubbelbatz “ein Team” zu sein, zu sehen, wie er mit seinen Kumpels interagiert und was er für eine Wirkung auf andere ausübt. Würde ich aktuell nicht arbeiten, dann wäre so ein Donnerstagstermin definitiv etwas, auf das ich mich freuen würde. Vielleicht wäre es mir sogar zu selten.
Grade weil der Rubbelbatz aktuell doch sehr auf seine Mami fokussiert ist, war es für ihn absolut kein Problem, dass ich heute seine Begleitung war. Das ist gefühlt ein sehr großes Kompliment von ihm. Sogar Füttern und Windeln wechseln ging ohne weitere Komplikationen. (Zuhause undenkbar!)
Jetzt kann ich natürlich große Töne spucken und behaupten, dass ich ohne Probleme 24/7 mit dem Baby klarkommen würde. Es wäre reine Spekulation. Eines wüsste ich aber: es wäre schön, es wäre anstrengend, es wäre wirklich etwas besonderes, es wäre gut für meine sozialen Skills und es wäre abgefahren für den Rubbelbatz, weil ich keine Garantie geben könnte, welchen (Un-)Sinn er in meiner Obhut lernt.
Was mir aktuell durch die Lappen geht, das sind viele Live-Situationen, viele “das erste Mal”-Momente. Leider!
Ganz ehrlich, von der Arbeit heim, weil die Mama müde ist für eine Krabbelgruppe. Die armen Kollegen. Wenn das jeder machen würde gute Nacht.
Lieber Unbekannt,
ich würde sagen, dass mein beruflicher Erfolg in meiner Position nicht durch meine “Anwesenheit” definiert wird. 😛
Falls es in deiner Welt nicht der Fall ist, dann kann ich deine Meinung total nachvollziehen.
Ich finde es jedenfalls okay, dass sich ein Elternteil um das Kind kümmert, sobald das andere Elternteil durch Krankheit ausfällt. Wer sollte sich denn sonst deiner Meinung nach ums Kind kümmern?