Wissen, dass es dich gibt

Mein kleiner Sonnenschein,

seit heute wissen wir, dass du wirklich da bist. In meinem Bauch. „Pregnancy confirmed“ hat der Arzt in dem thailändischen Krankenhaus auf Phuket gesagt, als wir zur Untersuchung dort waren. Ein Bild von deiner Fruchthöhle haben wir mit nach Hause bekommen, auf eins von dir müssen wir noch warten.
Aber ich weiß ohnehin schon seit Wochen, dass es dich gibt. Fast eine Woche noch bevor meine Regel ausblieb, hat mein Körper mir das zum ersten Mal zu verstehen gegeben. Es war der Tag, an dem wir von Bali nach Phuket reisten. Immer wieder zog es in meinem Unterleib. Ich kannte dieses Gefühl gut, doch hatte es lange nicht gehabt. Seitdem begleitet es mich wieder im Alltag, drei Wochen nun schon. Seitdem weiß ich, dass es dich gibt.

Natürlich haben wir einen Test gemacht, nachdem meine Regel ausblieb. Doch der zeigte nichts an. Zwei Tage später war ein ganz blasser, fast unmerklicher Strich zu sehen, der bestätigte, was ich ohnehin wusste. Und nun der Arzt.

Nun möchten wir es auch allen sagen, dass es dich gibt. Gute Freunde und unsere Familien wissen es längst. Ja, ich weiß, in der 7. Schwangerschaftswoche ist es noch früh. Vielleicht wirst Du nicht bei uns bleiben. Aber auch dann möchte ich, dass die Menschen wissen, dass es dich gab. Dass du auf dem Weg zu uns warst. Und nicht bleiben konntest. Möchte, dass alle sich zuerst mit mir freuen können, dass du da bist – bevor sie traurig sind und mich trösten, dass du es nicht mehr bist.

Aber eigentlich glaube ich, dass du bei uns bleiben wirst. All die Wochen bis zur Geburt. Dass du deinen wundervollen großen Bruder kennenlernen willst, der sich jetzt schon auf dich freut. Der so geduldig auf seine Mama verzichtet, wenn die mit Übelkeit, Kopfschmerzen und Erschöpfung im Bett liegt. Ohne Beschwerde. Sich trotzdem freut. Er hofft, dass Du ein Junge wirst. Am besten zwei davon, denn dann könnte einer für ihn sein, sagt er. Er will dich trösten, wenn du weinst und dir Banane geben, sobald du etwas essen kannst.

Ich glaube, dass du auch deine Großeltern kennenlernen möchtest. Die freuen sich riesig, noch mehr Enkelkinder zu bekommen. Sie wirst du vermutlich auch sehr bald kennenlernen, denn wenn alles gut läuft, werden wir ganz in ihrer Nähe wohnen für die erst Zeit. Dein großer Bruder liebt beide abgöttisch, ich bin mir sicher, so wird es dir auch gehen. Die beiden haben wahnsinnig viel Geduld und dein Opa arbeitet nicht mehr so viel. Er kann sich Zeit nehmen, dich zu tragen oder zu schieben, dich in den Armen zu wiegen und mit dir zu spielen.

Und dann sind da noch deine drei Onkels. Ganz wunderbare Menschen. Auch sie wirst du sicherlich früh kennenlernen. Einer von ihnen hat schon ein Baby, dein Cousin. Er wird dann schon ein Kleinkind sein. Sie alle freuen sich mit mir, dass es dich gibt.

Und wir, dein Papa und ich freuen uns erst. Diesmal habe ich keine Zweifel, wie mein Leben wird. Wie es ist, Mama zu sein. Ob ich das schaffe. Das alles hat dein Bruder uns schon gezeigt. Dass es anstrengend ist am Anfang, aber dass es das wert ist. Dass aus einem kleinen Sonnenschein im Bauch, wie du es jetzt noch bist, ganz selbstverständlich ein wundervoller kleiner Mensch wird. Dass wir dazu nicht viel Vorwissen und keine Erziehungsstrategie brauchen. Alles, was wir brauchen, ist die Liebe. Zu dir, und zueinander. Dann können wir gute Eltern sein und du wirst genauso zufrieden und voller Lebensfreude wachsen wie dein Bruder.

Ich frage mich diesmal nicht, ob das stillen klappt, was wir noch alles besorgen müssen und ob unsere Wohnung groß genug sind. Diesmal ist alles einfach. Ich weiß, dass du nicht viel brauchen wirst am Anfang. Meine Milch, und davon wird es genug geben, meine Zeit und die Liebe. Von allem ist genug da. Selbst wenn ich mal nicht mehr kann, wird dein Papa da sein, deine Oma, dein Opa. Und natürlich dein Bruder.

Wir haben uns dich gewünscht, ich noch länger als dein Papa. Doch am Ende war er auch bereit. Wir mussten nicht auf dich warten, es hat sofort geklappt. Und jetzt bleibt uns vor allem die Freude auf eine Zeit, in der wir zu viert sind. Bzw. zu sechst mit meinen Eltern.

In liebe,
deine Mama

6 Kommentare zu „Wissen, dass es dich gibt“

  1. Ach, Hanna, wie schön!! Das war jetzt ein magischer Moment für mich, den Beitrag vom 15.10. und den hier zu lesen … denn wir sind gleich weit. Auch ich bin in der 7. SSW mit dem zweiten Kind und wir haben es aus den gleichen Gründen wie ihr auch nicht großartig verheimlicht (im Gegensatz zur ersten Schwangerschaft).
    Alles Liebe für euch!
    Julia 🙂

    1. Oooooh wie schön! Herzlichen Glückwunsch!!!!

      Dann drück ich für uns beide und unsere Kugelbewohner die Daumen, dass wir am Ende zwei gesunde Babys in Armen halten!

      Wie alt ist Dein erstes Kind?

      Liebe Grüße,
      Hanna

  2. Hallo
    Herzlichen glueckwunsch.. ich bin auch schwanger.. 11 ssw aber bis auf ganz wenige eingeweihte wissen es noch niemand von der zweiten ss.. ich hab schon einen zwei jaehrigen sohn aber irgendwie diesmal super viel Angst das es nicht weiter geht oder so plus mega angst das die geburt plus erste zeit wieder mega chaotisch wegen extremer Einmischung meiner schwiegerfamilie wird und ich nichts schaffe plus schlimme geburt mit kystlerhandgriff nur schmerzen wenn ich dran denkw .ich wuerde dieses mal gerne soviel anders machen z bsp geburtshaus entbinden mehr zeit lassen aber ivh befuervhte nichts davon ist moeglich hier weit weg von Deutschland… mich haut es mega rum mit ss uebelkeit und erbrechen… hoff das hoert bald auf..wie gehts dir mit uebelkeit und co

    1. OH, erst mal herzlichen Glückwunsch! Ab der 11. SSW sollte es eigentlich langsam besser werden, weil der hcG-Wert jetzt seinen Höhepunkt erreicht hat! Mir ist auch meistens übel, mich ekelts sogar vor Wasser…echt schwierig im asiatischen Ausland, wo es an allen Ecken nach irgendwas komischem riecht.
      Ich wünsche Dir, dass Du eine Lösung findest und alles so wird, wie Du es Dir wünscht.
      Wo seid ihr denn?

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